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Panorama

Zum Frauentag: Gender Pay Gap im Allgäu besonders hoch

today8. März 2022

Hintergrund
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Ein Bericht von Anna Stepanek

Zum internationalen Frauentag war Radio AllgäuHIT mit Katharina Simon im Gespräch. Die Gleichstellungsbeauftragten für Beschäftigte der Stadt Kempten klärt zum internationalen Weltfrauentag über den "Gender Pay Gap", die Verteilung der familiären Aufgaben zwischen den Geschlechtern und die Perspektive für berufseinsteigende Frauen nach der Pandemie auf.

Der internationale Frauentag bildet den Auftakt der Frauenaktionstage vom 8. bis 18. März, die schon seit vielen Jahren in Kempten, aber auch überregional stattfinden. Pandemiebedingt spielt sich das Event mit über 10 Veranstaltungen dieses Jahr online ab. "Wir haben 2022 natürlich allen Grund den Internationalen Frauentag zu feiern, oder besser gesagt zu würdigen, mit Blick auf die Ukraine und auf Frauen weltweit die Krieg, Misstände, Ausbeutung und Gewalt erleben müssen", sagt Katharina Simon. 

Einblicke aus Deutschland

In Deutschland habe vor allem die Pandemie drastische Veränderungen in den familiären Strukturen bewirkt. "Vor Corona haben ein Drittel der Elternteile angegeben, dass sie die häuslichen Aufgaben gut verteilt haben, während 60 Prozent der Mütter und 5 Prozent der Väter in Teilzeit gearbeitet haben", berichtet Katharina Simon. Inzwischen sei es nur noch ein Fünftel und Anzahl der Mütter in Teilzeit sei auf 70 Prozent gestiegen.

In Hinblick auf den "Equal Pay Day" bezeichnet Simon Deutschland als "Schlusslicht" mit einer momentanen Diskrepanz des Bruttoeinkommens der Geschlechter von rund 400 Euro. Bayern sei Nachzügler der Bundesländer mit 550 Euro, während im Ostallgäu Frauen ganze 900 Euro weniger verdienen. Im Oberallgäu liegt die Differenz bei 700 Euro. Durch die Pandemie seien viele familiäre Aufgaben wieder auf die Frau gefallen, die sich dadurch beruflich zurückgezogen habe oder vom Arbeitgeber zurückgezogen wurde. "Diese familienbedingten Unterbrechungen im Arbeitsleben kreieren nicht nur momentane Lohneinbußen sondern auch mit Hinblick auf die Rentenauszahlung, wo auch noch sehr große Unterschiede zwischen Mann und Frau herrschen", sagt Katharina Simon.
Ein weiterer Grund sei auch die stereotypische Arbeitswertung sogenannter "Frauenberufe", worunter primär Tätigkeiten aus dem sozialen Bereich fallen. "Wieviel ist es uns wert, wenn jemand mit einem Mensch oder einer Maschine arbeitet?", fragt sie.

Perspektive für berufseinsteigende Frauen

Katharina Simon ist froh um die Servicestelle "Frau & Beruf ", die Frauen beim Berufseinstieg unterstützt: "Viele Frauen, die zu uns kommen, haben ihre Kräfte aufgezehrt durch die ständige Anpassungsfähigkeit, Flexibilität und Sorgeverantwortung, die sie beweisen müssen und die Ungewissheit der letzten zwei Jahre." Es sei vor allem wichtig nicht lange zu warten.

Obwohl viele Arbeitgeber zu Anfang der Pandemie sehr geduldig waren, stellt sich nun doch für viele die Einstellung einer Mutter als schwierig dar. "Gerade hier muss man natürlich kämpfen und  potentiellen Arbeitgebern die Sozialkompetenzen aufzeigen, die man als Mutter erwirbt, wie Vereinbarkeit, Flexibilität oder Organisationswillen." ermutigt Katharina Simon. "In Zeiten von Fachkräftemangel ist es auch an der Zeit, dass Unternehmen versuchen flexible, familienfreundliche Arbeitszeitmodelle zu finden, um sich die "stille Reserve" von gut qualifizierten Frauen als Fachkräfte zu sichern." Die Themen Berufstätigkeit, Vereinbarkeit und Familienmodelle stehen auch bei den Frauenaktionstagen ganz oben auf dem Programm.

In osteuropäischen Ländern wird der Weltfrauentag oft groß gefeiert, zum Beispiel durch die Übergabe von Blumen. Auch Vertreter der Stadt Kempten verteilten zusammen mit dem Weltladen in der Fußgängerzone Fairtrade-Rosen. "Das ist ein sehr schönes Signal, jedoch reichen Rosen allein nicht. Es muss finanzielle Anerkennung, ein gerechteres System und eine faire Verteilung der Aufgaben geben", fordert Katharina Simon.

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Geschrieben von: Redaktion

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