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AllgäuHIT-Kaffeeklatsch: mit Rebecca Simoneit-Barum vom Zirkus Charles Knie
„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
Die Uhr in der alten wild west Stadt schlägt 18:00 Uhr, Sonnenuntergang. Die Türen werden verriegelt, die Straßen fluchtartig verlassen. Ein Steppenläufer fliegt durch das Sichtfeld, nur noch das Auftreffen des Strohballes auf dem Boden ist zu hören. Ein normaler Abend im wilden Westen. Aber auch bald in den Allgäuer Innenstädten?
Zugegebenermaßen, so schlimm steht es nicht um die Innenstädte in der Region. Dennoch beschleicht einen in mehreren Ortschaften der Verdacht, dass ab 20:00 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden und sich das Leben nicht mehr draußen, sondern Zuhause in den Wohnzimmern abspielt. Durch die Corona-Pandemie, so hat man das Gefühl, ist die Lage auch im Allgäu aber noch einmal verstärkt worden. Geschäftsaufgaben und Leerstand tun ihr Übriges, die Situation nicht gerade zu entspannen. Die gibt es nämlich schon lange nicht mehr nur in den "großen" Städten wie Ulm oder Augsburg, sondern auch bei uns im Allgäu.
Deshalb haben auch hier in der Region die Städte auf der Agenda, wie die Innenstädte mit Leben zu füllen sind. Aber ist die Lage wirklich so prekär, dass man von einem Sterben der Allgäuer Innenstädte sprechen kann?
Unterallgäu:
Im Unterallgäu ist in Memmingen das Thema Innenstädte-Sterben auch angekommen. So bestätigt die Stadt auf Anfrage, dass sie auch mit Geschäftsaufgaben und Insolvenzen, vor allem von den Ketten, zu kämpfen hat. Die Schließungen in der Hauptlage haben aber bisher immer ausgeglichen werden können durch andere Ladenöffnungen. Auch die Rettung von der Memminger Filiale der insolvent-gegangenen Kette Galeria Kaufhof wird hierbei positiv angeführt. Dennoch ist man sich auch hier im Klaren darüber, dass es weiterhin großer Anstrengung bedarf, um nicht in eine Abwärtsspirale zu geraten in Memmingen.
Ostallgäu:
Im Ostallgäu ist man zum Beispiel in Füssen ebenfalls sehr zuversichtlich, was das Thema Innenstadt-Sterben betrifft. So meint man dort auf Anfrage, dass Füssen von einem Sterben der Innenstadt nicht betroffen sei. Genau gegenteiliges soll der Fall sein, was beispielhaft mit einem kürzlich eröffneten Schuhladen in der Innenstadt aufgezeigt wird. Doch auch hier wird laut Angabe der Stadt daran gearbeitet, dass es eben nicht zum Sterben der Innenstadt kommt.
Oberallgäu:
In Sonthofen ist man überzeugt davon, dass ein Innenstadt-Sterben in keiner Weise zu verzeichnen sei. Nachgefragt bei der Stadt Sonthofen meint man dort, dass sie über die aktuell vorherrschende niedrige Leerstandsquote in der Innenstadt sehr froh seien. Doch auch in der südlichsten Stadt Deutschlands hat sich über die Zeit einiges im Stadtzentrum getan. So sei laut Aussage der Stadt Sonthofen vor allem die Digitalisierung, der zunehmende Onlinehandel, aber auch die demografische Entwicklung und der damit verbundene Strukturwandel im Handel die Hauptgründe, warum das Gesicht der Innenstadt verändert.
Daneben seien auch mit Einzelhandel, Gastronomie, Tourismus, Kultur und Veranstaltungswesen vor allem Branchen in der Innenstadt konzentriert, die besonders mit den Nachwirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen haben. Mit Blick auf die Zukunft will man in Sonthofen mit dem sogenannten "Masterplan Innenstadt Sonthofen" dafür sorgen, dass auch in Zukunft ein attraktives Stadtzentrum bestehen bleibe.
Auch in Kempten ist man zuversichtlich, dass die Innenstadt nicht auszusterben droht. Das wird auf Anfrage beim City Management Kempten unter anderem mit der geringen Leerstandsquote begründet. Der Handel sei in der Stadt leicht zurückgegangen und die Gastronomie stärker vertreten worden – laut dem City Management ein Trend, der grundsätzlich zu begrüßen sei, da ein vielfältiges gastronomisches Angebot eine wichtige Säule für eine zukunftsträchtige Stadt sei. Auch Pop-up-Stores seien eine positive Entwicklung und Chance für Aufmerksamkeit für die Stadt. Letztendlich sei es aber für die Zukunft auch wichtig, Konsum-freie Angebote und Räume zu schaffen, die von allen Menschen angenommen werden könne – denn die Innenstadt als reine Konsumstadt sei passe.
Zieht man jetzt also eine Prognose aus den vier Beschreibungen der Lage, die wir von den Städten bekommen haben, so kommt man zu dem Fazit, dass das Allgäu wohl keine Geisterstädte wie im wilden Westen haben wird. Die Lage ist auch vermutlich nicht so prekär wie in anderen Teilen Deutschlands. Aber es zeigt auch, das an vielen Stellen daran gedacht und ständig daran gearbeitet werden muss, dass unsere Allgäuer Innenstädte auch in Zukunft noch Orte sein werden, an denen man sich gerne aufhält.
Geschrieben von: Redaktion