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Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West verzeichnet im Vergleich zum vergangenen Jahr einen deutlichen Anstieg der Personen, die bei Verkehrsunfällen zu Tode kamen. Dies geht aus der polizeilichen Unfallstatistik hervor, die am Montag veröffentlicht wurde.
Erfreulich entwickelte sich hingegen die Anzahl der Schwerverletzten, die sank. Einen Anstieg von rund zehn Prozent verzeichneten die Beamtinnen und Beamten jedoch bei der Anzahl der Leichtverletzten.
Insgesamt ereigneten sich im Jahr 2022 27.101 registrierte Verkehrsunfälle im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West und damit rund 2,5 Prozent mehr als noch letztes Jahr.
Sorgen bereitet vor allem die Entwicklung der Verkehrsunfallzahlen unter Alkoholeinfluss. Zudem ereigneten sich vergangenes Jahr erstmals drei Verkehrsunfallfluchten mit tödlichem Ausgang. In allen Fällen ermittelten die Beamtinnen und Beamten den Tatverdächtigen.
Rund drei Prozent mehr Unfälle als 2021
Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West meldet für das Jahr 2022 um rund drei Prozent gestiegene Unfallzahlen im Vergleich zum Vorjahr 2021. Die Gesamtanzahl der Unfälle hat allerdings noch nicht wieder das bisherige Allzeithoch aus dem Jahr 2019 erreicht.
Stark gestiegen sind die Unfälle, bei denen Fahrer mit mehr als 1,1 Promille alkoholisiert waren.
Im gesamten Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums nahmen die Beamtinnen und Beamten im Jahr 2022 insgesamt 27.101 Verkehrsunfälle auf. Das entspricht einer Steigerung von rund drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2021, aber immer noch mehr als 10 Prozent weniger als 2019, das mit 30.345 Verkehrsunfällen den bisher höchsten Wert der vergangenen zehn Jahre aufwies. Das entspricht rund 74 gemeldeten Verkehrsunfällen am Tag und damit 2 mehr als letztes Jahr.
47 Menschen starben auf Allgäuer Straßen
Tragischerweise hatten 46 Verkehrsunfälle einen tödlichen Ausgang. Bei diesen Unfällen starben 47 Menschen. Im Vorjahr kam es zu 36 tödlichen Verkehrsunfällen mit 37 gestorbenen Menschen.
Nur einer der tödlichen Unfälle: Im Oktober war eine fünfköpfige Motorradgruppe auf einer gemeinsamen Ausfahrt. Einer der Motorradfahrer überholte andere Mitglieder der Gruppe und kam zwischen Erkheim und Daxberg in einer leichten Rechtskurve von der Fahrbahn ab. Der 54-Jährige prallte gegen einen Baum und starb noch an der Unfallstelle.
Die Polizeibeamtinnen und -beamten registrierten im Jahr 2022 795 Unfälle mit Schwerverletzten. Im Jahr davor waren es noch 855 Verkehrsunfälle. Das entspricht rund 6 Prozent weniger. In Anbetracht der insgesamt gestiegenen Verkehrsunfallzahlen ist dies ein positives Zeichen.
Dabei wurden 864 Personen verletzt, 2021 waren es noch 933. Bei Verkehrsunfällen mit Leichtverletzten kamen 4.403 Menschen zu Schaden. Das entspricht einer Steigerung von rund 10 Prozent zu 2021, im Verhältnis stiegen die Zahlen also stärker an als die Steigerung der Verkehrsunfälle insgesamt. 2021 waren es noch 4.013 Verletzte. Rund 84 Prozent am Gesamtunfallaufkommen und damit den weit größten Teil nehmen Verkehrsunfälle mit Sachschaden ein.
367 Unfälle unter Alkoholeinfluss
Um mehr als 17 Prozent stieg die Anzahl der Verkehrsunfälle, bei denen Fahrzeugführende mit mehr als 1,1 Promille alkoholisiert waren. Es kam zu 367 Unfällen, im Jahr davor waren es noch 313. Erschreckend ist insbesondere der Anteil von 256 Unfällen, bei denen der Verursacher über 1,5 Promille Alkohol im Blut hatte, im Vorjahr waren es noch 237 Verkehrsunfälle. Die Polizei reagiert mit Kontrollen und einer Auswertung der Unfallhäufigkeitspunkte.
Dr. Dominikus Stadler: „Die Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss haben ein Zehnjahres-Hoch erreicht. Drei Menschen ließen alleine 2022 bei Alkoholunfällen ihr Leben und 59 weitere Personen wurden schwer verletzt.“
Der Polizeivizepräsident kündigt eine polizeiliche Reaktion an: „Die Unfallzahlen belegen deutlich, dass Alkohol im Straßenverkehr gravierende Folgen hat. Jeden Tag ertappt die Polizei neun Alkoholsünder, vor zehn Jahren waren es noch sieben täglich. Wir setzen unsere Kontrollen intensiv fort, auch mit Schwerpunktaktionen“, so Dr. Stadler.
Nur einer der tödlichen Unfälle, die unter Alkoholeinfluss geschahen: Auf der B 28 war im Oktober ein mit mehr als 1,6 Promille alkoholisierter 28- jähriger Pkw-Fahrer auf der rechten Fahrspur unterwegs. Er fuhr einem 22-jährigen Mann von hinten auf dessen Fahrzeug auf, wobei beide Fahrzeuge ins Schleudern gerieten. Der 22-Jährige wurde durch den Zusammenprall im Fahrzeug eingeklemmt und erlag seinen Verletzungen am Unfallort.
Die Verkehrsunfallflucht – ein Kavaliersdelikt?
Im Jahr 2022 kamen im Zuständigkeitsbereich zwei Frauen und ein Mann bei Verkehrsunfällen ums Leben, bei denen der Verursacher anschließend von der Unfallstelle floh. Die Beamten ermittelten alle drei Fahrer. Ist die Flucht nach einem Verkehrsunfall ein Kavaliersdelikt? Straßenverkehrsordnung und Strafgesetzbuch verlangen von Personen, die einen Verkehrsunfall verursacht haben, den Unfall den Geschädigten oder der Polizei zu melden. Ziel der Regelungen ist es, Unfälle aufzuklären, bestehende zivilrechtliche Ansprüche zur Schadenswiedergutmachung zu sichern und diese durchzusetzen. Es geht also im Gegensatz zu vielen anderen Paragraphen des Strafgesetzbuches nicht primär um den öffentlichen Strafverfolgungsanspruch des Staates, sondern um die Gewährleistung der privaten Beweissicherung. Auf das ‚Unerlaubte Entfernen vom Unfallort‘ steht eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder Geldstrafe. Daneben droht in gravierenden Fällen der Entzug der Fahrerlaubnis.
Im Jahr 2022 registrierte das Präsidium Schwaben Süd/West insgesamt 4.839 Verkehrsunfälle, bei denen sich ein Beteiligter vom Unfallort entfernte. Die Zahlen nehmen im Zehnjahresvergleich zu, analog zur Entwicklung der Verkehrsunfallzahlen insgesamt. Bei Verkehrsunfallfluchten wurden im vergangenen Jahr 3 Menschen getötet und 259 verletzt. Die Aufklärungsquote liegt im langjährigen Durchschnitt bei rund 40 Prozent. Den Beamtinnen und Beamten, die zum Unfallort gerufen werden, stehen technische Hilfsmittel sowie mehrere Datenbanken zur Verfügung, um die verantwortlichen Fahrerinnen und Fahrer zu ermitteln. Spezielle Lehrgänge beschäftigen sich nur mit der Aufnahme von Verkehrsunfällen, in gravierenden Fällen kommen Laboruntersuchungen im Bayerischen Landeskriminalamt oder Sachverständige zum Einsatz.
Polizeivizepräsident Dr. Dominikus Stadler: „Hinter jedem Verkehrsunfall steht ein finanzieller Schaden, der meist nicht unerheblich ist. In schlimmeren Fällen werden Personen verletzt oder sogar getötet. Die Flucht nach einem Verkehrsunfall ist damit alles andere als eine Bagatelle. Es gelang uns, alle Verkehrsunfallfluchten mit tödlichen Folgen in den letzten zehn Jahren zu klären.“ Es gibt viele Situationen, in denen an einer Unfallstelle praktisch keine Spuren zurückbleiben, die eine Identifikation eines Verursachers ermöglichen. Auch spezialisierte Verkehrsunfallfluchtfahnder stoßen dort an ihre Grenzen. Einen wesentlichen Beitrag zur Feststellung von Verursacherinnen und Verursachern auch in diesen Fällen leisten wertvolle Hinweise von Zeuginnen und Zeugen.
Auch schon vermeintlich unbedeutende Informationen können den Ermittlern weiterhelfen. Dr. Stadler: „Bei Ermittlungen zu Tatverdächtigen einer Verkehrsunfallflucht steht nicht der Strafverfolgungsanspruch im Vordergrund, sondern der Gedanke, den Geschädigten zu ihrem guten Recht zu verhelfen. Ein großer Anteil an Verkehrsunfallfluchten kann nur geklärt werden, weil die Polizei Zeugenhinweise hat. Dafür gebührt Ihnen allen unser Dank, verbunden mit einem Appell und einer Bitte: Ereignet sich ein Verkehrsunfall, so schauen Sie hin und helfen Sie, wenn nötig. Stellen Sie sich dann der Polizei als Zeuge zur Verfügung.“
Geschrieben von: Redaktion