Advent & Weihnachten – zwischen Kerzenschein und Konsumrausch: Pfarrer Wolfgang Schnabel im AllgäuHIT SonnTalk

Wie viel Stille passt in eine Zeit voller Lichterglanz? Und wo bleibt der Sinn, wenn Weihnachten längst zum Einkaufs-Event geworden ist? Diesen Fragen ging Moderator Norbert Kolz in der Sonntagssendung von Radio AllgäuHIT nach, gemeinsam mit Pfarrer Wolfgang Schnabel aus Oberstdorf.

Unter dem Titel „Advent & Weihnachten – zwischen Kerzenschein und Konsumrausch“ entstand ein tiefgehendes Gespräch über Besinnung, Glauben und die Sehnsucht nach echtem Frieden.

Advent: Zeit der Vorbereitung, nicht der Hektik

Im ersten Teil der Sendung erinnerte Pfarrer Schnabel an den ursprünglichen Sinn des Advents – eine Zeit der Erwartung und inneren Vorbereitung. „Advent bedeutet Warten lernen“, sagte er. „Nicht alles sofort zu bekommen, sondern Raum zu lassen für das, was kommen will.“ Viele Menschen, so Schnabel, sehnten sich inmitten von Termindruck und Dauerbeleuchtung nach Ruhe, wüssten aber nicht, wie sie sie finden sollen. Rituale wie das Anzünden der Kerzen am Adventskranz oder gemeinsame Momente mit der Familie könnten helfen, wieder zur inneren Balance zu finden.

Weihnachten: Mehr als Geschenke und Glitzer

Der zweite Teil der Sendung stand ganz im Zeichen der Weihnachtsbotschaft. Weihnachten, erklärte Pfarrer Schnabel, sei das Fest der Liebe, weil in der Geburt Jesu Gottes Nähe zu den Menschen sichtbar werde. „Das Licht der Krippe ist stärker als jede Dunkelheit“, sagte der Pfarrer.
Gleichzeitig betonte er, dass Weihnachten ohne Gemeinschaft kaum denkbar sei – ob in der Familie, mit Freunden oder im Gottesdienst. Gerade in Zeiten, in denen viele Menschen allein sind, könne das Fest Trost und Verbindung schenken.

Zwischen Besinnung und Konsumrausch

Doch die besinnliche Botschaft droht im Kaufrausch unterzugehen. Im dritten Teil der Sendung ging es um die Schattenseite des Weihnachtsgeschäfts. Schnabel zeigte Verständnis für den Wunsch, anderen Freude zu machen, warnte aber davor, das Schenken zu einer Pflichtveranstaltung werden zu lassen. „Das schönste Geschenk ist Zeit – für ein Gespräch, für Zuhören, für Nähe“, sagte er.
Moderator Norbert Kolz griff den Gedanken auf: Weihnachten sei heute oft ein Drahtseilakt zwischen Herz und Handel, zwischen Kerzenschein und Kassenbon.

Frieden, Hoffnung und Neubeginn

Im letzten Teil richtete sich der Blick auf das, was bleibt, wenn der Weihnachtsbaum schon wieder nadelt. Weihnachten, so Pfarrer Schnabel, erinnere an die Kraft des Neubeginns und an die Verantwortung, Frieden im Kleinen zu leben – in Familien, Nachbarschaften und in der Gesellschaft.
„Das Kind in der Krippe zeigt uns: Wahre Stärke beginnt mit Vertrauen und Demut.“

Ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit

Mit diesem Gedanken endete das Gespräch. Dank an einen Gast der für bewegende Einsichten sorgte. Klar wurde am Ende, dass Advent und Weihnachten nicht nur nach Zimt duftet, sondern auch nach echtem Miteinander ruft.

Die vollständige Sendung kann hier angehört werden:

Text: Norbert Kolz