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Panorama

Verkehrswende im Allgäu – historische Städte und Dörfer erhalten

today31. Januar 2022 34

Hintergrund
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Die Region Allgäu ist attraktiv für Einheimische und Touristen zugleich. Doch die immer größer werdende Anzahl an Besuchern, die Veränderung in der Verkehrssituation und auch die Anforderungen der Anwohner zeigt, dass die Verkehrswende im Allgäu unumgänglich ist. Moderne Gemeinden versuchen bereits in Eigenregie etwas zu ändern. Doch nur als Region als Ganzes wird es dauerhaft möglich sein, die notwendigen Änderungen schnell und flächendeckend durchsetzen zu können.

Historische Städte und die Überforderung durch den Straßenverkehr
Die Kernregion Allgäu ist geprägt von der Kombination aus malerischen Landschaften und oftmals historisch gewachsenen Dörfern und kleinen Gemeinden. Natur und Mensch leben hier noch häufig in echter Harmonie und haben sich aneinander gewöhnt. Diese Balance ist in den letzten Jahren erheblich ins Wanken geraten. Die Überforderung der Infrastruktur durch den Individualverkehr ist nur einer der Bereiche, in denen dies besonders deutlich wird. Insgesamt sind die Städte und Gemeinden viel stärker gefordert, für den Anwohner und auch für den Besucher eine schönere Atmosphäre zu schaffen. Die Besonderheit liegt vor allem darin, den historischen Kern mit der Modernisierung der Mobilität in Einklang zu bringen. Und dabei sollte das etablierte Stadtbild nicht leiden, sondern im Optimalfall vorsichtig in den Fokus gerückt werden. Eine echte Herausforderung für die Planung. Vor allem, da kleinere Dörfer und Gemeinden selten eigene Planer für diese Bereiche haben. Hier muss die Gesamtregion Allgäu tätig werden.

Was bedeutet Verkehrswende im Allgäu überhaupt?
Bisher ist der Allgäu eine verkehrstechnisch gut erschlossene Region mit einigen Einschränkungen. Diese betreffen vor allem die aktuellen Fahrzeuggenerationen. Denn durch die SUV-Welle und die Menge dieser Fahrzeuge kommen die historisch gewachsenen Städte und Dörfer an ihre Grenzen. Der Platz reicht schlicht und ergreifend nicht, wenn diese für Pferdekarren entworfen wurden. Dieses Problem muss die Verkehrswende im Allgäu aufgreifen und richtig reagieren. Denn der Abriss von oftmals historischen Gebäuden für breitere Straßen kommt in der Region nicht in Frage. Dennoch gibt es verschiedene Möglichkeiten, um sowohl die Mobilität zu erhalten als auch den ländlichen Raum zu schützen. Denn der Bestandschutz hat im Allgäu eine ganz besonders hohe Stellung inne.

Weg vom Individualverkehr – mehr Flexibilität im ländlichen Raum
Ein wichtiges Problem im ländlichen Raum ist und bleibt der öffentliche Personennahverkehr. Denn dieser ist häufig nicht rentabel und somit auf Dauer für die Gemeinden nicht finanzierbar. Doch auch hier wird die Verkehrswende mit der Zeit Abhilfe schaffen. Das autonome Fahren kommt immer näher. Zudem sinken bei Elektrofahrzeugen die Wartungskosten nochmals drastisch. So kann es in Zukunft sein, dass der ÖPNV mit spürbar geringeren Kosten betrieben werden kann. Somit ist es für viele Gemeinden möglich, diesen weiter auszubauen und somit auch den Individualverkehr zu minimieren. Denn auf dem Land sind die Menschen bisher immer auf ein eigenes Fahrzeug angewiesen, um selbst die rudimentärsten Wege zurücklegen zu können. Mit einem gut ausgebauten ÖPNV sieht dies wieder anders aus. Zudem bleibt der Allgäu somit auch für die ältere Bevölkerung interessant, welche in ihrer Heimat bleiben kann und auch ohne Führerschein und Auto nicht mehr den Anschluss verliert. Erste Ausbauten dazu sind bereits im nördlichen Oberallgäu erfolgt.

Schmale Fahrzeuge – alternative Antriebe
Eines der größten Probleme für den ländlichen Raum und vor allem für die vielen kleinen Gemeinden und Dörfer des Allgäu ist, dass die Autos immer größer und breiter werden. Der Trend zum SUV ist ungebrochen und die Größe der Fahrzeuge nimmt zu. In über Jahrhunderten gewachsenen Gemeinden sind die Straßen von ihrer Dimensionierung überhaupt nicht auf den motorisierten Verkehr ausgerichtet gewesen. Vielfach musste man bereits tricksen, um überhaupt Autoverkehr in diesen Dörfern und Gemeinden zu ermöglichen. Doch die immer größer werdenden Fahrzeuge machen es kaum mehr möglich, dass ein normaler Autoverkehr stattfinden kann. Die Lösung liegt auf der Hand. Denn durch die Entwicklung neuer Antriebe muss auch daran gedacht werden, dass der Individualverkehr wieder kleiner wird. Während also in Großstädten mobile Lösungen wie E-Scooter eher zur Plage werden, können diese im ländlich geprägten Allgäu eine echte Wohltat sein. Auch Leih-E-Bikes und E-Roller können gut genutzt werden, um die bestehende Infrastruktur optimal zu nutzen und dennoch den Vorteil des motorisierten Antriebs zu haben. Hier ist es sicherlich von Beginn an komplizierter passende Partner zu finden, ob der geringeren Marktgröße, dennoch stehen die Chancen gut, dass man durch miteinander kooperierende Gemeinden entsprechend attraktiv für die Unternehmen werden kann.

Das Rad und die Verkehrsplanung
Ebenfalls nicht zu vernachlässigen ist das Fahrrad bei der Verkehrsplanung für die Region. Sowohl innerhalb der einzelnen Städte und Gemeinde als auch als Verbindungsmöglichkeit zwischen diesen. Die Anzahl der Fahrräder in Deutschland hat in den letzten Jahren enorm zugenommen. Bedingt durch die Corona-Pandemie ist diese Zahl nochmals signifikant angestiegen. So stark, dass in etlichen Regionen Fahrräder und auch E-Bikes für längere Zeit nicht mehr erhältlich waren. Dementsprechend sinnvoll ist es in eine gute und nachhaltige Fahrrad-Infrastruktur zu investieren und dies auch zu kommunizieren. Gute, sichere und vor allem auch attraktive Radwege und Rad-Wanderwege zwischen den Gemeinden und Dörfern, gute Infrastrukturen auch innerhalb der Gemeinden und die touristische Bewerbung dieser Neuerungen tragen gemeinsam dazu bei, dass die Region für viele Besucher attraktiver wird.

Wer weiß, dass er im Allgäu mit seinem Fahrrad in guter Infrastruktur Urlaub machen kann, wird sich definitiv einfacher von den neuen Konzepten begeistern lassen. Daher ist es wichtig beim Bau neuer Straßen, aber auch beim Ausbau bestehender Verkehrsinfrastruktur an die Radfahrer zu denken und für diese passende Wege bereitzustellen. Die gemeinsame Nutzung einer Straße durch Fahrräder und durch den motorisierten Verkehr sollte nur in Ausnahmefällen notwendig sein. Denn solange die Sicherheit des Radfahrers bei der Verkehrsplanung nicht an oberster Stelle steht, wird dieser sich von einer Region nicht ernstgenommen fühlen.

Dem Fußgänger den Raum zurückgeben
Ein besonders wichtiges Element in der Verkehrsplanung der Zukunft ist der Raum für den Fußgänger. Solange der Individualverkehr eingeschränkt und an die baulichen Gegebenheiten angepasst wird, kommen Fußgänger immer stärker zu ihrem Recht. Das ist vor allem in kleinen und touristisch attraktiven Gemeinden im Allgäu besonders wichtig. Denn hier lassen sich Touristen und Besucher vor allem mit der hervorragenden landschaftlichen Schönheit der Region akquirieren. Attraktive Städte und Gemeinden zum Bummeln und sich erholen sind hier genau die richtige Lösung, um auch in Zukunft für Besucher attraktiv zu bleiben.

Ein zur Ausgestaltung der Gemeinde passendes Stadtmobiliar macht die Gemeinden attraktiver und bietet beispielsweise Besuchen und Gästen Sitzmöglichkeiten und weitere Bequemlichkeiten. Wird der Autoverkehr minimiert oder sogar beinahe gänzlich aus den Gemeinden vertrieben, kann diese Infrastruktur erheblich nachwachsen und somit neue Optionen schaffen. Zumal Teile des Allgäus touristisch bereits bestens erschlossen sind und von noch attraktiveren Stadt- und Dorfbereichen erheblich profitieren würden. Schließlich sind es vor allem die Touristen zu Fuß oder mit dem Rad, welche die oftmals kleinteiligen Angebote nutzen, vor Ort einkaufen und die verschiedenen Sehenswürdigkeiten bestaunen.

Fazit: Der Allgäu benötigt die Verkehrswende dringender als stark urbanisierte Regionen
Stark urbanisierte Regionen haben den oftmals großen Vorteil, dass die einzelnen Straßen und Verkehrsanbindungen meist bereits größer geplant und dimensioniert wurden. Das bedeutet, dass es hier für Verkehrsplaner deutlich einfacher ist, den Anforderungen der Zeit leichter zu entsprechen. Was nicht heißt, dass es nicht auch hier etliche Bemühungen gibt, dem Autoverkehr einen Teil seiner Reichweite abzusprechen und Fußgänger und Radfahrer stärker in den Fokus zu rücken. Dennoch ist der Druck zum Wandel in größeren Städten deutlich kleiner als in landschaftlich und baulich attraktiven Regionen wie dem Allgäu.

Denn hier profitieren sowohl die Anwohner als auch der gesamte Touristik-Sektor enorm davon, dass die Attraktivität der Region erhalten bleibt. Und autofreie oder zumindest autoärmere Städte, eine schöne öffentliche Infrastruktur und vor allem eine klare Kommunikation der Veränderungen sind hierfür besonders wichtig. Die Verkehrswende mag zwar vor allem in den größeren Städten medienwirksam präsentiert werden, wichtig ist er allerdings vor allem im ländlichen Raum. Durch den Ausbau von ÖPNV, die Förderung von E-Mobilität mit geringem Platzbedarf und mit einer höheren Attraktivität der Städte, Dörfer und Gemeinden für Fußgänger und Radfahrer kann ein Wandel eingeleitet werden, welcher für die gesamte Region erhebliche Vorteile mit sich bringt.

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Geschrieben von: Redaktion

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