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„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
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Jetzt im Sommer zieht es viele Menschen zum Wandern und Klettern in die Berge. Die Natur der Alpen ist einzigartig. Sie muss geschützt werden. Was tun Bergbahnen bereits jetzt und was kann jeder Einzelne von uns zum Schutz der Bergwelt beitragen?
Sommerzeit ist Wanderzeit. Die Stille erleben, Natur genießen oder beim Klettern die Herausforderung suchen: Gerade jetzt zieht es viele Menschen in die Alpen. „Nur wo Du zu Fuß warst, bist Du auch wirklich gewesen“, schrieb schon Johann Wolfgang von Goethe über die Schönheit dieses gewaltigen Natur- und Kulturraums.
15 Millionen Natursportlerinnen und Natursportler treiben nach Angaben des Bundesministeriums für Umwelt und Naturschutz regelmäßig Sport in der Natur. Das hat Auswirkungen auf unsere Umwelt. Hinzu kommen die Veränderungen durch den Klimawandel, die sich durch Felsstürze, Sturzfluten und schmelzende Gletscher zeigen.
Zurück zur Natur – nachhaltiges Handeln für die Zukunft
Die Alpen sind eng mit dem Tourismus verbunden. Für viele Bewohner ist es die Lebensgrundlage. Grundvoraussetzung hierfür ist eine intakte Natur. Zahlreiche Tourismusorte und Bergbahnen setzen mit Blick auf die Zukunft auf Nachhaltigkeit. Bio-Sprit statt fossiler Treibstoffe, Solarenergie und Wasserkraft statt herkömmlichen Stroms – inzwischen hat sich einiges getan. Das zeigt sich zum Beispiel auch in der Tourismusregion Oberstdorf/Kleinwalsertal.
Von Ökostrom bis Biokraftstoff
In den Allgäuer Alpen boomt der Tourismus. Schon vor 20 Jahren setzten sich Visionäre dafür ein, nachhaltig zu denken, nachhaltig zu arbeiten und nachhaltig zu bauen. Das hat sich bis heute nicht geändert. Die Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen haben sich dem Projekt „MyMountainNature“ verschrieben. Das Unternehmen sagt von sich: Bei den Bergbahnen wird von der Kaffeemaschine bis zum Schnee-Erzeuger alles mit 100 Prozent Ökostrom aus Wasserkraft betrieben. Eingekauft wird bei regionalen Lieferanten und die Pistenbullys werden mit Bio-Kraftstoff betankt. Lediglich eine von 48 Bahnen ist mit Sitzheizung ausgestattet. Wo möglich bieten nachhaltige Alternativen einen Wärme-Komfort. So wurde bei den neuen Zehnerkabinen der Nebelhornbahn ein Lodenstoff verwendet, der von Haus aus wärmt.
„Wir haben vergangenen Winter alle unsere Pistenfahrzeuge mit HVO-Kraftstoff (hydriertes Pflanzenöl) betrieben und konnten dadurch circa 50 Prozent unseres CO2-Ausstoßes vom gesamten Unternehmen einsparen. Da haben wir wirklich einen ganz großen Schritt gemacht“, sagt Jörn Homburg, Leiter Marketing und Öffentlichkeitsarbeit der Bergbahnen Oberstdorf / Kleinwalsertal.
Tiere brauchen Rückzugsräume
Eine Maßnahme von vielen. Er weiß, am Ende zählt die Summe aller Aktionen. Dazu gehört auch, Schutzräume für das Wild zu schaffen, Wanderwege zu kanalisieren und vor allem die Touristen zu informieren. Tiere brauchen Rückzugsräume und Ruhe. Für Wanderer bedeutet dies, unberührte, einsame Gebiete zu umgehen und Lärm zu vermeiden. „Wir haben beispielsweise Hinweisschilder an den Stationen angebracht und zusätzlich in Zusammenarbeit mit der Umweltschutzbehörde in der Kabine eine Durchsage installiert, in der wir erklären, dass das ein Wildschutzgebiet ist, dass dort die Schneehühner überwintern“, erklärt Homburg.
Verständnis durch gute Aufklärung
Mit Erfolg: Durch Aufklärung und Verständnis wird Umwelt- und Tierschutz betrieben. Ein Ansatz, der nicht nur vom Tourismusamt im Oberallgäu und Kleinwalsertal mit Unterstützung der Bergbahnen verfolgt wird. Auch in Vorarlberg rückt die Initiative „Respektiere deine Grenzen“ den respektvollen Umgang mit der Natur und wildlebenden Tieren in den Fokus und nimmt Touristen dabei mit.
Immer mehr Menschen drängen in die Berge
Denn ohne Verständnis der Wanderer, Kletterer und Skifahrer geht es nicht. Egal, ob Sommer oder Winter, „die Leute wollen raus und sie wollen möglichst einsam irgendwo gehen“, sagt Rolf Frasch von der Bergwacht Lenggries. Die Menschen beanspruchen immer mehr Platz am Berg. Doch je mehr sich in den Bergen tummeln, desto größer sind auch die Auswirkungen auf die Natur. Flächen werden zugeparkt, Müll einfach liegen gelassen, das Wild in seiner Ruhe gestört. Dabei kann jeder dazu beitragen, die Natur in den Bergen zu schützen – und das beginnt schon bei der Anreise.
Mit Öffis statt dem Auto unterwegs
Viele Tourismus-Orte und Wanderziele in den Alpen sind heute gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Wenn es nicht ohne Auto geht, hilft es, Fahrgemeinschaften zu bilden. Das spart CO2. In Oberstdorf und im Kleinwalsertal können Urlauber beispielsweise mit der Gästekarte kostenlos Busse nutzen. Und nicht nur sie. Auch bei den Bergbahnen wird soziale Nachhaltigkeit gelebt: „Bei uns dürfen alle 600 Mitarbeiter kostenfrei die öffentlichen Verkehrsmittel zur Anreise zum Arbeitsplatz nutzen", sagt Jörn Homburg. "Das Jobrad steht außer Frage, das gibt's bei uns natürlich auch."
Auf markierten Wanderwegen bleiben
Nachhaltig Wandern oder Skifahrern bedeutet Natur und Tiere zu respektieren. „Zäune haben einen Sinn. Also nicht einfach über die Alm laufen, sondern den fremden Besitz auch respektieren“, sagt Rolf Frasch von der Bergwacht Lenggries. Landschaftschutzgebiete, Naturschutzgebiete und Wildschutzgebiete sind besonders schützenswerte Lebensräume. Wandern außerhalb der markierten Wege sollte vermieden werden. Dadurch würde die alpine Vegetation geschädigt werden.
Keinen Müll am Berg lassen
Dazu gehört auch, den Müll nicht einfach liegen zu lassen, sondern ihn ordnungsgemäß zu entsorgen oder mit ins Tal zu nehmen. Eine weggeworfene Bananenschale braucht fünf Jahre, um im Wald zu verrotten. Häufig achtlos weggeworfen werden auch Zigarettenstummel – sie brauchen bis zu 15 Jahre bis sie verrottet sind.
Unterm Sternenhimmel mit Lagerfeuer übernachten
Wer im Freien übernachten möchte, sollte sich vorher informieren. Denn auch hier gibt es Regeln. In Deutschland ist Zelten im Wald und in Schutzgebieten verboten. Einige Regionen bieten mittlerweile aber spezielle Wildtrekking-Plätze an. „Viele machen auch einfach ein offenes Feuer und sind sich nicht bewusst, was sie damit anrichten können“, sagt Rolf Frasch. Der Großteil der Waldbrände wird von Menschen ausgelöst. Funkenflug, weggeworfene Zigaretten, heiße Asche sind die Hauptursachen. Die extreme Trockenheit tut das Übrige dazu.
Immer nachhaltig: Wasser sparen!
Der Winter war mild in den Alpen. Damit fehlt Flüssen und Seen teilweise das Schmelzwasser. Im Oberallgäu ist der Grundwasserspiegel zum Glück wieder gestiegen, aber längst nicht auf dem normalen Level. „Im Moment schaut es so aus, dass unsere Wasservorräte absolut ausreichen“, sagt Jörn Homburg. Besondere Sparmaßnahmen sind daher nicht erforderlich, allerdings betont er: „Grundsätzlich weisen wir immer darauf hin, Wasser zu sparen, unabhängig ob jetzt Hitzewelle ist oder nicht. Wassersparen ist immer nachhaltig.“
Geschrieben von: Redaktion