Memminger Friedhöfe als Immaterielles Kulturerbe ausgezeichnet

Die Friedhöfe in Memmingen stehen ab sofort im Zeichen des immateriellen Kulturerbes „Friedhofskultur“. Am Waldfriedhof wurde am Haupteingang ein Schild angebracht, das auf die besondere Bedeutung aufmerksam macht. Weitere Schilder sollen in den kommenden Monaten auch an den Stadtteilfriedhöfen folgen. Mit dieser Auszeichnung wird Memmingen Teil eines bundesweiten Netzwerks, das die vielfältige gesellschaftliche Rolle von Friedhöfen würdigt.

„Wir haben in Memmingen wirklich schöne Friedhöfe, die würdige Orte des Gedenkens sind und auch Orte der Ruhe und der Begegnung“, erklärt Oberbürgermeister Jan Rothenbacher. Die Friedhofskultur wurde bereits im März 2020 von der Kultusministerkonferenz auf Empfehlung der Deutschen UNESCO-Kommission zum immateriellen Kulturerbe erklärt, ging jedoch im Corona-Lockdown weitgehend unter. Mit der aktuellen Aktion „Friedhöfe auszeichnen“ soll die Bedeutung nun wieder ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden.

„Es sind nicht die Friedhöfe an sich zum immateriellen Kulturerbe ernannt worden, sondern die Friedhofskultur – all das, was Menschen auf dem Friedhof tun“, erklärt Anna Lutter, stellvertretende Leiterin der städtischen Friedhofsverwaltung und Unesco-Botschafterin für Friedhofskultur. Dazu zählen Trauern, Erinnern, Würdigen, aber auch das Gestalten und Pflegen von Grabstätten und Friedhöfen.

Oberbürgermeister Rothenbacher betont die gesellschaftliche Funktion der Friedhöfe: „Der Friedhof ist vor allem auch ein Ort der Lebenden, der weit über persönliche Trauerrituale hinaus identitätsstiftende Bedeutung für unsere Gesellschaft hat.“ Historische Denkmäler, soziale Treffpunkte für Familien, Integration über kulturelle und religiöse Unterschiede hinweg sowie die Bedeutung als Lebensraum für Pflanzen und Tiere machen die Friedhöfe zu wichtigen Orten des öffentlichen Lebens.

Mit der Anerkennung als Immaterielles Kulturerbe soll nicht nur die Erinnerungskultur gestärkt, sondern auch die Rolle der Friedhöfe als soziale, kulturelle und ökologische Räume sichtbar gemacht werden.