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Mehrere Tage Frost lassen jetzt auf den Seen in ganz Bayern, insbesondere im Allgäu eine Eisfläche entstehen. Aber Vorsicht! Das Eis ist jetzt noch hauchdünn. Bevor nicht viele Tage mit tiefen Temperaturen vergangen sind, ist das Eis nicht tragfähig.
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft warnt deshalb Spaziergänger: Nicht versuchen, auf das Eis zu gehen! Beim Einbrechen ins Eis besteht Lebensgefahr. Einmal eingebrochen, kann sich auch ein Erwachsener nur wenige Minuten über Wasser halten, dann verlassen ihn die Kräfte.
Die DLRG appelliert:
Wissenswertes über das Eis
Dunkle Stellen im Eis bedeuten eine besonders dünne Eisschicht: Über fließendem Wasser wächst die Eisschicht langsamer als auf stehendem. Daher besteht besondere Gefahr an Zu- und Abflüssen von Seen und an Quellen im See, die Strömungen verursachen; ebenso an bewachsenen Uferstellen. Eine Schneeschicht auf dem Eis verhindert zusätzlich das Anwachsen der Eisschicht. Ein Knistern oder Knacken beim Betreten der Eisschicht ist ein letzter Hinweis dafür, dass die Tragkraft des Eises nicht ausreicht. Das eiskalte Wasser verursacht schneidende Schmerzen und raubt dem Körper Muskelkraft. Einem Verunfallten bleiben deshalb nur wenige Minuten Zeit, sich selbst zu retten. Außerdem bedeutet Unterkühlung im eisigen Wasser fast immer Lebensgefahr.
Sicherheitstipps
Aktuelle Hinweise für Hundebesitzer
Hunde sollen in der Nähe von Gewässern auf jeden Fall an die Leine genommen werden. Frauchen oder Herrchen sollen sie nicht auf das Eis laufen lassen. Ist der Vierbeiner trotzdem auf die Eisfläche gelaufen, so sollte er zurückgerufen werden. Wenn der Hund nicht zurückkommt, sollten sich die Besitzer etwas vom Ufer entfernen und ihn rufen – gewöhnlich folgt er dann seinen Besitzern. Wenn der Hund eingebrochen ist, soll man nicht aufs Eis gehen, um ihn zu retten. Das Einbrechen des Tiers ist ein Warnzeichen: Eis, das einen Hund nicht trägt, trägt erst recht keinen Menschen! Am besten ist es, Rettungskräfte mit geeigneter Ausrüstung über Notruf 112 zu rufen.
Aufpassen
Auf das Eis zu gehen ist nur dann vertretbar, wenn man ganz sicher ist, dass es trägt. Zu bedenken ist dabei, dass die Eisfläche unterschiedliche Stärken haben kann. Man sollte sich über die speziellen Gegebenheiten örtlich informieren. Warnhinweise müssen respektiert werden. Offene Stellen in der Eisschicht sind unbedingt weiträumig zu meiden. Niemals soll man allein auf das Eis gehen, nur in Begleitung! Kinder sollten nur zusammen mit mindestens einem Erwachsenen auf Eis. Bevor man sich aufs Eis wagt, empfiehlt es sich, sich nach geeigneten Rettungsmitteln am Ufer umzuschauen, zum Beispiel Stangen oder Äste. Diese sollten gut sichtbar an einem sicheren Platz bereitgelegt werden. Auch ein umgedrehter Schlitten ist geeignet. Sobald ein Knistern oder Knacken zu hören ist, ist das ein letzter Hinweis, dass das Eis nicht ausreichend tragfähig ist. In diesem Fall die Eisfläche sofort verlassen. Bei Einbruchgefahr auf die Eisfläche legen und so das Gewicht verteilen.
Wenn man ins Eis eingebrochen ist
Es verbleibt nicht viel Zeit, um sich selbst aus dem frostigen Wasser auf die Eisfläche zu retten. Binnen weniger Minuten tritt eine Unterkühlung ein. Das eiskalte Wasser verursacht starke Schmerzen und die Kräfte für eine Selbstrettung schwinden sehr schnell. Deshalb gelingt es in den seltensten Fällen, dass man sich selbst befreien kann, solange man nicht im Wasser stehen kann! Wichtig ist es, Ruhe zu bewahren und Panik zu vermeiden. Entscheidend ist, auf sich aufmerksam zu machen: Laut um Hilfe rufen, damit Passanten die Situation bemerken und den Notruf (112) absetzen können. Die Arme über die Oberfläche der Eisfläche davor ausbreiten. Sich langsam flach auf die Eisfläche schieben und kriechend versuchen, das Ufer zu erreichen. Dabei ist unter allen Umständen zu vermeiden, unter das Eis zu geraten! Es ist wichtig, schnell und entschlossen zu handeln, aber heftige Bewegungen zu unterlassen, da diese zu noch mehr Wärmeverlust führen. Sobald man in Sicherheit ist, sollte man sich sofort zum nächsten Arzt oder in ein Krankenhaus begeben und sich untersuchen lassen.
Wenn man sieht, dass jemand ins Eis eingebrochen ist
Sofort laut um Hilfe rufen, damit andere Personen einen unterstützen. Wichtig ist, sofort den Notruf abzusetzen (112). Alle weiteren Personen vom Eis wegwinken, sie sollen sich von der Einbruchstelle im Liegen wegbewegen. Wenn möglich, sollte der Helfer die Eisfläche nicht betreten, sondern vom Ufer aus Rettungsmittel (Ast, Leiter, Seil oder Schal etc.) zureichen. Gelingt es dem Verunglückten nicht, sich so an Land zu ziehen, kann der Retter ihm auf dem Eis zu Hilfe kommen. Das brüchige Eis stellt aber auch für den Helfer eine erhebliche Gefahr dar, deshalb an die Eigensicherung denken. Bevor man die Eisfläche betritt, muss man sich von anderen Personen auf alle Fälle sichern lassen (z. B. Leine). Es hilft, dem Verunfallten Mut zuzusprechen. Ihm sagen, dass Hilfe unterwegs ist und er ruhig bleiben soll. Der Einbruchstelle darf man sich nur flach auf dem Eis liegend nähern und dazu Hilfsmittel benutzen, um den Druck auf das Eis auf eine größere Fläche zu verteilen – zum Beispiel einen umgedrehten Schlitten oder ein Brett. Auch die Eiseinbruchkante sollte mit einem Hilfsmittel abgedeckt werden, damit sie nicht nachbrechen kann. „Verlängerter Arm“: Dem Verunfallten unbedingt ein Hilfsmittel zureichen (Schal, starker Ast, Stange, Leine). Vorsicht: Wenn der Helfer dem Eingebrochenen die Hand reicht, könnte er ihn mit ins Wasser ziehen.
So kann man einem Geretteten helfen
Aus dem Eis gerettete Personen sind oft stark unterkühlt. Deshalb schnellstmöglich den Rettungsdienst rufen (Notruf 112). Bis zu dessen Eintreffen den Geretteten vor weiterer Auskühlung schützen, aber ihn nicht aufwärmen. (Gefahr von Herz-/Kreislaufversagen). Der Körper sollte flach gelagert und nicht unnötig bewegt werden. Beim Aussetzen von Atmung oder Kreislauf lebensrettende Sofortmaßnahmen einleiten (Herz-Lungen-Wiederbelebung) und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes fortsetzen.
Gut vorbereitet
Die DLRG hat wichtige Tipps ins Internet gestellt. Diese Regeln sind auch gut geeignet, um sie mit Kindern zu besprechen. Jetzt hat die DLRG Bayern ihre prämierten Flyer und Poster außerdem ins Englische und ins Arabische übersetzt; ebenso stehen bereits jetzt Flyer und Poster für die sommerliche Badesaison in diesen Sprachen zur Verfügung. Auch die Rettungskräfte sind durch gründliche Ausbildung vorbereitet und mit spezieller Schutzkleidung und Rettungsgeräten ausgerüstet.
Geschrieben von: Redaktion