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Der letzte Block des Kernkraftwerks Gundremmingen wird heute abgeschaltet. Damit ist es jetzt also so weit: Das ehemals leistungsstärkste Atomkraftwerk Deutschlands im benachbarten Landkreis Günzburg geht endgültig vom Netz. Aber nicht jeder ist glücklich darüber.
Auch wenn das Kernkraftwerk im Umland durchaus kritisch beäugt wurde, in Gundremmingen werden es viele vermissen. Altbürgermeister Wolfgang Mayer sagte zum Beispiel: "Es wird etwas fehlen. Es wäre das Gleiche, wenn Sie unsere Kirche komplett zuschließen". Auf der anderen Seite gibt es aber auch viele Atomkraftgegner, die diese Abschaltung durchaus begrüßen. Der Bund Naturschutz freut sich über das Ende des AKW und bezeichnet es als einen "Tag der Freude". Auch die Grünen im Bayerischen Landtag begrüßen die Abschaltung, ihrer Meinung nach wird es aller höchste Zeit für eine Abschaltung.
Der Ablauf des Rückbaus
Am heutigen Silvesterabend werden die Mitarbeiter das Atomkraftwerk abschalten und in den nächsten Wochen und Monaten werden dann alle Kabel, Leitungen und Rohre gekappt. Damit soll sichergestellt werden, dass sich keinerlei Prozesse rund um die Reaktoren mehr in Gang setzen können. In einem zweiten Schritt wird das Kraftwerk bis voraussichtlich Mitte der 2030er Jahre entkernt. Nach dem Entkernen werden die Gebäude selbst aber auch in 15 Jahren immer noch stehen. Denn noch ist zum Beispiel unklar, ob die beiden Kühltürme Stück für Stück abgetragen oder im Ganzen gesprengt werden.
Muss ich jetzt Angst haben, dass der Strom bei uns knapp wird?
Nein, so weit kommt's nicht, aber man muss sich jetzt schon überlegen, wo der Strom herkommt. 1.300 Megawatt liefert der letzte verbliebene Block C des Kraftwerks. Zum Vergleich: Eine Windkraftanlage bringt es an Land auf ein bis sechs Megawatt, wenn eben ausreichend Wind weht.
Bislang hat Schwaben den übrigen Strom exportiert, jetzt wechseln wir die Rollen zum Importeur.
Die Energie kommt dann aus Baden-Württemberg oder dem europäischen Ausland wie Frankreich oder auch Österreich, wo es viele Pumpspeicherkraftwerke gibt.
Das Problem der Strahlenbelastung
Die Strahlenbelastung wird mit dem Abschalten des AKW nicht sofort aufhören. Der Atommüll aus den Zwischenlagern in Deutschland kann erst dann abgeholt werden, wenn es ein Endlager gibt. So eines muss erstmal gefunden werden. Dieser Zeitrahmen wurde bis 2031 angesetzt, also noch 9 Jahre und selbst wenn es gefunden wird, muss es auch noch gebaut werden. Experten rechnen hier mit einer frühesten Fertigstellung im Jahr 2050.
Dann muss das Material noch da hin transportiert werden. Experten gehen davon aus, dass es noch bis ins Jahr 2080 dauern, bis in Grundremmingen keine strahlenden Rückstände mehr zu finden sind.
Geschrieben von: Redaktion