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Verkehrsplanung ist ein Tätigkeitsfeld, in dem es um die Erstellung von Verkehrskonzepten geht, die von der Straße, über Schienen bis hin zu Wasser- und anderen Verkehrswegen reichen. Kennzeichnende Merkmale der Tätigkeit eines Verkehrsplaners sind die Arbeit mit Planungs- und Verkehrsrichtlinien, die Durchführung von Verkehrsanalysen und die Nutzung von Planungssoftware. Verkehrsplaner sind typischerweise Absolventen des Verkehrsingenieurwesens, des Bauingenieurwesens, der physischen Geografie oder verwandter Studiengänge. Die Tätigkeitsfelder reichen von Jobs in Ingenieurbüros, Behörden und Ämtern hin zur Arbeit in der Unternehmensberatung. Eine wichtige gegenwärtige Herausforderung der Verkehrsplanung ist die Mobilitätswende. In diesem Zusammenhang hat der Ausbau der Fahrrad-Verkehrsinfrastruktur einen hohen Stellenwert.
Verkehrsplanung im Überblick
Die Verkehrsinfrastruktur ist für die Allgemeinheit solch eine Selbstverständlichkeit, dass ihr kaum Beachtung zukommt. Doch sind Straßen, Schienen oder Wasserwege kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis exakter Planung durch Spezialisten. Diese Expertengruppe umfasst auch und insbesondere Verkehrsplaner. Diese planen die Basis für die Mobilität in den verschiedenen Regionen, sowohl in Ballungszentren als auch im ländlichen Raum. Verkehrsplaner betrachten bei ihrer Arbeit das gesamte Verkehrsaufkommen im zu gestaltenden Raum. Dies schließt nicht nur Pkw, Lkw und ÖPNV, sondern auch Fußgänger und Radfahrer mit ein. Ebenso gehören der Schienenverkehr und der Wasserverkehr dazu. Bei der Verkehrsplanung geht es nicht nur um die Verkehrsinfrastruktur selbst, sondern auch um die gesamten Begleitumstände der zu gestaltenden Bereiche. Dazu zählen auch ökologische und soziale beziehungsweise demographische Faktoren.
Somit unterscheiden sich beispielsweise die Verkehrsplanungen in Wohngebieten deutlich von der Planung in Industriegebieten. Besonders herausfordernd sind Regionen, in denen mehrere Verkehrsmittel sowie Nutzergruppen aufeinandertreffen, beispielsweise Bahnhöfe. In vielen Regionen verkehren so unterschiedliche Verkehrsnutzer wie Anwohner, Pendler und Fernreisende. All diesen Nutzern muss die Möglichkeit gegeben sein, beispielsweise Autos oder Fahrräder sicher abstellen zu können und Verkehrsmittel problemlos wechseln zu können.
Bei der Konzeption haben Verkehrsplaner nicht vollständig freie Hand, sondern müssen eine ganze Reihe von Faktoren berücksichtigen. Das Ziel besteht darin, dass neu zu konzipierende Bereiche mit bereits bestehender Verkehrsinfrastruktur harmonieren. Ein wichtiger Teil der Tätigkeit der Planer besteht darin, die in der Ausschreibung formulierten Ziele zu berücksichtigen und in die Planung miteinzubeziehen. Dabei gilt es auch und insbesondere, die vorgegebenen Kostenrahmen sowie zeitliche Vorgaben zu beachten. In vielen Fällen werden auch die Anwohner der zu gestaltenden Bereiche an der Verkehrsplanung beteiligt.
Verkehrsplanung und Mobilitätswende
Die Mobilitätswende ist eine der wesentlichen Herausforderungen für die aktuelle Verkehrsplanung. Speziell der Ausbau der Rad-Infrastruktur in Städten hat eine wichtige Bedeutung. Der Umstieg auf das umweltfreundliche Verkehrsmittel ist in vielen Städten schwierig, da etwa noch keine flächendeckende Radwegnetze oder Abstellmöglichkeiten existieren.
Dennoch liegt die Fahrradnutzung im Trend und erfährt eine große und wachsende Förderung. Die Bundesregierung plant, im Rahmen des Klimaschutzprogramms bis 2023 Gelder in Höhe von 900 Millionen Euro für den Fahrradverkehr bereitzustellen. Gemeinsam mit weiteren Förder- und Finanzierungsmitteln von bis zu 560 Millionen Euro sind insgesamt 1,46 Milliarden Euro für den Ausbau der Fahrradinfrastruktur sowie für die Förderung des Radverkehrs vorgesehen.
Damit entstehen zahlreiche neue Herausforderungen und Tätigkeitsfelder für Verkehrsplaner. Das Fahrrad nimmt zudem eine Schlüsselrolle als Technologieträger ein. Im Zusammenhang mit der Elektromobilität ist das Fahrrad ein Vorreiter. Im Zuge der Digitalisierung gewinnen Pedelecs und E-Bikes weiter an Bedeutung und Attraktivität. Aus diesem Grund treibt besonders das Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) den Ausbau der Radinfrastruktur voran. Diese Pläne treffen bei der Bevölkerung auf große Resonanz. Umfragen zufolge halten mehr als 55 Prozent der Deutschen das Fahrrad für ein unverzichtbares Verkehrsmittel. Über 80 Prozent der Deutschen nutzen Fahrräder regelmäßig oder gelegentlich. Speziell bei Distanzen von bis zu etwa 15 Kilometern verzichten viele auf ihr Auto und steigen auf das Fahrrad um. Die Voraussetzung hierfür ist jedoch eine attraktive Fahrrad-Infrastruktur und ein gut ausgebautes Radnetz.
Forderungen nach einer schnelleren und entschiedeneren Umsetzung der urbanen Mobilitätswende kommen aus Umwelt- und Naturschutzorganisationen wie dem BUND, der in seinen Publikationen konkrete Handlungskonzepte vorschlägt.
Voraussetzungen für eine Tätigkeit in der Verkehrsplanung
Verkehrsplanung ist ein komplexes Aufgabenfeld, das in der Regel ein abgeschlossenes Studium voraussetzt. Ein Bachelor- oder Master-Abschluss in Studienfächern wie Verkehrsingenieurwesen, Geografie oder Bauingenieurwesen ist für die meisten Jobs im Bereich Verkehrsplanung heute Standard. Ein solches Studium vermittelt angehenden Verkehrsplanern die Konzeption von Straßensystemen für Land, Schiene und Wasser in Städten sowie ländlichen Regionen.
Abgesehen von dem erforderlichen Fachwissen bedarf dieses Berufsfeld ein gutes Organisationstalent, Weitsichtigkeit in der Planung sowie einen sicheren Umgang mit Statistiken. Ebenso ist die Fähigkeit, Pläne und Konzepte anschaulich zu vermitteln gefragt. Die verkehrsplanerische Tätigkeit erfordert zudem ein starkes analytisches Denken. Ebenso ist interdisziplinäre Expertise gefragt, die neben technischem Sachverstand auch Wissen über soziale und ökologische Zusammenhänge beinhaltet.
Typischerweise spezialisieren sich angehende Verkehrsplaner bereits während des Studiums auf einen bestimmten Aspekt des späteren Berufs. Beispielsweise gibt es Spezialisierungen auf öffentliche Verkehrsmittel, Verkehrsplanung in einem bestimmten Terrain, umweltverträgliche Verkehrsplanung oder auf motorisierten Individualverkehr. Eine besondere Spezialisierung ist die Gutachtenerstellung für Städte, Gemeinden und Unternehmen.
Tätigkeiten und Aufgabenfelder für die Verkehrsplanung
Das Spektrum der Tätigkeiten ist vielseitig und umfasst so unterschiedliche Themen wie die Planung und Konzeption von Verkehrsinfrastruktur, Projekte zur Lärmreduktion, Klima- und Umweltkonzepte für die Mobilität oder die Planung von Umgestaltungsmaßnahmen. Auch Fußgängersimulationen beziehungsweise Personenstromanalysen sind Gegenstände des Berufsfeld. Ebenso kommen auf Verkehrsplaner gegebenenfalls Aufgaben der Bürgerberatung und Bürgerbeteiligung zu. Auch Öffentlichkeits- und Pressearbeit sowie Beratung und Information politischer Entscheidungsträger gehören zum Aufgabenfeld.
Verkehrsplaner verbindet meist eine enge Zusammenarbeit mit verwandten Tätigkeitsbereichen, so etwa mit Fachplanern aus den Sphären der Sozialwissenschaften, der Landschaftsökologie, der Raumplanung oder der Flächenwidmungsplanung.
In der Verkehrsplanung kommt es zur Erhebung und Berücksichtigung demografischer Daten, darunter der Altersstruktur der Bevölkerung oder der Lage ihrer Arbeitsstätten. Die Verkehrsplanung analysiert die Verkehrsinfrastruktur ebenso wie das Verkehrsverhalten der Anwohner. In diesem Zusammenhang gilt es etwa, die Ausstattung sowie die Nutzungsdichte der öffentlichen Verkehrsmittel zu berücksichtigen. Auf der Grundlage dieser Daten können Verkehrsplaner den Status Quo einschätzen, einen Problemkatalog erstellen und im Zuge dessen unterschiedliche Modelle von Lösungen erstellen. An dieser Stelle kommt häufig Software-Unterstützung ins Spiel, wobei besonders die Arbeit mit CAD-Modellen gefragt ist.
Oftmals sind die konkreten Aufträge auf einen bestimmten Aufgabenbereich fokussiert, beispielsweise die Planung eines Radweges, die Durchführung von Begrünungsmaßnahmen oder die Erstellung von Prognosen zum zukünftigen Verkehrsaufkommen. Geht es um die Erstellung eines Verkehrskonzept, sind exakte Daten zu erheben, sowie zu analysieren und auszuwerten. Nur dann lässt sich die Planung so gut wie möglich an den Bedürfnissen der Auftraggeber sowie der späteren Verkehrsnutzer ausrichten. Verkehrsplaner können zur Gewährleistung dessen auch Markt- und Meinungsforschung durchführen. Unverzichtbar ist es, sich bei der Verkehrsplanung an vorgegebenen gesetzlichen und sonstigen Rahmenbedingungen zu halten. Neben Auflagen und Regularien gehören auch Zeitpläne, Kosten sowie technische Vorgaben dazu.
Beschäftigungsmöglichkeiten und potentielle Arbeitgeber für Verkehrsplaner
Sowohl das Spektrum an potenziellen Arbeitgebern als auch an Arbeitsmodellen ist für angehende Verkehrsplaner groß. Sie reichen von einem Angestelltenverhältnis in einem Ingenieur- oder Planungsbüro über die selbstständige Tätigkeit bis zur Arbeit an Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Jobs und Stellenangebote in der Verkehrsplanung sind insbesondere in Stadtverwaltungen, Behörden und Ämtern zu finden. Auch Verkehrsbetriebe sowie kommunale Verkehrsgemeinschaften bieten entsprechende Stellen an. Es kann sich um befristete Stellenangebote oder unbefristete Jobs handeln. Vollzeit- und Teilzeit-Modelle sind möglich. Die Anstellungen beziehen sich meist auf bestimmte Projekte, die etwa zu einem Unternehmen oder einem Landkreis gehören können.
Ebenso ist es möglich, dass Verkehrsplaner in einem Ingenieurbüro festangestellt werden und sich über Ausschreibungen auf unterschiedliche verkehrsplanerische Projekte bewerben.
Auch als Selbstständige finden sie Aufträge verschiedener Auftraggeber. Hierfür gibt es Ausschreibungen, auf die sich beworben werden kann. Ebenso können sie als Selbstständige direkt von Unternehmen oder Betrieben mit einem bestimmten Projekt beauftragt werden. Die Selbstständigkeit ist eine Option, wenn der Wunsch nach Unabhängigkeit und mehr Verantwortung für Mitarbeiter besteht. Die konkrete Anzahl der Aufträge oder Stellenangebote ist dabei stets von der jeweiligen Nachfrage abhängig. Es gibt stets Regionen, in denen gerade mehr verkehrsplanerische Projekte anstehen als in anderen.
Eine weitere Option für eine Tätigkeit liegt in dem Bereich der Forschung und Lehre. An Hochschulen oder Forschungseinrichtungen können Verkehrsplaner bei entsprechender Qualifizierung in Lehrstühlen wie Bauingenieurwesen oder Geografie tätig werden. Dort können sie verkehrsplanerische Grundlagenforschung oder angewandte Forschung betreiben und Studenten verkehrsplanerisches Wissen vermitteln. Voraussetzung hierfür ist mindestens ein Master-Abschluss oder eine Promotion.
Geschrieben von: Redaktion