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„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
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Ein Angehöriger hat einen Verkehrsunfall verursacht, Einbrüche in der Nachbarschaft, gesperrte Konten oder Gewinnversprechen. Mit diversen Betrugsmaschen versuchten die Täter wieder, an das Geld ihrer Opfer zu gelangen. Sie probierten es am Donnerstag vor allem im Unterallgäu und Ostallgäu. Aber auch vor anderen Landkreisen und Städten des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West machten die Betrüger nicht Halt. 2022 erbeuteten sie bereits rund 400.000 Euro.
Aufgrund der Häufung der Anrufe und der regionalen Begrenzung ist davon auszugehen, dass sich bereits Personen, die Barmittel oder Schmuck abholen, in Bereich des PP Schwaben Süd/West aufgehalten haben, während die Anrufer in der Regel von ausländischen Callcentern aus agieren und nur im Erfolgsfall die Abholer vor Ort dirigieren.
Die Fälle im Unterallgäu
Am späteren Donnerstagnachmittag ging eine Welle von sogenannten Schockanrufen und Enkeltrick-Betrugsmaschen über Bad Wörishofen nieder. In der Zeit von 15:30 Uhr bis 17:30 Uhr erhielten insgesamt elf, zumeist lebensältere Personen betrügerische Anrufe. Oft meldete sich ein falscher Polizeibeamter oder vermeintlicher Staatsanwalt und erklärte am Telefon, dass ein naher Angehöriger einen schweren Autounfall verursacht hätte, bei dem ein Mensch gestorben sei. Um eine längere Haftstrafe von den Angehörigen abzuwenden, sollten die Geschädigten dann zum Teil hohe fünfstellige Beträge oder auch Gold vorbereiten, um diese dann an die angebliche Polizei zu übergeben. Alle elf Geschädigten, welche sich dann bei der echten Polizei meldeten, bemerkten den Betrug, sodass die Täter in diesen Fällen keine Beute machen konnten.
Sechs Schockanrufe wurden der Polizeiinspektion Mindelheim gestern im Verlauf des Nachmittags mitgeteilt. Glücklicherweise war nach Kenntnis der Polizei kein einziger erfolgreich. Den Anrufern gelang es dennoch mittels geschickter Manipulation, die Geschädigten durch die ersten Worte im Telefonat in Schock zu versetzen. Dadurch leisteten sie trotz aller Warnungen und, obwohl sie die Betrugsmasche im Allgemeinen kannten, den Anweisungen zum Teil Folge. Die Betrüger versetzten die Geschädigten durch ihre Anrufe in einen Alarmmodus und unter ständigen Druck. In zwei Fällen gingen die Angerufenen von einem echten Unglücksfall aus und waren bereit, den Forderungen nach einer Kautionszahlung wegen des angeblich tödlichen Verkehrsunfalles nachzukommen. Die Täter beendeten den Kontakt, als die Geschädigten nicht sofort über Barmittel verfügen konnten.
Die Fälle im Ostallgäu
Bei der Polizeiinspektion Buchloe erstattete eine 51-jährige Frau Anzeige. Sie erhielt am Donnerstagabend einen Anruf über das Festnetz. Ihre angebliche Tochter weinte am Telefon und übergab dann das Gespräch an einen Mann. Dieser gab vor, von der Buchloer Polizei zu sein. Auch hier hätte die vermeintliche Tochter einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht. Die schockierte Frau beendete das Gespräch und begab sich zur Polizeiinspektion Buchloe, um nach ihrer Tochter zu sehen. Dort konnte der versuchte Betrug letztlich aufgedeckt werden.
Auch die Polizeiinspektion Kaufbeuren erhielt Mitteilungen über betrügerische Anrufe in der Bevölkerung. Zwei Geschädigte erstatteten Anzeige. Ihnen wurde ebenfalls am Telefon vorgegaukelt, ein naher Angehöriger wäre in einen Verkehrsunfall verwickelt und müsste deshalb in ein Gefängnis. Außer, die Geschädigten würden Geld für die Kaution bezahlen. Die Betrüger waren zum Glück nicht erfolgreich, da beide Angerufenen den Betrugsversuch durchschauten.
Bei der Polizeiinspektion Marktoberdorf erstatteten zwei Geschädigte Anzeige. Ein Angerufener erhielt die Mitteilung über einen Geldgewinn. Ein Geldtransporter sollte den Gewinn vorbeibringen. Der Haken war allerdings, dass der Angerufene vorab Codes von Geldwertkarten übermitteln sollte. Der Geschädigte durchschaute die Betrugsmasche. Der zweite Geschädigte erkannte die Masche aus. Bei ihm wäre in der Nachbarschaft angeblich eingebrochen worden. Viel weiter kamen die Betrüger im Telefonat zum Glück nicht. Hätten sie ihr Opfer um den Finger gewickelt, hätten sie letztlich Schmuck und Bargeld zum vermeintlichen Schutz vor Einbrechern verlangt.
Weitere Fälle im PP Schwaben Süd/West
Wie der Polizei in Neu-Ulm ein Geschädigter bei der Anzeigenerstattung berichtete, erfolgte der Telefonanruf an ihn kurz vor der Mittagszeit. Der Anrufer erklärte in englischer Sprache, dass er ein Polizeibeamter von EUROPOL sei. Dabei wurde der Geschädigte über seine persönlichen Daten befragt und zur Angabe seiner Kontodaten aufgefordert. Dieser beendete daraufhin das Gespräch. Zu weiteren Anrufen kam es daraufhin nicht.
Im Bereich der Polizeiinspektion Illertissen wurde einer Person ein Geldgewinn versprochen. Der Angerufene erkannte den Betrugsversuch und beendete das Telefonat.
Ein Mann erstattete Anzeige bei der Polizeiinspektion Burgau. Er wurde ebenfalls telefonisch von Betrügern kontaktiert. Sein Konto wäre gesperrt worden. Die Täter hätten im Anschluss nach den Kontodaten des Mannes gefragt. Doch dazu kam es nicht. Der Mann war misstrauisch und legte auf.
Angeblich hätten im Bereich der Polizeiinspektion Immenstadt Einbrecher ihr Unwesen getrieben. Dies wurde zumindest einer Frau aus Illertissen am Telefon erzählt. Die Betrüger konnten die Frau nicht mehr nach Schmuck oder Bargeld fragen, da die Angerufene den Betrugsversuch durchschaute.
Trendentwicklung der Anrufbetrügereien
Durch erfolgreiche Schockanrufe erbeuteten Betrüger im Jahr 2022 bereits knapp 400.000 Euro im Bereich des PP Schwaben Süd/West. Insgesamt waren es dieses Jahr bisher acht erfolgreiche Fälle, durch die die Täter ihr Geld machten. Letztes Jahr ereigneten sich neun Schockanrufe mit Beute für die Betrüger. Allerdings betrug die Höhe des gesamten Beuteschadens letztes Jahr unter 250.000 Euro.
Vorsicht geboten
Die Polizei warnt in diesem Zusammenhang erneut vor diesen immer noch hochaktuellen Betrugsmaschen und bittet alle Personen, am Telefon keine persönlichen Daten oder gar Informationen zu Eigentum und Vermögen Preis zu geben. Sollte nur der geringste Zweifel an der Identität eines Anrufers bestehen, kann der Sachverhalt jederzeit, bei jeder Polizeidienststelle, oder sogar über den Polizeinotruf abgeklärt werden. Meldet sich ein angeblicher Angehörige über eine unbekannte Rufnummer, so sollte der Verwandte über die bekannte Kontaktnummer angerufen werden.
Geschrieben von: Redaktion