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Panorama

Simplon-Allianz für klimaneutralen Alpenverkehr gegründet

today28. Oktober 2022 22

Hintergrund
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Sieben von acht Vertragsstaaten der Alpenkonvention haben im Schweizer Brig einen fortschrittlichen Aktionsplan zur klimaneutralen Mobilität bis 2050 unterzeichnet. CIPRA International hat an der fast zweijährigen Erarbeitung des Aktionsplanes für die "Simplon Allianz" mit Vorschlägen beigetragen. Die CIPRA und die Alpen-Initiative fordern, dass die Allianz mehr als nur ein Lippenbekenntnis bleibt.

Am 27. Oktober 2022 wurde in Brig/CH die "Simplon Allianz" ins Leben gerufen, ein von den Umwelt- und Verkehrsministerien der Alpenländer unterzeichneter Aktionsplan. Deutschland, Frankreich, Liechtenstein, Monaco, Schweiz, Slowenien und Österreich haben bislang unterzeichnet. Italiens Unterschrift steht aufgrund der neu gewählten Regierung derzeit noch aus. Dass die Probleme vielfältig sind, zeige allein die Tatsache, dass "der Verkehr einer der grössten Treibhausgasemittenten im Alpenraum ist, mit fast 30 Prozent aller Treibhausgasemissionen", wie darin einleitend festgehalten wird. Das in Brig unterzeichnete Dokument verfolgt das Ziel, "die Mobilität im Alpenraum bis 2050 klimaneutral und klimaresilient zu gestalte".

Wie anspruchsvoll das zu erreichen ist, zeigt der umfangreiche Massnahmenkatalog, der die Bereiche Gütertransitverkehr, Personenverkehr und Freizeitmobilität umfasst und sich zum Leitspruch "vermeiden – verlagern – verbessern" bekennt. In Bezug auf die Verkehrsvermeidung wird auf Anreize und Bildung, das heisst die Freiwilligkeit der Verkehrsteilnehmenden gesetzt.

Güterverkehr: Mehr Lastwagen auf die Schiene

Bei der Verkehrsverlagerung steht der alpenquerende Gütertransitverkehr im Vordergrund. Hier sticht das Bekenntnis zur Vermeidung von Lastwagen-Leerfahrten hervor. Das ursprünglich angedachte gemeinsame Kapazitätsmanagement in den Alpentransitkorridoren wurde abgeschwächt zur "gemeinsamen Koordination". Es fehlt somit nach wie vor ein klares Bekenntnis zur möglichst vollständigen Internalisierung der externen Kosten des Strassengüterverkehrs bei der Ausgestaltung der EU-Wegekostenrichtlinie in den Ländern. Weiterhin wäre eine Zusicherung wünschenswert gewesen, dass regionale Sondermaut-Aufschläge einzelner Länder nicht von anderen alpinen Korridor-Staaten blockiert werden.

Personenverkehr: Pendler zum Umsteigen bewegen

Der öffentliche Verkehr auf Strasse und Schiene soll dekarbonisiert und der Langsamverkehr gefördert werden. Um die riesigen Ströme von Pendlerinnen und Pendlern der Haupttäler der Alpenregionen weg von den Autobahnen zu bringen, soll ein grenzüberschreitend nutzbares, flexibel einsetzbares ÖV-Ticket mit alpenweiter Gültigkeit geschaffen werden. Für ein solches "AlpTick" setzt sich seit sechs Jahren der CIPRA-Jugendbeirat ein. Er forderte in Brig an der gleichentags stattfindenden XVII. Alpenkonferenz der Alpenkonvention bei den Ländervertretungen die konkrete Unterstützung seines Anliegens ein.

Freizeitmobilität: Ferien ohne Stau

Um den kilometerlangen Verkehrsstaus mächtig zu werden, die in jeder Sommer- und Wintersaison von neuem die Alpenautobahnen verstopfen und die ansässige Bevölkerung mit Lärm, Abgasen und Feinstaub belasten, verpflichten sich die Alpenländer zu einem umfassenden Set von Fördermaßnahmen. Die Tourismusdestinationen sollen besser mit dem ÖV erschlossen, die klimaneutrale Anreise in Verbindung mit touristischen Komplettangeboten ermöglicht und gefördert sowie vor Ort die Fahrrad- und Fussgängerangebote mit regionalen Masterplänen und Investitionsprogrammen gestärkt werden.

Verbindlichkeit der Simplon-Allianz fehlt

CIPRA International hat an der fast zweijährigen Erarbeitung des Aktionsplanes für die Simplon Allianz mit Vorschlägen und Expertise beigetragen. Kaspar Schuler, CIPRA-Geschäftsleiter, blickt mit gemischten Gefühlen auf das Endprodukt: "Die Massnahmen sind beeindruckend zeitgemäss. Damit sie unterschriftsreif wurden, hat man sie allerdings sehr schwammig formuliert. Zwei von uns geforderte Ecksteine fehlen ganz: Das alpenweite Bekenntnis zu einem Verbot der Gefahrenguttransporte auf den wichtigsten Alpenübergängen. Das gibt es erst in der Schweiz. Und ein Umsetzungsplan mit klaren Aufgabenzuweisungen und Etappenzielen. Beides gilt es weiter einzufordern – damit das Leben in den Alpen nicht im Stau erstickt."

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Geschrieben von: Redaktion

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