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Im Moment ist im Landkreis ein starker Befall von Stein- und Kernobstbäumen mit der sogenannten Spitzendürre (Monillia laxa) zu beobachten.
Zweiginfektionen entstehen während der Blüte, da der Pilz bei feucht-kalter Witterung und langer Blütezeit durch die geöffneten Blüten in das Holz eindringen kann. Dort schädigt das wachsende Myzel die Leitungsbahnen, so dass die Triebspitze nicht mehr mit Wasser versorgt wird und welkt. Die Triebspitzen sterben plötzlich und ohne vorherige Symptome ab. Die welken Zweige bleiben schließlich bis spät im Jahr vertrocknet am Baum hängen.
Die Symptome ähneln stark denen des Feuerbrandes, der ebenfalls die Leitungsbahnen schädigt. Um abzuklären, ob es sich um die Pilzkrankheit Spitzendürre oder um den bakteriellen Feuerbrand handelt, empfiehlt sich folgendes Vorgehen: Befallene Triebe werden an der Übergangsstelle zum gesunden Holz abgeschnitten und die Rinde direkt an dieser Stelle oberflächlich entfernt. Ist der Übergang scharf abgegrenzt, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um die Spitzendürre. Auch der diesjährige Witterungsverlauf zur Blütezeit spricht sehr für eine Pilzinfektion.
Eine aktive Bekämpfung ist nach Auftreten der Symptome nicht mehr möglich. Umso wichtiger sind vorbeugende Maßnahmen, um einen zukünftigen Befall zu minimieren. Bei Befall sollten sofort, spätestens aber im Spätwinter oder zeitigen Frühjahr alle schwarzen, vertrockneten Blüten des Vorjahres und abgestorbene Zweige entfernt werden. Diese können sonst im Frühjahr über die Blüte eine Neuinfektion auslösen. Befallene Äste müssen mindestens 20 cm ins gesunde (nicht dunkel verfärbte) Holz zurückgeschnitten werden, damit das gesamte Myzelgeflecht des Pilzes entfernt wird.
Generell sollten gefährdete Bäume sehr luftig und gut beschnitten stehen, um ein rasches Abtrocknen zu fördern und die Ausbreitung des Pilzes zu verhindern. Ein sonniger, luftiger Standort vermindert den Befall. Bei zu starkem Fruchtbehang von Kern- und Steinobst empfiehlt es sich, die zu dicht stehenden Früchte möglichst schon Mitte Juni zu vereinzeln. Pro Fruchtstand sollte nur eine Frucht belassen werden, was allerdings nur bei kleinen Baumformen möglich ist. Befallene Monilia-Nester sollten immer während der Vegetation entfernt und möglichst nicht auf dem Kompost entsorgt werden.
Vitale Bäume überstehen einen Befall in der Regel problemlos und können bei für den Pilz ungünstigen Bedingungen in den Folgejahren wieder symptomfrei werden.
Geschrieben von: Anton Bier