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Mit schockierenden Nachrichten nahmen Callcenterbetrüger erneut Seniorinnen und Senioren im Allgäu ins Fadenkreuz. Gleich in zwei herausragenden Fällen gelang es ihnen im Dezember, potentielle Opfer um viel Geld zu bringen.
Am 09.12.2022 erhielt eine 83-jährige Seniorin in Memmingen einen Anruf von Betrügern. Diese gaben sich im Verlauf als Richter aus und äußerten, dass die Enkelin einen Verkehrsunfall verursacht habe und hierbei ein Unfallbeteiligter verstorben sei. Die Enkelin werde in Haft genommen, wenn nicht eine Kaution in Höhe von 80.000 Euro bezahlt würde.
Durch die geschickte Gesprächsführung der Betrüger ging die Seniorin davon aus, dass diese Geschichte stimmte. Sie willigte einer Kautionszahlung ein und übergab gegen 16.00 Uhr an ihrer Wohnadresse Bargeld in Höhe von 50.000 Euro in einer Plastiktüte an eine weibliche Täterin. Diese soll ca. 160 cm groß, ca. 20 bis 30 Jahre alt gewesen sein und trug auffällig weiße Schuhe. Die Person habe sich zu Fuß genähert und auch wieder entfernt.
Nach der Übergabe des Geldes erkundigte sich die Seniorin bei einer Verwandten nach ihrer Enkelin. Diese setzte sich mit ihrer örtlich zuständigen Polizeidienststelle in Verbindung und schnell stellte sich heraus, dass die Seniorin Opfer der bekannten Betrugsmasche wurde.
Nachdem eine Streife der verständigten Polizeiinspektion Memmingen sofort die Adresse der Geschädigten anfuhr, konnte eine zweite Übergabe von Bargeld an die Täterschaft verhindert werden. Die Betrüger hatten zwischenzeitlich erneut telefonisch Kontakt aufgenommen und forderten weiteres Bargeld, welches die Seniorin bereits zurechtgelegt hatte.
Im Raum Immenstadt waren die Telefonbetrüger am gestrigen Mittwoch, 21. Dezember, erfolgreich. Auch in diesem Fall gaben die Täter vor, dass ein naher Angehöriger einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe und hierdurch ein Verkehrsteilnehmer seinen schweren Verletzungen erlegen sei. Um eine Untersuchungshaft abzuwenden, verlangten die Täter eine Kautionszahlung in Höhe von mehreren zehntausend Euro. Die Täter dirigierten ihr Opfer zur Geldübergabe auf einen Parkplatz eines Discounters für Drogerieartikel in der Sonthofener Straße in Immenstadt. Dort übergab die Geschädigte am gegen 12:30 Uhr Bargeld in Höhe von 40.000 Euro an einen etwa 50 Jahre alten männlichen Täter.
Der Täter wurde vom Opfer im Weiteren wie folgt beschrieben: ca. 160 cm groß, untersetzt, ost-europäisches Aussehen, schütteres Haar, bekleidet mit einem blauen Stepp-Anorak.
Mögliche Zeugen der Geldübergabe werden gebeten, mit der Kriminalpolizei Kempten unter der Rufnummer 0831/9909-0 Kontakt aufzunehmen.
Die Masche „Schockanruf“
„Ihre Tochter hat einen tödlichen Unfall verursacht!“ Bei dieser Abwandlung des Enkeltrick-Anrufes fordert der Anrufer Geld, um beispielsweise eine drohende Gefängnisstrafe gegen Kaution abwenden zu können. Auch hier schalten sich falsche Polizisten, Staatsanwälte und Richter in die Gespräche ein, um die Glaubwürdigkeit zu stärken.
Die Zahlen
Alleine in der zweiten Jahreshälfte 2022 erbeuteten Callcenterbetrüger mit Enkeltricks und Schockanrufen im Bereich Schwaben Südwest in 27 aus Tätersicht erfolgreichen Fällen über 1,6 Millionen Euro.
Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit!
Die Polizei rät:
Nähere Informationen zu Schockanrufen gibt es unter https://www.polizei-beratung.de/startseite-und-aktionen/aktuelles/detailansicht/telefonbetrug-durch-schockanrufe/
Geschrieben von: Redaktion