Gewalt gegen Polizeibeamte nimmt im Allgäu zu

Gewalt gegen Polizeibeamte kommt immer häufiger vor – sowohl verbal als auch körperlich. Bayerns Innenmminister Joachim Herrmann sprach kürzlich von einem besorgniserregenden Anstieg der Fallzahlen.Bayernweit gab es im Jahr 2020 genau 8.587 Gewaltvorfälle gegen Polizeibeamte, davon mehr als die Hälfte körperliche Gewalt. Ein Anstieg von 7,9 % gegenüber dem Jahr 2019.

Auch im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd-West kommt es immer häufiger zu Angriffen auf Polizeibeamte, wie Polizeisprecher Holger Stabik gegenüber AllgäuHIT erläutert. So geschehe es mittlerweile beinahe täglich, dass Beamte verbal beschimpft oder gar körperlich angegangen werden. Rund 2/3 der Tatverdächtigen stehen laut Stabik unter dem Einfluss von Alkohol, Medikamenten oder Drogen.

Besonders brisant war die Situation Ende Juli in Haldenwang, als ein Reichsbürger sich der gerichtlich angeordneten Zwangsräumung seiner Wohnung widersetzte. Der Mann erhielt Unterstützung von mehreren Reichsbürgerfreunden, ein Polizeibeamter wurde leicht verletzt (wir berichteten).

Angriffe auf Rettungskräfte und Feuerwehrler sind laut Stabik hingegen Einzelfälle in der Region.

Die bayernweiten Zahlen der Gewalt gegenüber Polizeibeamten sind erschreckend. So wurden im Jahr 2020 insgesamt 2.809 Beamte durch Angriffe verletzt, sechs Angriffe auf Polizeibeamte müssen sogar als versuchte Tötungsdelikte eingestuft werden. In neun Fällen führte der Angreifer eine scharfe Schusswaffe mit, Hieb- und Stichwaffen hatten die Täter in 114 Fällen dabei. Auch mit Pyrotechnik, Kraftfahrzeugen und Reizgas erfolgten Angriffe auf die Beamten. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zu diesen Zahlen: „Unsere Polizistinnen und Polizisten derart brutal und rücksichtslos zu attackieren, ist absolut inakzeptabel und muss hart bestraft werden!“