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Willkommen in Deutschland: Pionier der ersten Stunde in Füssen

today12. Dezember 2023 36

Hintergrund
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Dursun Düzer, liebevoll als "Baskan" (Vorsteher) in der türkischen Community bekannt, wurde kürzlich vom Dritten Bürgermeister Wolfgang Bader besucht, um über seine einzigartige Lebensgeschichte zu sprechen. Düzer war vor 60 Jahren der erste türkische Gastarbeiter, der nach Füssen kam, um in den Hanfwerken als Textilarbeiter zu arbeiten.

Geboren in Giresun am Schwarzen Meer, zog Düzer im Alter von elf Jahren mit seiner Familie nach Istanbul, auf der Suche nach einem besseren Leben. Doch der Umzug in die Metropole war ein Kulturschock. Zwölf Jahre später wagte er einen noch größeren Schritt: 1963 stieg er in einen Zug, und drei Tage später kam er in Füssen an.

Die Entscheidung für Füssen fiel, da Düzer in der Türkei Textilarbeiter gelernt hatte, und er in den Hanfwerken passende Arbeit fand. Er bezog ein spartanisch eingerichtetes Mitarbeiterzimmer, in dem ihm Bett, Schrank, Tisch und Stuhl zur Verfügung standen. Ein defekter Kühlschrank war dabei sein kleinstes Problem.

Die Anfangszeit in Deutschland war geprägt von Sprachbarrieren. Düzer benötigte drei Jahre, um die deutsche Sprache zu erlernen. Neue Worte schrieb er mit Kreide auf den Boden oder auf seinen Tisch. Seine Kommunikation erfolgte zunächst durch Gesten und Bilder, was gelegentlich zu amüsanten Missverständnissen führte.

Düzer wurde schnell zum Ansprechpartner für andere türkische Gastarbeiter, ein Dolmetscher bei Amtsgängen, Arztbesuchen und Polizeibesuchen. Als "Baskan" genoss er das absolute Vertrauen seiner Landsleute. 1970 gründete er den türkischen Arbeitnehmerverein in Füssen.

Sein Sohn Cengizhan betont stolz die Rolle seines Vaters als Vorreiter, der nicht nur als respektierte Führungsperson fungierte, sondern auch beharrlich für die Integration seiner Landsleute eintrat. Die Mitmenschen vertrauten seinen Empfehlungen, selbst wenn sie den Vertrag nicht verstanden, den er ihnen vorlegte.

Düzer heiratete 1967 seine Frau Sevim in Istanbul, und 1968 wurde ihre Tochter Ilknur geboren. Zwei Söhne sollten bald darauf folgen, und inzwischen haben sie auch drei Enkelkinder. Im Sommer findet man Düzer täglich beim Schwimmen am Schwansee, wo er die Ruhe und Natur genießt. Täglich widmet er sich außerdem dem Lesen und Lösen von Kreuzworträtseln.

Sein Beitrag zur Integration und das Beharren auf Deutschkenntnissen bei seinen Landsleuten hinterlassen eine bedeutende Spur in der Geschichte von Füssen. 60 Jahre nach seiner Ankunft sagt Düzer: "Ich bin glücklich, nach Füssen gekommen zu sein."

 

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Geschrieben von: Redaktion

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