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Ein bestimmtes Tier kann man in unseren Städten besonders oft antreffen: Die Taube. Viele Tauben befinden sich in der Stadt stetig auf der Suche nach Essensüberresten. Es gibt aber auch Tauben, die sich ihre Ziele weitaus höher stecken: Zum Beispiel Brieftauben. Radio AllgäuHIT war mit Edwin Kettler, dem ersten Vorsitzenden des Brieftaubenzüchter Regionalverbands Allgäu Schwaben, im Gespräch. Er hat erklärt, welche Funktion Brieftauben heute haben.
Herr Kettler jetzt muss ich erstmal nachfragen, wozu benötigt man denn im 21. Jahrhundert noch Brieftauben?
Edwin Kettler: "Brieftauben werden heutzutage eigentlich nur zu Hobbyzwecken und zu sportlichen Zwecken gehalten. Man benutzt die Brieftauben, um am Wochenende Flüge zu veranstalten, bei welchen die Schnellsten gewinnen. Die ersten 33 Prozent der gesamt eingekorbten Brieftauben aus der Konkurrenz gewinnen dann Preise. Am Ende des Jahres wird bei Meisterschaften ermittelt, nach verschiedenen Gesichtspunkten, ob einjährige oder mehrjährige, Männchen oder Weibchen. Es ist ein Hobby, wie der Pferde- und Hundesport. Auf diese Art kann man das heutzutage betrachten."
Aber können die Tauben denn dann heutzutage noch Briefe überbringen?
Edwin Kettler: "Rein theoretisch könnten sie Nachrichten überbringen, natürlich in kleineren Ausführungen, weil diese Nachrichten in Hülsen am Bein oder auf dem Rücken angebunden werden müssen. Einen DinA4 Brief kann man also nicht verschicken. Die Geschichte der Brieftaube ist ja so entstanden, dass man Nachrichten schon weit vor Christus übertragen hat, durch die alten Ägypter und Römer. Die Nachrichtenagentur Reuthers, die im Jahr 1850 gegründet wurde, hat ihre ersten Mitteilungen über Brieftauben versendet, beispielsweise die Aktienkurse wurden von Aachen nach Brüssel geschickt."
Woher wissen die Brieftauben denn wohin sie fliegen müssen?
Edwin Kettler: "Die Taube fliegt von einem fremden Ort, an dem sie ausgesetzt wird, zurück zu ihrem Heimatsplatz. Es ist oft der fälschliche Glaube, dass man der Brieftaube irgendein Ziel angeben kann, wo sie hinfliegen soll. Das ist nicht der Fall. Sie fliegt immer in ihren Heimatschlag, wo sie sich wohlfühlt und Futter bekommt. Der Orientierungssinn der Taube ist angeboren und er richtet sich nach der Sonne und dem Magnetfeld, so sucht sich die Taube über mehrere hundert, manchmal auch tausend Kilometer ihren Weg in die Heimat."
Gibt es denn eine Zahl, wie viele Brieftaubenzüchter es im Allgäu gibt?
Edwin Kettler: "Ja, wir haben eine Zahl. Ich bin hier der Vorsitzende vom Regionalverband Allgäu-Schwaben, der geht vom Bodensee bis zum Ammersee, von Ulm bis zum südlichen Alpenrand. Hier haben wir circa 400 aktive Brieftaubenzüchter, die sich in acht Reisevereinigungen und circa 60 Vereinen während der Sommermonate treffen und ihre Tauben zum Einsatz bringen. Wir starten also in Engen beziehungsweise Waldshut in den ersten drei Flügen, die dann nach Frankreich gehen mit 750 Kilometern."
Geschrieben von: Redaktion