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„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
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Im Frühjahr erwacht vieles in der Natur wieder zum Leben, darunter auch die im Herbst des letzten Jahres geschlüpften Hornissen und Wespenköniginnen. Alle, die den Winter überlebt haben, fliegen nun los, um einen Platz für ihr Nest zu finden und ihr eigenes Volk zu gründen.
Hornissen sind, genauso wie Wildbienen, Hummeln und viele Wespenarten besonders geschützt. Nur zwei Wespenarten, die „Deutsche“ und die „Gemeine“ Wespe empfinden wir als lästig oder sogar als angriffslustig, denn es sind die einzigen Wespen, die große Völker bilden und magisch durch unser Essen und süße Getränke angezogen werden.
„Bei schönem Wetter von Mitte April bis Mitte Mai sind die jungen Königinnen unterwegs und spätestens jetzt sollten problematische Stellen wie Rollladenkästen oder Spalten und Löcher in der Fassadenverkleidung abgedichtet sein“, empfiehlt Hans Sontheim, Imker und Wespenberater aus Sulzberg. „Oft bemerken wir die Tiere erst, wenn das Volk im Sommer seine volle Größe erreicht hat, dann ist es zu spät für vorbeugende Maßnahmen. Manchmal ist der Nestplatz der Hornissen und Wespen aber auch völlig unproblematisch und man kann gut mit ihnen auskommen. Zumal sie eiweißhaltige Nahrung brauchen und für uns lästige Insekten wie Fliegen, Bremsen und Stechmücken fangen.“
Falls eine Wespe oder Hornissenkönigin an einem nicht akzeptablen Platz jetzt mehrmals täglich aus und einfliegt, kann bis Ende Mai noch mit wenig Aufwand eine Umsiedlung durch geschultes Personal und mit Genehmigung der Behörde erfolgen. Wenn schon die erste Generation Wespen geschlüpft ist, fliegt die Königin nicht mehr aus und legt nur noch Eier, um ein großes Volk zu erzeugen. Eine Umsiedlung ist dann oft nicht mehr möglich, wenn sich das Nest hinter einer Fassadenverkleidung oder in der Dachverschalung befindet.
Ein großes Hornissenvolk kann an einem Tag bis zu einem halben Kilo Insekten an seine Brut verfüttern und spielt damit eine große Rolle im Ökosystem der Natur. Ein Nachteil ist, dass die Verdauungsreste als stinkende Flüssigkeit aus dem Nest tropfen, dem aber oft mit einfachen Mitteln abgeholfen werden kann oder an manchen Stellen kein Problem ist.
In vielen Köpfen hält sich hartnäckig das Gerücht, dass drei Hornissenstiche für einen Menschen tödlich sind. Das ist nicht wahr, denn das Gift ist nicht gefährlicher als das der anderen Wespen oder Bienen. Lediglich bei starker Allergie auf das Gift von Wespen oder Hornissen kann genauso wie bei Bienen schon ein einziger Stich lebensgefährlich sein. Auch bei Stichen in den Hals ist sofortige ärztliche Hilfe nötig. Deshalb ist es wichtig, Getränke in Gläsern, Tassen, Flaschen oder Dosen von Mai bis November zu verschließen oder abzudecken.
Ansonsten genügt es, die Tiere nicht zu ärgern, anzupusten oder nach ihnen zu schlagen und vom Einflugloch oder dem Nest Abstand zu halten. Des Weiteren sollten Erschütterungen vermieden werden, denn die Insekten verteidigen ihr Nest, wenn sie sich bedroht fühlen. Auch viele Versuche, den Wespen und Hornissen mit Insektenspray oder Feuer den Garaus zu machen, enden oft mit vielen schmerzhaften Stichen oder gar Feuerwehreinsätzen.
Wenn sich bei Ihnen Wespen oder Hornissen eingenistet haben, bewahren sie Ruhe. Oft ergibt sich daraus eine interessante Möglichkeit, Einblicke in das Leben dieser Insekten zu erhalten. Dabei helfen hier im Landkreis und der Stadt Kempten nicht nur Mitarbeiter der Behörden, sondern auch ausgebildete Wespenberater, die in persönlichen Gesprächen über die Tiere informieren und versuchen, für die jeweilige Situation vor Ort die beste Lösung zu finden.
Auskunft für den Landkreis Oberallgäu erteilt die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes unter 08321/612-403, naturschutz@lra-oa.bayern.de oder für das Stadtgebiet Kempten das Umweltamt der Stadt Kempten unter 0831/2525-3520 oder umweltamt@kempten.de.
Geschrieben von: Redaktion