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„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
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Innerhalb von vier Tagen erbeuteten Betrüger im Allgäu einen sechsstelligen Geldbetrag. Sowohl als falsche Polizeibeamte als auch unter der Identität einer Enkelin und eines Sohnes waren sie erfolgreich.
Bei der Polizeiinspektion Buchloe erstatte ein Mann am Freitagabend Anzeige. Er wurde Opfer eines Enkeltrickbetruges. Vormittags erhielt er einen Telefonanruf, der ihn letztlich dazu veranlasste, einen mittleren fünfstelligen Bargeldbetrag an Betrüger zu übergeben. Zu Beginn des Anrufes schrie eine weibliche Stimme in das Telefon, die der Mann direkt als die Stimme seiner 21-jährigen Enkelin zu erkennen glaubte. Sie hätte einen Unfall gehabt und bräuchte Hilfe.
Anschließend sprachen ein angeblicher Kriminalpolizist und letztlich ein vermeintlicher Oberstaatsanwalt am Telefon. Sie setzten den Angerufenen unter Druck und behaupteten, dass seiner Enkelin wegen des Verkehrsunfalles eine Haftstrafe drohen würde. Dem Großvater wurde vorgegaukelt, dass die 21-Jährige jedoch gegen Zahlung einer Kaution freigelassen werden könnte. Der Angerufene glaubte den Betrügern und schaffte es schließlich, bei einer Bankfiliale in München den geforderten fünfstelligen Eurobetrag zu erhalten. Inzwischen folgte er den Anweisungen eines angeblichen Richters. Er übergab das Bargeld letztlich an einen vermeintlichen Mitarbeiter, der ihm auf dem Weg zu einem Gericht in München zu Fuß entgegenkam. Nach der Geldübergabe ließ sich der Mann von einem Taxi wieder nach Hause fahren. Abends erkundigte er sich bei seiner Tochter nach der 21-Jährigen. Der Betrug flog dann auf und der Mann erstattete Anzeige.
Einbrecherbande in der Nachbarschaft
Eine Seniorin aus dem Bereich der Polizeiinspektion Sonthofen erhielt wiederum am Dienstagabend, den 24.05.2022, einen Telefonanruf, der sie um Wertgegenstände und Bargeld im Wert eines unteren fünfstelligen Betrages brachte. Am Telefon sprach ein Mann, der sich als Polizeibeamter ausgab und der Frau mitteilte, dass es nach einer angeblichen Täterfestnahme in ihrem Wohngebiet Hinweise gäbe, dass auch bei ihr eingebrochen werden soll. Deshalb würde jemand bei ihr vorbeikommen, um eine Spurensicherung an ihren Wertgegenständen durchzuführen.
Kurze Zeit später erschien tatsächlich eine männliche Person an dem Mehrfamilienhaus und klingelte bei der Seniorin. Nach kurzer Unterhaltung über die Türsprechanlage begaben sich das Opfer und der unbekannte Täter in die Wohnung. Dort händigte die Frau einen Möbeltresor und einen braunen Schmuckkoffer aus. Der unbekannte Täter erlangte so Goldmünzen, Schmuck, Bargeld und Sparbücher im Gesamtwert von etwa 20.000 Euro.
Zeugenaufruf
Als die Frau den Betrug am nächsten Tag bemerkte, erstattete sie Anzeige. Nun ermittelt die Kriminalpolizei Kempten und bittet um Mithilfe: Wer hat am Dienstagabend, den 24.05.2022, zwischen 19:00 Uhr 24.00 Uhr, verdächtige Personen, insbesondere unter Mitführung eines Möbeltresors in Burgberg gesehen? Der unbekannte Täter wird als etwa 35 Jahre alt, 175 bis 180 cm groß, schlank und mit einer hellen Jacke beschrieben. Hinweise werden unter der Telefon-Nummer 0831/9909-0 oder bei jeder anderen Polizeidienststelle erbeten.
Am Mittwoch, den 25.05.2022, wurde eine weitere Seniorin in Immenstadt, unter Schilderung der gleichen Geschichte über eine Einbrecherbande, dazu gebracht, einen großen Bargeldbetrag an einen vermeintlichen Polizeibeamten zu übergeben. In diesem Fall erfolgte im Vorfeld eine telefonische Kontaktaufnahme durch einen angeblichen Mitarbeiter der Kripo Kempten. Weil in ihrer Nachbarschaft eingebrochen worden sei, müssten ihre Wertgegenstände in Sicherheit gebracht werden. Durch geschickte Gesprächsführung entlockten die unbekannten Betrüger der Seniorin, dass sie über ein größeres Bankguthaben verfügte. Im weiteren Verlauf hob die Frau mehrere tausend Euro Bargeld bei der Bank ab. In Anschluss musste die Seniorin die Banknotennummern telefonisch an die Täter übermittelt. Nach Prüfung der Banknotennummern seitens der angeblichen Polizei wurde der Geschädigten erklärt, dass es sich um Falschgeld handle und das Geld sichergestellt werden müsse. Kurze Zeit später übergab die Frau das in einen weißen Stoffbeutel gepackte, vermeintliche Falschgeld an einen unbekannten Täter, der sich als Ermittler ausgab.
Eine 75-Jährige aus dem Oberallgäu erzählte ihrer Enkelin Ende letzter Woche, dass sie seit zwei Tagen in Kontakt mit der Polizei stehen würde. Die Seniorin verhielt sich sehr geheimnisvoll, woraufhin ihre Enkelin misstrauisch wurde und genauer nachfragte. Die Frau hatte von angeblichen Polizeibeamten einen Telefonanruf bekommen. Sie glaubte die Masche der Betrüger, die auch von der Einbrecherbande in der Nachbarschaft handelte. Mit den Einbrechern würden auch Bankmitarbeiter unter einer Decke stecken, welche in den Bankfilialen Falschgeld lagern würden. Die Angerufene sollte deshalb einen fünfstelligen Eurobetrag von ihrem Konto abheben, wobei die vermeintlichen Polizeibeamten die Geldscheine dann überprüfen würden. Die 75-Jährige folgte den Anweisungen und übergab das Bargeld an einen der unbekannten Täter.
Der Sohn bittet über Whatsapp um Geldüberweisung
Am Sonntagabend waren Betrüger durch das Schreiben von Textnachrichten vermeintlicher Angehöriger erfolgreich. Sie gaben sich über Whatsapp als Sohn des Angeschriebenen im Bereich der Polizeiinspektion Sonthofen aus. Der angebliche Sohn hätte eine neue Handynummer und bat den Vater dann, eine dringende Überweisung für ihn zu tätigen. Der Mann glaubte den Nachrichten und überwies fast 1.500 Euro an ein unbekanntes Konto. Als er dann mit seinem echten Sohn telefonierte, flog der Betrug auf.
Wie oft passieren solche Betrugsfälle?
Im Polizeipräsidium Schwaben Süd/West gaben sich Betrüger dieses Jahr bisher fast zwanzig Mal erfolgreich als Amtsträger aus. Die falschen Amtsträger erbeuteten damit insgesamt knapp 150.000 Euro. Fünf Fälle fanden im Oberallgäu und in Kempten statt, vier Fälle im Ostallgäu.
Der oben geschilderte Fall in Immenstadt am 25.05.22 stellt dieses Jahr bisher den Callcenter-Betrug durch falsche Amtsträger mit dem höchsten Vermögensschaden dar.
Die Betrugsmasche über Whatsapp, in der sich die Täter als Angehörige mit neuer Nummer ausgeben, war dieses Jahr schon über siebzig Mal für Betrüger erfolgreich. Der gesamte Beuteschaden beträgt hier bislang über 150.000 Euro. Im Oberallgäu und in Kempten erbeuteten die Täter in fast fünfzehn Fällen Geld.
Wie können Sie sich schützen?
Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit!
Geschrieben von: Redaktion