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Panorama

SonnTalk mit AÜW: Allgäu setzt auf Solar- und Windenergie

today15. August 2022 16

Hintergrund
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Das Allgäuer Überlandwerk ist der größte Stromanbieter in der Region. Die Energiekrise hat die Arbeit intensiviert, hat Geschäftsführer Michael Lucke im AllgäuHIT SonnTalk erzählt. Jeden Tag wird die Lage neu bewertet, stets mit dem Ziel das Beste aus der Lage auf den Markt herauszuholen. Warum Lucke optimistisch für die Region ist und wie er die E-Mobilität im Allgäu bewertet, hat er im Interview beantwortet.

AllgäuHIT: Das Thema Energie beschäftigt uns wie kein anderes im Jahr 2022. Hätten Sie gedacht, dass es jemals so zu einem Zustand kommt?

Michael Lucke: Nein und ich bin schon lange in der Branche. Das, was wir sehen, das konnte keiner vorhersehen. Sonst hätten wir vorher angefangen unsere Hausaufgaben zu machen. Wir machen zwei Dinge: Wir arbeiten an einem Transformationsmanagement im Energiebereich. Dafür ist die Ukrainekrise ein Booster für erneuerbare Energie, was Solarflächen zum Beispiel angeht. Städte, Landkreise – alle haben sich der Klimaneutralität im Jahr 2030 verschrieben. Das führt dazu, dass wir gemeinsam nach vorne schauen. Wie schaffen wir es schneller im Allgäuer unabhängiger zu werden? Zum anderen haben wir das Krisenmanagement, was können wir für Kunden tun? Weil wir vernünftige Angebote schaffen wollen, bewerten wir die Lage jeden Tag neu.

AllgäuHIT: Was kann schnell möglichst auf den Weg gebracht werden, was muss danach kommen?

Michael Lucke: Der Vorteil in unserer Region ist, dass es hier sehr sonnig ist. Der südliche Alpenraum ist prädestiniert für Solar- und Dachanlagen. Da müssen wir Geschwindigkeit aufnehmen, wir brauchen gut 22 Tausend Dächer, auf die wir Photovoltaikanlagen anbringen müssen. Das sind ungefähr 2 Tausend pro Jahr, im Moment schaffen wir 1 Tausend. Da müssen wir Gas geben, das hängt allerdings von der Versorgung mit PV-Anlagen ab, andererseits aber auch von Installateuren. Da spüren wir einen Fachkräftemangel, dem müssen wir entgegensteuern. Gleichzeitig setzen auf auch auf Windkraft und schauen uns nach Standorten im Allgäu um.

 

AllgäuHIT: Das Allgäuer Überlandwerk ist der größte Stromanbieter in der Region, damit geht eine große Verantwortung miteinher.

Michael Lucke: Ja, das ist aber auch unser Geschäft. Wir verstehen uns als Lotsen und wollen unseren Kunden durch die Zeit helfen. Rund 1/3 von ihnen müssen sich um nichts kümmern, da bleibt alles wie es ist. Bei den anderen ist eine erste Preiserhöhung bereits bekommen. Wir bleiben aber deutlich über dem Preis mit Wettbewerber, deshalb bekommen wir positives Feedback. Alle haben verstanden, dass es teuer wird, dass es auch einfach von der Marktlage abhängt. Wir wollen im Herbst verstärkt auch mit dem Energie- und Umweltzentrum Allgäu zusammenarbeiten, um Tipps zum Sparen zu geben. Das bleibt das Wichtigste, das können wir nicht oft genug sagen. Es geht darum besonders Gas zu sparen, aber generell auch auf Energie, also Strom, zu achten.

AllgäuHIT: Wie händeln Sie es denn persönlich Zuhause?

Michael Lucke: Wir schauen, welche Geräte laufen auf Standby, welche laufen immer. Wie sieht die Heizungsanlage aus? Kann da noch etwas optimiert werden? Man muss sein Zuhause wie ein Detektiv betrachten, wo wird Strom verbraucht? Bei einem älteren Haus habe ich neulich eine Dachrinnenheizung festgestellt, ich wusste gar nicht, dass es so etwas noch gibt. Das klingt banal, aber es sind die kleinen Dinge.

 

AllgäuHIT: Werfen wir einen Blick auf die Zukunft, wir haben verschiedene Energiequellen. Ist ein Mix die Lösung für die nächsten Jahre?

Michael Lucke: Ja, wenn er maßgeblich regenerativ erzeugt wird. Wir wollen auf 80 bis 90 Prozent in den Jahren 2030 bis 2040 kommen. Die Bundesregierung plant das bis 2030, das halte ich für ambitioniert. Aber wir alle glauben daran. Im Allgäu sind wir schon sehr weit, 50 Prozent kommen aus erneuerbaren Energien. Als Wasser, Solar – Dächer und Freiflächen – und ein bisschen Wind. Das bauen wir weiter aus, da bin ich sehr optimistisch, dass es zunehmen wird. Die Krise hat alle umdenken lassen und beschleunigt die Entwicklung.

AllgäuHIT: Es ist also ein Booster. Alle sprechen von Versorgungssicherheit, wie sicher ist sie denn im Allgäu?

Michael Lucke: Wir müssen hier unterscheiden. Bei der Gasmangellage können wir noch nicht einschätzen, was mit Nord Stream 1 passieren wird. Wie groß ist das Volum, das fließt? Je nach Lage bedeutet das Gegensteuerungsmaßnahmen. Wo können wir wie viel einsparen? Gleichzeitig werden Exportmöglichkeiten geprüft, wie wir bereits nutzen und verstärken könnten. Wir begrüßen, dass die EU einen Gasnotfallplan erstellt hat. Das betrifft vor allem die Industrie und nicht die schützenswerten Endverbraucher. Krankenhäuser, Polizei und private Haushalte, sie alle sind sicher. Was die Versorgungslage im Bereich Strom angeht, bin ich deutlich zuversichtlicher. Wir können die Kapazitäten noch hochfahren, zum Beispiel mit Hilfe der Kohlekraftwerke. Sie in Streckbetrieb zu bringen, würde uns schon ein wenig helfen.

AllgäuHIT: Also steht Versorgungssicherheit über dem Klimaschutz?

Michael Lucke: Diese Debatte halte ich für schwierig. Die Kohlekraftwerke sollten eigentlich bis 2030 laufen. Dass einige aus der Reserve zurückkommen könnten, ist jetzt die Kröte, die wir schlucken müssen, sage ich jetzt mal. Wir können als Industrienation nicht riskieren, dass zu wenig Strom im System ist und wir deshalb Unternehmen in Kurzarbeit schicken müssen.

 

AllgäuHIT: Kommen wir auf ein anderes Thema zusprechen, E-Mobilität. Wie steht es um die E-Autos in der Region?

Michael Lucke: Derzeit gibt es Lieferschwierigkeiten. Viele, die ein E-Auto haben möchten, können aktuell keins bekommen. Bis zu einem Jahr Lieferzeit muss man einberechnen. Wenn ich schnell umsteigen möchte, ist das nicht akzeptabel. Das wird sich wieder normalisieren, das Angebot wird wieder größer als die Nachfrage sein. Wir stellen fest, dass viele das E-Auto als Zweitwagen nehmen und bei der Arbeit oder Zuhause aufgeladen. Ich bin sehr zufrieden mit der Infraladestruktur, da passiert sehr viel. Viele Schnelllader werden installiert. Das ist auch wichtig, weil es elementar für den Tourismus wird, für den Standort Allgäu, weil viele Touristen mit ihrem E-Auto anreisen und es hier auch auftanken wollen. Die Tendenz geht zum Schnelllader, einmal aufladen und die ganze Woche fahren. In dem Bereich gibt es weitere Wettbewerber, die hier aktiv sind, alle verfolgen die gleiche Idee. Ich würde mich freuen, wenn es schneller gehen würde. Aber ich verstehe, wenn jede Kommune diese Entscheidung erst überlegen muss. Wo sind mögliche Räume?

AllgäuHIT: Letzte Frage Herr Lucke, das E-Auto ist ein aktueller Energietrend. Welche Trends haben wir noch, die sich den öffentlichen Raum erobern?

Michael Lucke: Ja, wie Wasserstoff. Das wird relevant werden für den Schwerverkehr; Bus, Bahn, LKW. Das wird kommen, da sind wir uns sicher. Wir sehen aber auch das Fahrrad wiederkommen und freuen uns, dass Kempten immer mehr zur Fahrradstadt wird. Auch der ÖPNV wird sich neu erfinden, aber es kann dauern. Wenn wir allein ans erste E-Auto denken und die Entwicklung bis jetzt.

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Geschrieben von: Redaktion

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