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Geflüchtete sind längst ein fester Bestandteil der Gesellschaft – und auch der Arbeitswelt im Oberallgäu. Das zeigt sich nicht nur bundesweit, sondern auch in den aktuellen Zahlen des Landkreises. Unter dem Motto „Integration gelingt dort, wo man sie zulässt“ hat das Landratsamt Oberallgäu jetzt über die aktuelle Situation bei der Unterbringung und Integration von Geflüchteten informiert.

Bundesweit sind laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) rund zwei Drittel der Menschen, die 2015 nach Deutschland gekommen sind, heute berufstätig – drei Viertel davon sogar in Vollzeit. Diese Entwicklung zeige, so das Landratsamt, wie stark Integration funktioniert, wenn Menschen die Möglichkeit erhalten, sich einzubringen und Verantwortung zu übernehmen.
Im Landkreis Oberallgäu leben derzeit rund 2.000 geflüchtete Menschen. Unter den etwa 1.300 Personen, die sich im Asylverfahren befinden, geduldet sind oder bereits anerkannt wurden, ist rund ein Viertel erwerbstätig – sie leisten somit über Steuern und Abgaben einen aktiven Beitrag zur Gesellschaft.
Ein großer Teil der Geflüchteten stammt aus der Ukraine. Von den rund 1.650 Ukrainerinnen und Ukrainern im Landkreis wohnen etwa 1.000 in privaten Wohnungen und 650 in Gemeinschaftsunterkünften. Besonders erfreulich: Rund 830 Ukrainerinnen und Ukrainer kommen ohne staatliche Leistungen aus, weil sie bereits einer Arbeit nachgehen oder selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen.
Trotz sinkender Zuweisungen bleibt die Unterbringung eine Herausforderung. Die Asylunterkünfte im Freistaat sind derzeit zu etwa 86 Prozent ausgelastet. Im Oberallgäu werden in den kommenden zwei Jahren rund 600 Unterkunftsplätze wegfallen – etwa, weil Mietverträge auslaufen oder Gebäude anderweitig genutzt werden. Das Landratsamt betont daher die Bedeutung einer vorausschauenden Planung und weiterhin breiten Unterstützung durch Gemeinden und Privatpersonen.
Ziel sei eine möglichst faire und gleichmäßige Verteilung im gesamten Landkreis, auch wenn sich die örtlichen Gegebenheiten – insbesondere die Verfügbarkeit geeigneter Immobilien – teils deutlich unterscheiden.
Neben der Organisation von Unterkünften legt der Landkreis großen Wert auf Integrationsmaßnahmen – von Sprachförderung über Bildungsangebote bis hin zu gesellschaftlicher Teilhabe.
„Integration ist keine Einbahnstraße“, betont Landrätin Indra Baier-Müller. „Sie birgt viele Chancen für unsere Gesellschaft – doch dafür braucht es Offenheit und den Willen, sich darauf einzulassen. Statt populistischen Stimmen Raum zu geben, sollten wir den Blick darauf richten, wie Integration gelingen kann.“
Gleichzeitig macht die Landrätin deutlich: „Wer sich bewusst nicht an Regeln hält oder Gesetze bricht, kann keinen dauerhaften Schutz beanspruchen. Für alle anderen, die ihre Heimat verloren haben und hier Schutz suchen, bleibt Integration eine gemeinsame Aufgabe – verbunden mit Rechten und Pflichten.“
Abschließend appelliert Baier-Müller an das Miteinander im Landkreis: „Haltlose Vorurteile behindern Integration. Was wir brauchen, sind Offenheit, Vertrauen und die Bereitschaft, gemeinsam Zukunft zu gestalten.“
Geschrieben von: Bernd Krause
aktuelle Zahlen Integration Landkreis Oberallgäu Statistik