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Der Stellenabbau beim Autozulieferer Bosch sorgt für zunehmende Unsicherheit und wachsenden Druck in der Belegschaft. Das berichtet der zur RTL-Gruppe gehörende Nachrichtensender ntv. Erst im September hatte der Konzern angekündigt, weltweit rund 13.000 Stellen streichen zu wollen – ein Großteil davon in Deutschland, AllgäuHIT hatte darüber berichtet. Angesichts milliardenschwerer Einsparungen, die nötig seien, schließen Unternehmensvertreter inzwischen auch betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr aus. Die Sorgen sind auch an den Allgäuer Standorten in Blaichach und Immenstadt greifbar.

An mehreren Standorten laufen derzeit intensive Gespräche zwischen Bosch-Führung und Betriebsräten. Frank Sell, Betriebsratschef der Zuliefersparte, beschreibt sie gegenüber ntv als die „härtesten, die man je geführt habe“.
„Wir wollen natürlich einen Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen“, betonte Sell in Stuttgart. Doch das Unternehmen stelle klar: Ohne Kündigungen sei der geplante Sparkurs möglicherweise nicht umzusetzen – allenfalls als „Ultima Ratio“.
Für die Beschäftigten der Zuliefersparte gilt eigentlich eine Jobsicherung bis Ende 2027, in einigen Bereichen sogar darüber hinaus. Bis dahin sind Kündigungen aus betrieblichen Gründen ausgeschlossen. Ein Bosch-Sprecher versicherte beim Nachrichtenfernsehen: „Wir halten uns an die getroffenen Vereinbarungen.“ Zu den laufenden Verhandlungen äußerte sich der Konzern jedoch nicht im Detail.
Die Ankündigung des massiven Stellenabbaus hat viele Mitarbeiter hart getroffen. „Nach dem ersten Schock herrscht pure Angst“, so Sell. „Normalerweise bist du zum Bosch gekommen und bei dem auch in Rente gegangen.“ Jetzt stelle sich existenziell die Frage: „Kommen wir ohne betriebsbedingte Kündigungen durch die Tür – ja oder nein?“
Angesichts der angespannten Situation fordert die IG Metall Baden-Württemberg staatliche Unterstützung. Bezirksleiterin Barbara Resch warb vor dem Bosch-Werk in Stuttgart-Feuerbach für einen Rettungsschirm für die gesamte Zulieferbranche.
Die Unternehmen hätten Milliarden in Zukunftsfelder wie E-Mobilität und autonomes Fahren investiert und damit politische Erwartungen erfüllt. Dennoch komme die Branche wirtschaftlich zunehmend an ihre Grenzen. „Wenn es so weitergeht, reden wir bald im großen Stil über betriebsbedingte Kündigungen“, warnte Resch bei ntv.
Bisher habe man Zukunftspakte schließen können, die neben Einsparungen auch Investitionen und freiwillige Programme für Personalumbau vorsahen. Doch die finanziellen Spielräume schrumpfen spürbar.
Bosch, der nach eigenen Angaben weltgrößte Autozulieferer, steckt tief in der Krise. Der Konzern spricht von einer jährlichen Kostenlücke von rund 2,5 Milliarden Euro allein im Zulieferbereich. Doch auch andere Sparten – darunter Haushaltsgeräte, Heiztechnik und Elektrowerkzeuge – stehen unter Druck.
Seit Ende 2023 hat Bosch Sparprogramme in mehreren Unternehmensbereichen angekündigt. Die Summe der damit verbundenen Maßnahmen beläuft sich inzwischen auf rund 29.000 Arbeitsplätze.
Die kommenden Wochen dürften entscheidend sein. Betriebsräte und Gewerkschaften kämpfen für langfristige Jobgarantien, während die Konzernführung auf massive Kosteneinsparungen drängt. Ob sich beide Seiten auf einen Kompromiss einigen können, bleibt offen.
Geschrieben von: Redaktion
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