Polizei Ravensburg: Etliche Schockanrufe im Westallgäu und Lindau
Eine Welle sogenannter Schockanrufe hat am Donnerstag das württembergische Allgäu überrollt. Betrüger versuchten bei etlichen Bürgern, sich als naher Angehöriger auszugeben, der einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe. Das Ziel der Täter war jedes Mal, ihre Opfer zur Zahlung einer angeblichen Kaution zu bewegen. Im Landkreis Lindau waren sie erfolgreich.
Die Angerufenen reagierten jedoch in fast allen Fällen umsichtig. Eine 61-Jährige rief noch während des Gesprächs mit der Betrügerin ihre echte Patentochter an, wodurch der Schwindel aufflog.
Eine 72-Jährige vergewisserte sich selbst bei Amtsgericht und Polizei, ob wirklich ein Unfall mit ihrer Tochter geschehen war.
Nur knapp den Fängen der Betrüger ist 69-Jährige entkommen. Die Frau wurde durch die geschickte Gesprächsführung der Täter so vom angeblichen Wahrheitsgehalt des Anrufs überzeugt, dass sie auf ihrer Hausbank einen fünfstelligen Euro-Betrag abheben wollte. Die aufmerksame Bankberaterin wurde hellhörig und klärte die Seniorin über den Betrugsversuch glücklicherweise noch rechtzeitig auf.
Im Landkreis Lindau ist ein 77-jähriger Mann einen Tag zuvor am Mittwoch Opfer eines Schockanrufs geworden. Ein Betrüger gab sich am Telefon als Kriminalbeamter aus und gaukelte dem Senior vor, dass dessen Tochter einen schweren Unfall verursacht habe. Als angebliche Kaution wurde ein sechsstelliger Euro-Betrag genannt. Zudem wurde der 77-Jährige vom Täter über seine Besitztümer ausgefragt. Der Mann wurde erst vor das Amtsgericht Lindau und von dort aus weiter vor das Amtsgericht Ravensburg dirigiert, wo er einem angeblichen Gerichtsdiener Schmuck und Goldmünzen im Gegenwert einer sechsstelligen Euro-Summe übergab.
Erst im Nachhinein flog der Betrug auf, als der Senior einen fünfstelligen Betrag von seinem Konto abheben wollte, den ein weiterer Anrufer als Kaution forderte. Die Kriminalpolizei Friedrichshafen hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet Zeugen der Übergabe der Wertgegenstände, die am Mittwoch gegen 12 Uhr im Bereich Vehrengasse/Wilhelmstraße stattgefunden hat, sich unter Tel. 07541/701-0 zu melden. Der angebliche Gerichtsdiener wird als etwa 25 Jahre alt, 175 bis 178 cm groß und schlank beschrieben. Er hatte dunkles, schütteres, halblanges Haar und ein südeuropäisches Erscheinungsbild.
Die Polizei warnt in diesem Zusammenhang erneut vor der bereits hinlänglich bekannten Masche und bittet darum, insbesondere ältere Angehörige zu sensibilisieren.
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