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Wirtschaft

Philip Morris kauft britischen Spezialisten für Lungenkrankheiten

today16. Juli 2021 9

Hintergrund
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Nach eigenen Angaben hat Philip Morris ein „starkes Verständnis von Atemwegs-Technologie“ und möchte daher als Unternehmen für „Gesundheit und Wellness“ die nächsten Entwicklungsstufen durchlaufen. Der Konzern gilt als der weltweit größte privatwirtschaftliche Hersteller von Tabakprodukten und vertreibt diese in mehr als 180 Ländern. Angesichts der Schädlichkeit des Rauchens für die Gesundheit wird die bevorstehende Übernahme des britischen Pharmaunternehmens Vectura von der Politik stark kritisiert.

Die strategische Neuausrichtung des Tabakkonzerns
Der bevorstehende Kauf des Pharmaunternehmens entspricht der von Philip Morris International (PMI) vor Kurzem verkündeten Strategie, sich in vielfacher Hinsicht zu einem Unternehmen für „Gesundheit und Wellness“ zu entwickeln. Bislang wurde mit Abstand der meiste Umsatz sowie Gewinn mit dem Vertrieb von Tabakerzeugnissen generiert. Zu den bekanntesten Marken des Konzerns zählen Marlboro, Benson&Hedges und L&M. Zwar stagnierte der Börsenwert in den letzten fünf Jahren bei rund 150 Milliarden Dollar, doch handelt es sich unverändert um eines der wertvollsten Unternehmen an der New Yorker Börse. Leichte Umsatzrückgänge in 2020 konnten diesem Gesamtbild keinen Schaden zufügen. Nach den Plänen von PMI soll bis 2025 mindestens eine Milliarde Umsatz mit tabakfremden Produkten erzielt werden.

Starke Kritik von der Opposition in Großbritannien
Das britische Pharmaunternehmen Vectura ist auf Inhalationstherapien für Lungenkrankheiten spezialisiert und wurde 1999 in Südwestengland gegründet. PMI bietet einen Kaufpreis von gut einer Milliarde Pfund (fast 1,2 Milliarden Euro). Der Aufsichtsrat des Pharmaunternehmens hat bereits die Annahme der Kaufofferte empfohlen. Die Politiker der Opposition kritisieren die drohende Übernahme scharf und sprechen von einer inakzeptablen „Heuchelei“. Gleichwohl Vectura weiterhin ein eigenständiges Unternehmen bleiben soll, müsse die Johnson-Regierung einschreiten. Der Vorsitzende der Liberaldemokraten in Großbritannien betont, dass Philip Morris „absolut nichts für die Gesundheit der Menschen getan“ habe und es „absolut falsch“ wäre, wenn nun genau dieses Unternehmen mit suchtfördernden Produkten von Geschäften mit Lungenerkrankungen profitieren würde. Ausweislich der Studienlage kann nicht bestritten werden, dass das Rauchen in einem erheblichen Maße der Gesundheit schadet. Mitunter Glückshormone, wie Serotonin, Dopamin oder Endorphine, die beim Rauchen freigesetzt werden, sind für die Entstehung eines Suchtverhaltens verantwortlich. Eine gesündere Alternative mit einer vergleichbaren Freisetzung von Glückshormonen sind Freispiele, die mit dem Smartphone und einer aktiven Internetverbindung von jedem beliebigen Ort genutzt werden können. Ein weiterer Vorteil der Freispiele im Vergleich zum Tabakkonsum ist, dass für die Unterhaltung keine Gelder ausgegeben werden müssen. Unter Umständen kann auch ohne Einsatz ein auszahlbarer Gewinn erzielt werden.

Ausblick – rückläufiges Tabakgeschäft dürfte andere Umsatzbereiche stärken
Ob und in welchem Rahmen die Transformation zu einem Unternehmen für „Gesundheit und Wellness“ glücken wird, kann zum aktuellen Zeitpunkt nicht prognostiziert werden. Allerdings deuten einige Entwicklungen darauf hin, dass die Nachfrage nach klassischen Tabakprodukten rückläufig und daher eine Erhöhung des Umsatzanteils in anderen Bereichen wahrscheinlich ist. Mitunter Bilder von einer Schlägerei wegen Zigaretten in einem Altenheim dürften in den nächsten Jahren weniger anzutreffen sein. Alternativen wie elektronische Zigaretten, steuerliche Mehrbelastungen und ein sich veränderndes Gesundheitsbewusstsein haben das Potenzial, den weltweiten Konsum von Tabakzigaretten weiter zu reduzieren. Zum Beispiel in Japan haben gesetzliche Änderungen und der Vormarsch von E-Zigaretten dazu geführt, dass der US-Tabakriese Philip Morris den Verkauf von gerollten Zigaretten dortzulande innerhalb der nächsten 10 bis 15 Jahre vollständig einstellen möchte.

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Geschrieben von: Redaktion

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