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„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
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Heftige Unwetter sind in der Nacht auf Mittwoch durchs Allgäu gezogen. Starke Gewitter und Orkanböen führten rund 550 Einsätzen von Feuerwehr, Polizei und Rettungskräften. Am stärksten betroffen war das Unterallgäu, wo ein unter anderem ein Stromausfall für viele Notrufe sorgte. Auch der Zugverkehr ist am Mittwoch eingeschränkt.
In der vergangenen Nacht hat das Sturmtief Ronson in Südbayern und Baden Württemberg zahlreiche Schäden verursacht. Auch der Zugverkehr ist am Mittwoch durch Bäume auf den Schienen oder heruntergerissene Oberleitungen stark beeinträchtigt.
Die Notrufleitungen waren zum Teil überlastet, die Anrufer mussten Geduld haben, bis ihr Anruf angenommen wurde. Die eingegangenen Notrufe wurden von den Einsatzkräften nach Dringlichkeit abgearbeitet. In Teilen der Region kam es zu Stromausfällen. Im Landkreis Biberach gab es Meldungen über abgedeckte Dächer, ebenso auch im Bereich Ravensburg. Zahlreiche Straßen waren durch umgestürzte Bäume blockiert. Durch die Stromausfälle gingen zum Teil Brandmeldeanlagen los, die Brandmeldungen mussten natürlich auch überprüft werden.
Unter anderem im Landkreis Unterallgäu, der Stadt Memmingen und der Stadt Kempten wurden in der Nacht die Kreiseinsatzzentralen besetzt. Von dort wurden die Unwetterschäden an die örtlichen Einsatzkräfte koordiniert und verteilt. Dadurch wurden die "normalen" Einsatzzentralen entlastet.
Einschränkungen im Bahnverkehr
Unter anderem ist die Bahnstrecke München – Memmingen – Lindau von den Sturmschäden beeinträchtigt, die Strecke ist aktuell gesperrt. Im Allgäu fahren derzeit nur auf folgenden Strecken Züge: Kempten – Immenstadt, Kempten – Memmingen, Kempten – Pfronten-Steinach. Die Deutsche Bahn teilt mit, dass sie keinen Schienenersatzverkehr anbieten kann, da keine Busse zur Verfügung stehen. Go Ahead arbeitet an einem Schienenersatzverkehr.
Unwettergeschehen im Allgäu
Die Unwetterlage, die gestern in den Nachtstunden durch den Schutzbereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West zog, sorgte für ein hohes Einsatzaufkommen für die Einsatzkräfte.
Das Einsatzaufkommen lag insgesamt betrachtet im Zeitraum zwischen Dienstag, um 06:00 Uhr und Mittwoch um 06:00 Uhr bei rund 800 gemeldeten Einsätzen, das ist in etwa dreimal so viel wie an einem durchschnittlichen Tag. Rund 550 dieser Einsätze entfielen auf die Nachtstunden und damit auf das Unwettergeschehen.
Viele der Einsätze liefen ohne polizeiliche Beteiligung ab und bezogen sich auf Verkehrsgefahren wie heruntergefallene Äste, abgerissene Bäume auf der Straße und umgewehte Verkehrszeichen. Unter anderem war in Sonthofen die Feuerwehr damit beschäftigt, einen Baum von der Hofener Straße zu räumen, an der Vorderen Burgauffahrt drohte ein Ast auf die Fahrbahn zu fallen. Auch die Feuerwehr in Lindau berichtet von mehreren Einsätzen.
Die Gemeinde Niederrieden im Unterallgäu war bis 2 Uhr ohne Strom. Hier wurde der Blackout-Alarmplan aktiviert. Die Feuerwehr besetzte eine Notrufanlaufstelle. Allerdings konnte die Feuerwehr nicht über die Sirene alarmiert werden, da diese aufgrund des Stromausfalls nicht funktionierte.
Drei größere Einsätze beschäftigten die Polizei im Allgäu:
In Biessenhofen rissen die starken Winde gegen 23:10 Uhr ein bereits aufgebautes Zirkuszelt um. Zwei Frauen im Alter von 25 und 33 Jahren versuchten, das Zelt mit weiteren Seilen abzusichern, als eine unerwartete Windböe das Zelt umriss und die beiden Frauen unter sich begrub. Eine der Frauen musste von der Feuerwehr befreit werden, beide kamen mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus. Mehr Infos gibt es hier.
In Bad Grönenbach kam es gegen 22:55 Uhr zu einem Verkehrsunfall. Eine Familie war mit langsamer Geschwindigkeit auf der Kreisstraße Mindelheim 19 von Zell in Richtung Bad Grönenbach unterwegs, als ein Baum mit einem Stammdurchmesser von etwa 40 Zentimetern auf die Straße fiel und das Fahrzeug im Bereich des Daches beschädigte. Die Beifahrerin des Fahrzeugs, eine 47-jährige Frau, wurde dadurch im Fahrzeug eingeklemmt und musste durch die Feuerwehr befreit werden. Sie wurde nach den ersten Erkenntnissen nur leicht verletzt und kam in ein Klinikum.
In Leipheim kam es gegen 23:50 Uhr mutmaßlich zu einem Blitzeinschlag in ein Zweifamilienhaus. Dadurch geriet der Dachstuhl in Brand, Personen wurden keine verletzt. Der Schaden liegt nach ersten Schätzungen bei einer mittleren fünfstelligen Summe.
Unwettergeschehen im Landkreis Ravensburg
Das Unwettern zwischen Dienstagabend und Mittwochmorgen hat in der Region zahlreiche Schäden angerichtet. Zahlreiche Bäume wurden durch die starken Winde umgeworfen oder Äste brachen ab. Sie blockierten die Straßen in den Landkreisen Sigmaringen, Ravensburg sowie dem Bodenseekreis und sorgten für Beschädigungen und Unfälle, bei denen teils hoher Sachschaden entstanden ist. In einigen Orten kam es infolge des Sturmes zu Stromausfällen. Auf der L260 zwischen Aitrach und Aichstetten verunglückte gegen 23.15 Uhr der Fahrer eines dreirädrigen Rollers schwer. Der 53 Jahre alte Lenker erkannte während der Fahrt nach Aichstetten offenbar einen auf der Straße liegenden Baum zu spät und stieß mit diesem zusammen. Dabei wurde der Lenker schwer von einem Ast verletzt. Er wurde umgehend in ein Krankenhaus gebracht, aktuell besteht Lebensgefahr. Die Landesstraße war zur Unfallaufnahme und der Rettungs- und Aufräumarbeiten komplett gesperrt.
Schwierigkeiten bereitete eine abgerissene Stromleitung über der B 30 bei Ravensburg. Für die Beseitigungsarbeiten musste die Bundesstraße zwischen den Abfahrten Ravensburg-Nord und -Süd von 23 Uhr bis 2.30 Uhr voll gesperrt werden. Auf die Stromleitung an der Bahnstrecke zwischen Hergatz und Kißlegg fiel ebenfalls ein Baum und verursachte Sachschaden.
Einsatzgeschehen im Rheintal in Tirol
Auch durch das Rheintal zog die starke Gewitterfront und richtete teils großen Schaden an. Zwischen 22:20 Uhr und 23:50 Uhr wurden entlang der A14 Rheintalautobahn zwischen Bregenz-Weidach und Hohenems in beiden Fahrtrichtungen insgesamt drei Bäume auf die Fahrbahn gedrückt. Weiters wurden zahlreiche Verkehrsschilder im Baustellenbereich zwischen Dornbirn-Süd und Nord auf die Fahrbahn geschleudert. Zudem waren die Auf- und Abfahrten Bregenz-Weidach, Dornbirn-West sowie Hohenems stark betroffen. Die Abfahrt Hohenems musste zwischen 22:20 Uhr und 22:50 Uhr in Fahrtrichtung Deutschland für Aufräumarbeiten durch die Feuerwehr Götzis gesperrt werden.
Die Unwetter beschäftigten die Einsatzkräfte in den Morgenstunden erneut, da viele Verkehrshindernisse erst mit dem aufkommenden Berufsverkehr in den Morgenstunden gemeldet wurden und ein erneutes Unwetter durch das Schutzgebiet zog. Das genaue Ausmaß der Schäden wird sich wohl erst im Laufe des Mittwoch zeigen.
Update 11:54 Uhr: Auch mehrere Freibäder in der Region müssen geschlossen bleiben, da das Unwetter dort starke Verwüstungen angerichtet hat: Unter anderem das Freibad Stadtweiher in Leutkirch und das Freibad in Neugablonz.
Update 13:47 Uhr:
Mittlerweile können auf folgenden Strecken wieder Züge verkehren: Kempten(Allgäu)Hbf – Immenstadt, Kempten(Allgäu)Hbf – Memmingen, Kempten(Allgäu)Hbf – Pfronten-Steinach, Krumbach(Schwab) – Günzburg, Kempten(Allgäu)Hbf – Hergatz, Kempten(Allgäu)Hbf – Kaufbeuren – Buchloe, Ulm Hbf – Illertissen, Ulm Hbf – Senden – Weißenhorn, Günzburg – Mindelheim
Update 16:00 Uhr:
Im Allgäu können aktuell auf folgenden Strecken wieder Züge verkehren:
Geschrieben von: Redaktion