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Politik

Das Allgäu darf bahntechnisch nicht abgehängt werden

today23. Juli 2021 30

Hintergrund
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Die Bahnstrecke München-Pasing-Eichenau wird dreigleisig ausgebaut. Zwei der Gleise sollen dem S-Bahn-Verkehr vorbehalten sein. Der Verein Fahrgastverband ProBahn und auch der Allgäuer Landtagsabgeordnete Thomas Gehring fordern einen sofortigen 4-gleisigen Ausbau, um den Zugverkehr ins Allgäu nicht noch weiter zu schwächen.

In einem Schreiben hatte sich Thomas Gehring an Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer gewandt. Diese schreibt in einem Antwortschreiben an den Abgeordneten, dass ein 4. Gleis eingeplant sei und später gebaut werden könne. Gehring zeigte sich mit der Antwort nicht zufrieden – bis zum Jahr 2045/50 würden so keine zusätzlichen Direktverbindungen möglich. Es sei sinnvoller, das Gleis gleich zu bauen und nicht in die Zukunft zu schieben.

„Wenn das 4. Gleis nicht kommt, bedeutet das, dass der Bahnverkehr aus dem Allgäu durch ein Nadelöhr kurz vor München muss. Es sind keine zusätzlichen Verbindungen möglich es sind keine zusätzlichen Takte möglich, auch nicht auf der Strecke Zürich-München, auch nicht aus dem Ostallgäu, auch nicht aus dem Oberallgäu. Wenn es mal zu Verspätungen kommt dann gibt es weiter Verspätungen weil der eine Zug auf den anderen warten muss. Deshalb ist das 4. Gleis für das Allgäu ganz wichtig, vor allem wenn wir den Bahnverkehr im Allgäu weiterentwickeln und ausweiten wollen in den nächsten 20, 30 Jahren“ sagte Gehring im Gespräch mit AllgäuHIT.

Zwar sei es ein Fortschritt, wenn ein 4. Gleis mitgedacht, mitgeplant werde. Aber wenn es später gebaut werde koste es viel mehr Geld und werde immer weiter nach hinten geschoben. „Deshalb müssen wir jetzt Druck machen, dass dieses 4. Gleis auch tatsächlich kommt!“, so Gehring weiter. Gehring und mit ihm die Grüne Fraktion im Landtag wollen auch weiter Druck machen und auf die Verkehrsministerin einreden. „Dazu müssen aber nicht nur die Grünen Druck machen, da müssen alle Allgäuer Druck machen!“, erklärt der Abgeordnete gegenüber AllgäuHIT.

Schon mit dem nächsten Fahrplanwechsel werden noch mehr Direktverbindungen vom Oberallgäu Richtung München wegfallen. „Weil die Strecke über Memmingen elektrifiziert wurde, nicht über Kempten.“ Deshalb müsse man in Buchloe immer in den elektrischen Zug umsteigen, der von Memmingen kommt, so Gehring weiter. Das Oberallgäu werde, was die Qualität der Zugverbindungen angeht, benachteiligt.

Auf die Frage, ob das Allgäu grundsätzlich beim Ausbau des ÖPNV gegenüber Großstädten benachteiligt werde antwortete Gehring, dass der Freistaat beteiligt sich in München und Nürnberg beispielsweise am U-Bahn-Netz beteilige. Im ländlichen Raum müssten die Kommunen Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr selbst schultern. Warum das so ist? „Weil man im ländlichen Raum immer darauf bedacht war, die Straßen auszubauen und da Geld reinzustecken“, erklärt Gehring. Das zahle der Freistaat Bayern – Investitionen in den ÖPNV seien keine Pflichtaufgabe des Freistaates. „Das muss sich ändern!“

Die ländlichen Bereiche müssen sich in Zukunft mehr um den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs kümmern, so Gehrings Schlussfolgerung. Das für das Oberallgäu angedachte günstige Tagesticket sei ein guter Schritt. Wenn nun viele Menschen dieses nutzen, könne man auch in Richtung der Staatsregierung klar machen, dass der ÖPNV besser ausgebaut werden muss im ländlichen Bereich.

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Geschrieben von: Redaktion

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