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Der Allgäuer Lebensmittelhändler Feneberg steckt weiterhin tief in der Krise. Trotz mehrerer Sanierungsrunden und der Abspaltung der mittlerweile insolventen Metzgerei- und Fleischsparte schreibt das regional verwurzelte Familienunternehmen laut Branchenkreisen erneut deutliche Verluste – im Bereich von rund 10 Millionen Euro.

Wie die Lebensmittelzeitung berichtet, hält Feneberg, der größte selbstständige Edeka-Händler Deutschlands, auch nach der Auslagerung seiner Fleischproduktion am strikten Sparkurs fest. In den vergangenen Jahren hatte das Unternehmen bereits mit hohen Pensionsrückstellungen, großen Investitionen und einer kostspieligen Fleisch- und Wurstproduktion zu kämpfen.
2019 wurde ein weitreichendes Sanierungskonzept gestartet: Leistungen wurden ausgelagert, Strukturen verschlankt und Stellen abgebaut. Doch vor allem die defizitäre Fleischsparte belastete das Unternehmen weiterhin erheblich.
Im aktuellen Schritt konzentriert sich die Geschäftsführung verstärkt auf wirtschaftlich tragfähige Standorte.
Bereits zehn Märkte wurden abgegeben, viele davon gingen an Edeka über, das die Häuser inzwischen unter eigener Marke weiterführt. Weitere Standorte gelten als gefährdet.
In den vergangenen Jahren hat sich Feneberg zudem aus Regionen wie Erding, Murnau, Ohlstadt und Garmisch-Partenkirchen zurückgezogen – offiziell im Rahmen einer „strategischen Neuausrichtung“.
Eng verknüpft mit der Krise ist die Fleisch-Tochter Allgäu Fresh Foods (AFF), die Feneberg belieferte und zusätzlich für andere Handelsketten produzierte.
2025 beantragte AFF ein Schutzschirmverfahren, um sich bei laufendem Betrieb neu aufzustellen. Bestandteil des Insolvenzplans ist der Einstieg des fränkischen Wurstherstellers Hans Kupfer, der künftig 51 Prozent hält.
Die Familie Feneberg bleibt mit 49 Prozent beteiligt – allerdings über eine eigene Familiengesellschaft. Die Feneberg Lebensmittel GmbH selbst ist nicht länger Gesellschafter.
Im Zuge der aktuellen Sparmaßnahmen schließt Feneberg betriebsbedingte Kündigungen nicht aus. Rund 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten für das Unternehmen – vor allem in Filialen am Bodensee, im Allgäu, in Schwaben und Oberschwaben, in Oberbayern sowie im Kleinwalsertal.
Das Filialnetz konzentriert sich auf einen Radius von etwa 100 Kilometern rund um den Stammsitz in Kempten. Wie viele Standorte letztlich geschlossen oder verkauft werden – und wie viele Arbeitsplätze betroffen sein werden – ist derzeit offen.
Trotz der angespannten Lage betont die Unternehmensführung, Feneberg wolle auch künftig ein eigenständiges, regional verankertes Familienunternehmen bleiben.
Ob der harte Sparkurs, die Neuaufstellung der Fleisch-Tochter und die Aufgabe unrentabler Märkte ausreichen, um den Lebensmittelhändler langfristig zu stabilisieren, bleibt jedoch ungewiss. Für die Region – und für Tausende Beschäftigte – steht viel auf dem Spiel.
Artikel zuerst erschienen bei new-facts.eu am 29.11.2025.
Geschrieben von: Redaktion
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