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Unfallschwerpunkt Riedbergpass: Die bei Motorradfahrern beliebte Strecke ist auch immer wieder Ort schwerer Motorradunfälle. Im vergangenen Jahr hat die Gemeinde Obermaiselstein dort viel unternommen, um die Situation zu entschärfen, unter anderem mit Hinweisschildern, Überholverboten, Geschwindigkeitsbegrenzungen. Die Bemühungen zeigen erste Erfolge. "Aber ich glaube, irgendwann ist das Potential der Verkehrssicherung einfach ausgeschöpft", sagt Obermaiselsteins Bürgermeister Frank Fischer im Gespräch mit AllgäuHIT.
[WERBUNB]
Der Riedbergpass zwischen Balderschwang und Obermaiselstein ist eine beliebte Motorradstrecke. Leider ereignen sich dort jedes Jahr auch zahlreiche Unfälle mit Motorradfahrern. Die Gemeinde Obermaiselstein wie auch der Landkreis Oberallgäu haben in den vergangenen Jahren viel Zeit und Geld in die Sicherheit am Pass investiert, unter anderem wurden dort Überholverbote und Hinweisschilder und -tafeln installiert, insbesondere an besonders unfallrelevanten Kurven.
AllgäuHIT hat mit dem Bürgermeister von Obermaiselstein, Frank Fischer, über die Unfallzahlen in diesem Jahr gesprochen und auch über das Thema Motorradlärm.
"Im Sommer hat man schön häufig die Rettungskräfte gehört am Riedbergpass", erzählt Obermaiselsteins Bürgermeister Frank Fischer. Das sei traurige Realität, und doch sei es auch an vielen Alpenpässen in Deutschland, Österreich, der Schweiz oder Italien so. Doch die Zahl der Unfälle mit beteiligten Motorradfahrern habe sich in diesem Jahr von 17 auf 12 deutlich verringert, auch wurden mit 10 Motorradfahrern weniger Verletzte gemeldet als 2021. "Und Gott sei Dank hat es keine Todesfälle gegeben, das ist für uns immer eine wichtige Information", sagt Fischer. Im vergangenen Jahr ist ein Motorradfahrer am Riedbergpass ums Leben gekommen.
Die Gemeinde Obermaiselstein befindet sich bezüglich der Sicherheit in regem Austausch sowohl mit der Polizeiinspektion Oberstdorf, die für das Gemeindegebiet zuständig ist, als auch mit dem Landkreis Oberallgäu. In diesem Jahr gab es auch bereits ein Treffen mit Vertretern der Gemeinde, der Polizei wie auch des Landkreises. Dabei ging es unter anderem um die technischen Maßnahmen, die bereits umgesetzt wurden – unter anderem die bunten Hinweisschilder "Kurve", wie man sie bereits aus Österreich kannte, erzählt Fischer, aber auch die technischen Maßnahmen zur Reduzierung von Motorradunfällen am Pass. Auch, wie die künftigen Regelungen aussehen werden. "Man hat ja jetzt auch nochmal nachgeschärft und Schilder aufgestellt, die blinken, um auf die Verkehrssituation aufmerksam zu machen, also zum Beispiel auf eine gefährliche Kurve. Das wird vor allem an Stellen realisiert, die Unfallschwerpunkte darstellen, so der Bürgermeister.
Ob die Maßnahmen schon Wirkung zeigen? Da ist sich Fischer sicher: "Ich denke schon, dass man gerade mit den farbigen Schuldern mehr Aufmerksamkeit bekommt in den Kurven. Man hat auch nachgearbeitet im Bereich der Kurven was die Büsche angeht, hat zum Beispiel die Büsche nachgeschnitten, damit noch klarer wird, wo die Kurve kommt. Das macht durchaus was aus, wir haben jetzt einen Rückgang um fünf Unfälle in diesem Jahr, das ist nicht schlecht!"
Kampf dem Motorradlärm
Gemeinsam mit dem ADAC Südbayern, dem Landkreis und der Gemeinde Balderschwang hat Obermaiselstein in diesem Sommer ein weiteres Problem am Riedbergpass angepackt – den Motorradlärm. Mit mehreren Schildern „Easy leiser! Rücksicht kommt an. Danke!“ entlang der Strecke sowie einem elektronischen Lärmdisplay soll für eine rücksichtsvollere Fahrweise am Pass sensibilisiert werden. Auch wurden über 30 Tage Motorradlärmmessungen durchgeführt. "Ich glaube, dass ein notorischer Raser nicht durch ein Schild zu erreichen ist. Aber vielleicht denkt der ein oder andere Motorrad- oder Autofahrer jetzt schon über Gang und Drehzahl nach, bevor er den Pass fährt" setzt Fischer Hoffnung in diese Aktion. Die Schilder, die langfristig am Pass stehen bleiben, sollen an das vernünftige Verhalten der Verkehrsteilnehmer appellieren.
Grundsätzlich, so Frank Fischer im Gespräch mit AllgäuHIT, glaubt er, dass etwa 95 Prozent der Motorradfahrer vernünftig sind und auch an die anderen Verkehrsteilnehmern denken wie die Wanderer, die neben der Strecke laufen oder auch die Fahrradfahrer, die sich die Straße mit ihnen teilen. "Die restlichen 5 Prozent sind dann auch oft einfach Raser, die sich auch per Funk absprechen, wie ist die Verkehrssituation, gibt es irgendwo eine Verkehrskontrolle? Deshalb sind die auch so schwer zu fassen und wir haben auch nicht die Strecken am Pass, wo ich auf einer längeren geraden Strecke die Möglichkeit habe, mit der Laserpistole zu arbeiten und das macht es der Polizei schwer, das zu kontrollieren."
Fahrverbot am Wochenende als Lösung des Problems?
Immer wieder werden Stimmen laut, die wegen des Lärms und der Unfallgefahr am Wochenende ein Fahrverbot für Motorradfahrer fordern. Obermaiselsteins Bürgermeister findet eine solche Regelung wenig zielführend: "Zumeist resultieren Unfälle aus meinem Wissensstand nicht aus der Verkehrsdichte heraus, sondern meistens ist es ein Mix aus fehlender Fahrpraxis, nicht angepasster Geschwindigkeit und Selbstüberschätzung. Das hört sich jetzt sehr rational an, aber als ehemaliger Biker haben alle Unfallbeteiligten mein volles Mitgefühl, und ich weiß, dass das auch traumatisiert, wenn man so etwas erlebt. Aber grundsätzlich ist es einfach eine Lebensader, eine touristische und auch wirtschaftliche Lebensader im Bregenzer Wald, dieser Pass, deshalb glaube ich nicht, dass ein Fahrverbot für einzelne Gruppen wirkt. Wir können weiterhin sicher dran denken, dass wir an bestimmten Punkten noch Überholverbote einbauen oder mit einer durchgezogenen Linie auf ein Überholverbot aufmerksam machen oder mit mehreren Schildern, aber ich glaube, irgendwann ist das Potential der Verkehrssicherung einfach ausgeschöpft."
Ursprüngliche Namen der Streckenabschnitte zieren den Riedbergpass
Neben den Schildern, die der Sicherheit dienen, finden sich am Riedbergpass seit einiger Zeit auch kleinere, braune Schilder, die Ortsbezeichnungen im Dialekt tragen. Auch darüber hat AllgäuHIT mit Obermaiselsteins Bürgermeister Frank Fischer gesprochen:
"Eigentlich sind das alte Beschilderungen und alte Namen von den jeweiligen Stellen am Pass", erzählt Fischer. "Man hat früher, als man vor rund 60 Jahren den Riedbergpass gebaut hat, natürlich nicht immer gewusst, man ist an Kilometer soundso, sondern man hat gewusst, man ist "Am Sti" – also "Am Stich" -, und so hat praktisch jeder Bereich dort einen eigenen Namen gehabt. Diese Namen hat man in den 60 Jahren Riedbergpass fest aufgenommen und hat nun die Schilder mit den alten, ursprünglichen Namen dort installiert!"
Written by: Redaktion