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Holte man sich früher Tipps für Ausflüge, Wanderungen oder Bergtouren von Verwandten, Bekannten oder aus Büchern, findet man heutzutage im Internet vielerlei Ausflugstipps und Erfahrungsberichte. Ein weit über das Allgäu hinaus bekannter Alpinblog ist „Bergparadiese.de“. AllgäuHIT hat mit dem Betreiber der Seite, Björn Ahrndt, über seinen Blog und seine Leidenschaft Bergsteigen gesprochen.
„2003 gab es den Begriff 'Blog' noch gar nicht, es gab auch noch keine Software, um Themen, Ideen oder Texte ins Internet zu bringen. Das hat damals auch ziemlich viel Handarbeit bedeutet!“, erzählt Björn Ahrndt aus Sonthofen über die Anfänge seines Blogs. Zu Beginn hieß die Seite noch „Bergtouren im Allgäu“, seit knapp zwei Jahren nun „Bergparadiese.de“. Es habe sich einfach so entwickelt, dass aus einem kleinen, regionalen Blog, der über Touren und Regionen in den Allgäuer Bergen berichtet, ein richtiges Outdoormagazin wurde, das Bergerlebnisse im ganzen Alpenbereich beschreibt, so Ahrndt. Er schreibt in seinem Blog über Touren in Slowenien, Italien, Österreich, Deutschland und zum Teil auch Norddeutschland. Die Beiträge auf „Bergparadiese.de“ beinhalten neben Schilderungen von Klettersteigen und Bergtouren, von Wanderungen, Mountainbiketouren und im Winter auch Skitouren auch Produkttests, Rezensionen, Erlebnisse und Artikel zu den Themen richtige Ausrüstung, Sicherheit in den Bergen oder das richtige Verhalten in der Natur.
Die Inhalte wachsen – und auch die Besucherzahlen
Warum er mit dem Bloggen begonnen hat? Da war auf der einen Seite die Lust an der IT, so der gelernte Informatikkaufmann, auf der anderen Seite die Lust am Fotografieren. Zu Beginn war es eher ein Fototagebuch, das mit kleinen Stichpunkten versehen war – „Also ich laufe 3 Stunden von A nach B und kann mir das und das anschauen, oder ich habe diesen oder jenen Weg, den ich dann gehen kann“, erzählt Björn Ahrndt. Die Entwicklung zum Blog habe sich dann erst in den vergangenen paar Jahren ergeben.
Nicht nur die Inhalte sind in den vergangenen Jahren gewachsen, auch die Anzahl der Besucher des Blogs. Im vergangenen Sommer waren es eine dreiviertel Million Besucher, die sich einzelne Seiten angeschaut haben, freut sich Ahrndt. Grundsätzlich besuchen im Sommer wesentlich mehr Leute die Seite, liegt doch auch der Fokus eher auf Bergsteigen und Sommerwanderungen, die Wintererlebnisse kamen erst in den letzten Jahren dazu. Die Resonanz des Blogs sei auf jeden Fall steigend, vor allem in den letzten zwei Jahren. „Da merkt man, dass die Leute sich mehr mit Outdoor-Themen beschäftigen und auch mehr rausgehen!“
Daneben führen aber auch die technischen Neuerungen und Suchmaschinenoptimierung zu vermehrten Aufrufen – je mehr Inhalte der Blog aufweist, desto mehr Treffer in den Suchmaschinen und desto mehr Leute finden ihren Weg auf die Seite. Die Blog-Besucher kommen in erster Linie aus dem deutschsprachigen Alpenraum, vor allem aus Baden-Württemberg und Bayern, so Ahrndt, gerade Tagesausflügler suchen sich die für sie passenden Touren. Teils finden sich aus Leser beispielsweise aus Slowenien auf der Seite, sie lesen die Einträge dann einfach per Google-Übersetzer.
Breit gestreute Tourenbeschreibungen – breit gestreute Leserschaft
Auf „Bergparadiese.de“ finden sich Wanderungen und Touren für (fast) jedes Fitnesslevel – von der leichten Wanderung um den Weißensee bei Füssen über die etwas anspruchsvolle, aber immer noch nicht ansprechende Winterwanderung zur Bärgundhütte im Kleinwalsertal, anspruchsvolle Mountainbiketouren bis hin zu anspruchsvollen Klettertouren wie die Fleischbank im Wilden Kaiser, eine Alpinklettertour 3. Grad. „Genau wie die Touren alles abdecken habe ich auch bei den Lesern alles abgedeckt von 18 bis 65 Jahren, Männer und Frauen sind fast gleich vertreten“, so Ahrndt über die Leser seines Blogs – Menschen, die gerne Reisen, gerne wandern, aber einfach unterschiedliche Fitnesslevel haben.
Oftmals kommen auch Fragen aus der Leserschaft auf – ob man die Tour machen könne in diesem Alter mit jener Erfahrung – „da gebe ich aber keine Tipps von außen, das kann man nicht so einfach sagen. Aus den Texten kann man schon herauslesen, wie schwierig eine Tour ist, was man für Voraussetzungen braucht“, so der Blogger.
Resonanzen auf seinen Blog finden in erster Linie über die Sozialen Medien statt, weniger über den Blog direkt, erzählt Ahrndt. Oftmals kämen auch Kommentare, dass eine Hütte geschlossen oder ein Weg gesperrt ist, das ändert er dann natürlich in den Texten ab.
Abseits von Tourenbeschreibungen – vom richtigen Verhalten in der Natur
Am Anfang war das Thema Ausrüstung noch nicht Inhalt des Blogs, inzwischen gibt Ahrndt immer wieder Empfehlungen für Bergschuhe, andere Ausrüstungsgegenstände, oder auch mal Mountainbikereifen. Schließlich gehört zu einer guten Tourenvorbereitung auch die richtige Ausrüstung. Dazu gehört im Winter natürlich auch das richtige Lawinenschutzequipment.
Wichtig sind ihm auch Themen, die das richtige Verhalten von Wanderern und Bergsteigern in der Natur betreffen: Schutzzonen meiden, Wege nicht verlassen, die Dunkelheit meiden, kein Wildcampen, und vieles mehr. Themen, die auch in der Öffentlichkeit in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus geraten sind und mit denen auch der Deutsche Alpenverein mit verschiedenen Aktionen die Menschen sensibilisieren will im Umgang mit der Natur.
Im Zweifel lieber umkehren
„Man war erst auf dem Berg oben wenn man wieder unten ist“ ist einer seiner Leitsprüche, erzählt Ahrndt. An erster Stelle steht die Sicherheit. „Auch bei mir kommt es immer wieder vor, dass ich vor einem Berg oder einem Übergang stehe und sage 'Heute ist nicht die Zeit'. Das mag ein Wetterumschwung sein oder auch nur ein Bauchgefühl. Man muss nicht auf Biegen und Brechen den Gipfel erreichen, sondern auch mal ein bisschen den Blick nach unten richten, sich an dem freuen was man geschafft hat. Der Weg an sich kann auch das Ziel sein, es muss nicht unbedingt das Gipfelkreuz sein!“
Die Liebe zu den Bergen wurde ihm eigentlich in die Wiege gelegt – bereits mit etwa 6 Jahren wanderte er seinen ersten E5 – das ist der Europäische Fernwanderweg Richtung Meran, Bozen und noch weiter nach Süden. „Wir waren als Kindern nur in den Bergen unterwegs, beim Wandern und Bergsteigen mit meinen Eltern und Großeltern!“ Mit der Pubertät habe es naturgemäß nachgelassen. Erst nach einer „gewissen Abstinenz vom Allgäu“ habe er das Bergsteigen wieder für sich entdeckt. „Ich genieße einfach den Aufenthalt in der Natur, ich genieße die Möglichkeiten, die man auf der einen Seite sportlich hat, also die Herausforderungen, denen man sich stellen kann, auf der anderen Seite diese Ruhe die man in den Bergen und im Wald findet!“ Die Natur ist für ihn ein Kraftort. Daraus, so Ahrndt, hat sich eigentlich alles entwickelt was er jetzt macht – der Blog, die Bücher die er geschrieben hat und auch das Fotografieren.
Written by: Redaktion