Listeners:
Top listeners:
AllgäuHIT
AllgäuHIT-Kaffeeklatsch: mit Rebecca Simoneit-Barum vom Zirkus Charles Knie
„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
Die Kemptener Verkehrsbetriebe und weitere Verkehrsunternehmen der mona müssen den Vertrieb des Deutschlandtickets ab September 2023 einstellen. Eine staatliche Tarifänderung führt zu finanziellen Einbußen und verhindert einen wirtschaftlichen Mehrwert.
Ab September 2023 wird der Vertrieb des Deutschlandtickets bei den Kemptener Verkehrsbetrieben sowie weiteren Verkehrsunternehmen der mona eingestellt. Die Einführung des bundesweiten Einheitspreises von 49,-€ für das Deutschlandticket zum 01. Mai 2023 führte zu einem massiven staatlichen Eingriff in regionale Tarifstrukturen, die zuvor die Auskömmlichkeit und Finanzierung des regionalen ÖPNV sicherten.
Für den entstandenen finanziellen Schaden bei den Verkehrsunternehmern ist ein Ausgleich vorgesehen, bei dem sich Bund und Land hälftig beteiligen. Die Grundlage für diesen Ausgleich bilden die Betriebsergebnisse der Verkehrsunternehmer aus dem Jahr 2019.
Trotz dieser Unterstützung wurden die Busunternehmer und Verbünde ermutigt, das Ticket selbst zu vertreiben, um die Mobilitätswende zu fördern und Neukunden für den ÖPNV zu gewinnen. Hierbei wurde suggeriert, dass durch cleveres Marketing und erfolgreichen Eigenvertrieb auch wirtschaftlicher Mehrwert erzielt werden könne, der über den Ausgleich basierend auf den Betriebsergebnissen 2019 hinausgeht.
Die Kemptener Verkehrsbetriebe und weitere angeschlossene Unternehmen starteten daher laut eigenen Angaben eine kostenintensive Marketingkampagne zum regionalen Erwerb des Deutschlandtickets. Besonders die Ausgabe von Plastikkarten als analoge Alternative zum Handyticket fand großen Anklang und sorgte für eine hohe Nachfrage von Kunden aus ganz Deutschland.
Im Mai konnten die Verkehrsunternehmer trotz der zusätzlichen entstandenen Kosten einen deutlichen Mehrerlös erzielen. Allerdings erging Mitte Mai ein Schreiben des Staatsministeriums aus München, das besagte, dass erzielte Mehrerlöse aus dem Eigenvertrieb nicht den jeweiligen Verkehrsunternehmen verbleiben dürfen, sondern in vollem Umfang abgeführt werden müssen. Zudem seien keine Vertriebskosten oder Vertriebsprovisionen zugelassen.
Dies führt dazu, dass die Kemptener Verkehrsbetriebe sämtliche Verwaltungs- und Vertriebskosten im Zusammenhang mit dem Deutschlandticket selbst tragen müssen und keinerlei Mehrwerte erzielen können. Dies habe eine Verschlechterung des Betriebsergebnisses zur Folge und schade somit dem eigenen Unternehmen.
Trotz Versuchen auf Landes- und Bundesebene, den Missstand zu korrigieren, blieben die Bemühungen erfolglos. Die Unterstützung der kommunalen Politik zeigte ebenfalls keine Wirkung. Infolgedessen mussten die Verkehrsunternehmer die Entscheidung treffen, den Vertrieb des Deutschlandtickets an Privatpersonen ab September einzustellen.
Ab diesem Zeitpunkt ist das D-Ticket in der Region nur noch über Drittanbieter wie Schwaben-Bund Services über die VVM/mona App als rein digitales Medium erhältlich. Bestandskunden sind von dieser Änderung nicht betroffen und ihre Karten bleiben bis zum 31. Dezember 2023 gültig. Schülerkarten sind ebenfalls von diesem Vertriebsstopp ausgenommen und werden weiterhin durch die örtlichen Verkehrsunternehmen vertrieben.
Die Verkehrsunternehmer bedauern diese Entscheidung zutiefst, befürworten jedoch grundsätzlich das Deutschlandticket als Beitrag zur Mobilitätswende. Die Hoffnung liegt nun auf einem Einsehen der entsprechenden Entscheidungsgremien, damit sie das Produkt in Zukunft wieder vollumfänglich anbieten können, ohne wirtschaftlichen Schaden zu erleiden.
Geschrieben von: Redaktion