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Panorama

Allgäu: Bericht zum Ausbildungsmarktjahr 2023/24: Beratungs- und Orientierungsmöglichkeiten immer wichtiger für Jugendliche

today4. November 2024 41

Hintergrund
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Das Ausbildungsjahr 2023/24 zeigt eine veränderte Dynamik auf dem Allgäuer Ausbildungsmarkt, in dem Beratung und berufliche Orientierung für Jugendliche zunehmend an Bedeutung gewinnen. Trotz einer leicht gestiegenen Zahl an Ausbildungssuchenden und einem moderaten Rückgang der gemeldeten Ausbildungsstellen bleibt das Verhältnis von 2:1 zwischen offenen Ausbildungsplätzen und Bewerbern bestehen.

Hintere Reihe von links nach rechts: Kilian Haag, Johannes Klemp, Volker Zimmermann (HWK Schwaben), Wolfgang Haschner (IHK Schwaben), Monika Ambronn (Agentur für Arbeit) Vorne von links nach rechts: Merita Rexhepi (Agentur für Arbeit), Sylvia Preisendanz (Agentur für Arbeit), Harald Unflath (Fa. Abt), Maria Amtmann (Agentur für Arbeit) // Foto: Sabine Mewa, Firma Abt.

Entwicklung der Ausbildungsmarktzahlen

Im Vergleich zum Berichtsjahr 2022/23 sank die Zahl der von den Allgäuer Unternehmen gemeldeten Ausbildungsstellen um etwa 6 Prozent auf 6.003 Stellen. Gleichzeitig stieg die Zahl der ausbildungssuchenden Jugendlichen leicht um 5 Prozent auf 3.153 Bewerber. Diese Entwicklung verkleinert die bisherige „Schere“ zwischen Angebot und Nachfrage, wie Maria Amtmann, Leiterin der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen, betont.

Zum Stichtag 30. September 2024 waren 1.044 Ausbildungsstellen noch unbesetzt, und 52 Jugendliche verblieben ohne Ausbildungs- oder Alternative. Die Ausbildungsmöglichkeiten übersteigen damit weiterhin den Bedarf der Jugendlichen, was diesen bei ihrer Berufswahl jedoch neue Herausforderungen bringt: Das breite Angebot an Ausbildungsmöglichkeiten und der Wettbewerb der Unternehmen um Nachwuchskräfte führen oft zu Verunsicherungen bei den jungen Menschen, die ihre Entscheidung fundiert treffen möchten.

Zunehmender Beratungsbedarf

Durch das anhaltende Überangebot an Ausbildungsstellen haben Jugendliche weniger Schwierigkeiten, eine Lehrstelle zu finden, sondern stehen vor der Aufgabe, die richtige Wahl zu treffen. Die vielfältigen Ausbildungsangebote und Informationsmöglichkeiten – durch Praktika, Messen und schulische Orientierungseinheiten – sind nicht immer ausreichend, um den Entscheidungsprozess zu erleichtern. Zudem fällt es vielen Eltern, auch bedingt durch die Veränderungen in Ausbildungsinhalten und neuen Berufsfeldern, schwer, ihre Kinder bei der Berufswahl umfassend zu unterstützen.

Die Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen reagiert auf diese Entwicklungen mit intensiver Berufsberatung: Über 6.000 Jugendliche nahmen im vergangenen Jahr Beratungen in Anspruch, oft mehrfach. Besonders gefragt ist die Beratung bei Jugendlichen mit höheren Abschlüssen wie dem (Fach-) Abitur, die eine Vielzahl an Ausbildungs- und Studienoptionen haben, sowie bei jenen mit zusätzlichen Herausforderungen, wie etwa fehlendem Schulabschluss oder Sprachbarrieren. Für diese Zielgruppen stellt die Berufsberatung auch Fördermaßnahmen bereit, um Ausbildungsfähigkeit und Durchhaltevermögen zu fördern.

Bildungsorientierung in Schulen und regionales Engagement

Die Agentur investierte stark in die Berufsorientierung, insbesondere durch 980 Unterrichtsstunden an 45 Schulen im Agenturbezirk sowie die Mitfinanzierung von Orientierungsmaßnahmen für etwa 11.000 Schüler. Amtmann betont den Anspruch, dass „kein junger Mensch auf seinem Weg in die berufliche Zukunft verloren gehen“ darf. Insgesamt wurden im Berichtsjahr etwa 5 Millionen Euro in Maßnahmen zur Förderung junger Menschen investiert, um Ausbildungsabbrüche und Unversorgtheit zu minimieren.

Differenzierte Ausbildungs- und Berufswünsche

Die beliebtesten Ausbildungsberufe bei den Jugendlichen waren im Berichtsjahr erneut der Bereich Büromanagement und die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker. Die Präferenzen der Jugendlichen zeigen dabei ein geschlechtsspezifisches Muster: Mädchen bevorzugten Berufe im kaufmännischen und medizinisch-sozialen Bereich, während Jungen vermehrt technische Ausbildungen wählten.

Eine Herausforderung bleibt weiterhin die Gewinnung von Lehrlingen für Handwerksberufe, die im Vergleich zu anderen Bereichen weniger attraktiv erscheinen. Auf Unternehmensseite blieben auch 2023/24 Handelsberufe wie Kauffrau/-mann im Einzelhandel und Verkäufer/in die am häufigsten angebotenen Ausbildungsplätze. Die Ausbildungsplätze für Industriekaufleute und Industriemechaniker sind in den industriell geprägten Regionen weiterhin stark vertreten.

Regionale Unterschiede und Ausblick

Im regionalen Vergleich wiesen die Kreise Oberallgäu und Ostallgäu die größten Zuwächse bei Ausbildungssuchenden auf, während der Kreis Lindau als einzige Region einen Zuwachs an gemeldeten Ausbildungsstellen verzeichnete. Der Rückgang offener Stellen war im Oberallgäu mit 23,6 Prozent am stärksten, was den demografischen Wandel und Fachkräftemangel in der Region widerspiegelt.

Für das kommende Ausbildungsjahr 2025 laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren. Die Berufsberatung arbeitet kontinuierlich an neuen Maßnahmen und Nachvermittlungsaktionen, um eine passgenaue Berufswahl und erfolgreiche Ausbildungsplatzbesetzungen sicherzustellen.

Fazit: Der Ausbildungsmarkt im Allgäu bleibt ein Bewerbermarkt, in dem Unternehmen um Nachwuchskräfte werben. Jugendliche und ihre Eltern benötigen jedoch verstärkt Unterstützung, um in dem großen Angebot an Ausbildungsmöglichkeiten die richtige Wahl zu treffen. Die Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen sieht hier eine zentrale Rolle und wird auch in Zukunft verstärkt in Beratung und Berufsorientierung investieren, um allen Jugendlichen eine bestmögliche Perspektive für ihre berufliche Zukunft zu bieten.

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Geschrieben von: Bernd Krause

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