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Aktuelles

Arbeitsmarkt 2024: Jahresrückblick der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen

today3. Januar 2025 27

Background
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Die Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen meldet für 2024 einen moderaten Anstieg der Arbeitslosigkeit und sinkende Stellenzahlen – das Allgäu bleibt dennoch vergleichsweise stabil.

„2024 setzten sich die weltweiten Krisen weiter fort und die deutsche Wirtschaft hatte mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen – die Konjunkturerwarten sind momentan weiterhin sehr gedämpft“, erläutert die Leiterin der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen, Maria Amtmann. „Dies hatte und hat natürlich Auswirkungen auf den Allgäuer Arbeitsmarkt. In erster Linie zeigte sich dies im vergangenen Jahr in gestiegenen Arbeitslosenzahlen und gleichzeitig gesunkenem Arbeitsstellenbestand. Aufgrund des breiten Branchenmix´ unserer Region fiel der Negativtrend jedoch relativ moderat aus: die durchschnittliche Arbeitslosenquote für 2024 lag mit 2,9 Prozent 0,2 Prozentpunkte über der des Jahres 2023 und der durchschnittliche Stellenbestand sank im Vergleich zum Vorjahr um etwa 800 Stellen auf ca. 6.900 gemeldete Arbeitsstellen. Damit stand und steht unsere Region im gesamtdeutschen und bayerischen Vergleich gut da und gehörte regelmäßig zu den Agenturbezirken mit den niedrigsten Arbeitslosenzahlen.“

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Am 30. Juni 2024, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Kempten – Memmingen auf 292.535 Beschäftigte. Dies
bedeutete eine Zunahme um 3.002 Beschäftigte (ein Prozent) im Vergleich zum Vorquartal und von 3.325 (1,1 Prozent) im Vergleich zum Vorjahresquartal.

Damit setzte sich der Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung weiter moderat fort. Der Anstieg beruhte zum Großteil auf Teilzeitbeschäftigungen: hier gab es im Vergleich zum Vorjahresquartal 3.475 Beschäftigungen mehr, während Vollzeitbeschäftigungsverhältnisse um 150 zurückgingen. Das Mehr an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ging überwiegend auf Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit zurück. Es waren 3.475 Ausländer*innen mehr sozialversicherungspflichtig beschäftigt als im Vorjahresquartal, bei Deutschen waren es 669 mehr. Nach Branchen gab es im Vergleich zum Vorjahresquartal absolut betrachtet die
stärkste Zunahme im Verarbeitenden Gewerbe (1.593 mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigte), am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Arbeitnehmerüberlassung (402 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte weniger).

Arbeitslosigkeit

Wie bereits im Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit auch 2024 weiter an. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag mit 2,9 Prozent 0,2 Prozentpunkte über der des Jahres 2023. Es waren 2024 durchschnittlich 11.592 Menschen im Agenturbezirk Kempten-Memmingen arbeitslos gemeldet – etwa 900 Menschen mehr als im Vorjahr (2023: durchschnittlich 10.729 arbeitslose Personen.). Frühjahrs- und Herbstbelebung fanden auch 2024 statt, jedoch im Vergleich zum Vorjahr leicht reduziert. Die Gründe für die gestiegenen Arbeitslosenzahlen lagen in der fortdauernd schwächer werdenden Konjunktur: gestiegene Bauzinsen, die Krise im Automobilbereich
und der Konsumrückgang bei der Bevölkerung gingen auch am Allgäuer Arbeitsmarkt nicht spurlos vorbei. Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen fand überwiegend im Bereich der Agentur für Arbeit (SGB III) statt. Hier waren 2024 durchschnittlich 6.700 Menschen arbeitslos gemeldet, ca. 800 Menschen mehr als 2023. Im Bereich der Jobcenter (SGB II) fiel der Anstieg mit durchschnittlich 4.892 arbeitslosen Menschen und damit etwa 60 Personen mehr als noch 2023 äußerst gering aus.

Der weiterhin hohe Fachkräftemangel der örtlichen Unternehmen sorgte dabei dafür, dass die Arbeitslosenzahlen nicht höher ausfielen. Dazu gelang es den Jobcentern im Laufe des Jahres zunehmend, vor allem ukrainische Geflüchtete in Arbeit zu bringen. Im deutschland- und bayernweiten Ranking der niedrigsten Arbeitslosenquoten lag der Agenturbezirk Kempten-Memmingen 2024 je nach Monat auf den Rängen zwei bis vier: ein Beweis für die Resilienz des Allgäuer Arbeitsmarktes.

Arbeitskräftenachfrage

Am deutlichsten zeigte sich die angespannte wirtschaftliche Lage bei den durch die Unternehmen gemeldeten Arbeitsstellen: 2024 lag der Bestand der gemeldeten Stellen bei durchschnittlich 6.911. Das waren etwa 800 Stellen weniger als im Vorjahresdurchschnitt. Durch die Allgäuer Unternehmen gingen der Agentur für Arbeit über das ganze Jahr hinweg 11.977 Stellen zu – ca. 3.400 weniger als im Vorjahr.

Dem sinkenden Stellenbestand standen die steigenden Arbeitslosenzahlen gegenüber – eine Situation, der die Arbeitsagentur und die Jobcenter mit einem erhöhten Einsatz von Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik begegneten: etwa 4.600 Menschen befanden sich durchschnittlich in solchen Maßnahmen und damit ca. 500 Personen mehr als im Vorjahr. Den größten Anteil machte dabei die berufliche Weiterbildung aus. Durchschnittlich nahmen etwa 1.850 Menschen an Weiterbildungsmaßnahmen teil. Trotz sinkender Stellenmeldungen entwickelte sich für die meisten Unternehmen 2024 der Fachkräftemangel zu einem immer größer werdenden Problem, weshalb ihre Nachfrage nach Beschäftigtenqualifizierung stieg.

Ausbildungsmarkt

Auch im Berichtsjahr 2023/24 blieb der Ausbildungsmarkt für die Allgäuer Betriebe herausfordernd: 6.003 von ihnen der Agentur für Arbeit gemeldeten Ausbildungsstellen standen 3.153 ausbildungssuchende Jugendliche gegenüber. Damit wurde die Schere zwischen gemeldeten Lehrstellen und Ausbildungssuchenden wieder etwas kleiner, blieb aber immer noch groß: zum 30. September 2024 waren noch 1.044 Lehrstellen unbesetzt. Maria Amtmann zu der Situation: „Für die Unternehmen ist Ausbildung ein Eckpfeiler ihrer Strategie, Fachkräfte für sich zu gewinnen. Für junge Menschen bietet eine Ausbildung neben einem Gehalt von Anfang an berufliche Sicherheit und ein gutes Fundament für eine Berufskarriere. Wir unterstützen beide Seiten dabei, zueinander zu finden und stellten im vergangenen Jahr
fest, dass Beratung und berufliche Orientierung für die Jugendlichen immer wichtiger werden. Da sie einem großen Überangebot an Lehrstellen gegenüberstehen, stellt sich für sie die Frage nach der richtigen Entscheidung. Hier setzten wir mit unseren neutralen und kostenlosen Beratungs- und Orientierungsangeboten an – und diese wurden verstärkt durch die jungen Menschen angenommen.“

Kurzarbeitergeld

Da Betriebe drei Monate Zeit haben, einen Antrag auf Kurzarbeitergeld zu stellen, liegen für 2024 noch keine abschließenden Daten zu der Entwicklung der Kurzarbeit im Arbeitsagenturbezirk Kempten-Memmingen vor. Es lässt sich aber bereits sagen, dass im Vergleich zum Vorjahr die Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld angestiegen ist. So zeigt der Junivergleich – Juni 2024 ist der letzte, vollständig erfasste und abgerechnete Monat – dass im Juni 2024 70 Betriebe mit ca. 2.300 Mitarbeiten den in Kurzarbeit waren, während es im Juni 2023 46 Unternehmen mit ca. 850 Mitarbeitenden waren. Dabei sind die monatlichen Schwankungen häufig sehr hoch: im Mai waren es 62 (2024) bzw. 46 Betriebe (2023) mit etwa 1.300 bzw. 1.100 betroffenen Mitarbeitenden. Betroffen von Kurzarbeit waren vor allem das Verarbeitende Gewerbe und die Baubranche. Die Ausgaben für konjunkturelles Kurzarbeitergeld fielen mit nicht ganz 8 Mio. EUR 2024 um etwa 5 Mio. EUR höher aus als im Vorjahr.

Eine Insolvenzwelle blieb 2024 im bayerischen Allgäu aus. Es war eher eine kontinuierlich leicht ansteigende Mehrung von Insolvenzen – ohne erkennbare Branchenschwerpunkte – festzustellen. Damit einhergehend stiegen die Ausgaben: 2024 zahlte die Arbeitsagentur etwa 6,5 Mio. Insolvenzgeld inkl. der Sozialversicherungsbeiträge aus, während es 2023 2,3 Mio. EUR waren.

[PM]

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Written by: Stefanie Eller

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