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Aktuelles

Bergtourismus im Allgäu: Reinhold Messner im Gespräch

today17. September 2025 1

Hintergrund
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Heute feiert der wohl bekannteste und legendärste Bergsteiger der Welt seinen mittlerweile 81. Geburtstag. Vor wenigen Wochen haben wir die Gelegenheit genutzt, mit Reinhold Messner über den wachsenden Berg- und Wandertourismus auch hier bei uns im Allgäu zu sprechen.

Bild: Reinhold Messner. Bildquelle: Pixabay

Mehr Verkehr, überlaufene Alpen oder auch Massenwanderungen zum Schrecksee sind da Resultate. Aber eins vorweg, sagt der Südtiroler: Man darf den „Boom“ im und am Berg grundsätzlich auf gar keinen Fall negativ sehen:

„Also, zuerst einmal, wir müssen glücklich sein, wenn der Wandertourismus zunimmt. Die Leute müssen sich ja ergehen und nur im Tasten, im Schauen, im Dabeisein kann Erfahrung gesammelt werden. Solange die Leute nicht irgendwelchen Influencern nachlaufen und nur durch die Gegend gehen, rennen, schauen, um das gleiche Bild zu machen, was der Influencer gepostet hat und damit Hotspots entstehen, ist es nicht tragisch.“

Die Probleme entstehen vor allem auf den Straßen, sagt Messner. Schließlich sind diese auch im Allgäu nicht darauf angelegt, den Sommer- oder Wintertourismus zu meistern:

„Die Alpen hätten ohne Zweifel mehr Platz, wenn wir die Touristen oder die Wanderer gleichmäßig verteilen. Es gibt Gegenden, wo zu viele sind, auch viel zu viele, weil die Einheimischen darunter leiden und die Preise dann für die Wohnungen oder die Mieten steigen. Aber abgesehen von diesen Problemen, die wir haben, die wir als Touristiker lösen müssen, kann man höchstens noch hoffen, dass der Gast das Auto nur nutzt, bis er im Hotel ist. Und dann ergeht er sich eben in der Landschaft.“

Voraussetzung dafür sind Angebote wie Shuttlebusse und eine Infrastruktur mit E-Mobilität. Es geht darum, den Gästen nicht nur einen Urlaub zu bieten, sondern ihnen danach auch etwas mitzugeben:

„Die Gäste, die zu uns kommen, wollen nicht nur sich ertüchtigen oder gehen. Es ist ungemein wichtig, dass wir den Gästen unser Land erzählen. Das heißt, die Erzählung, das Storytelling, wie man das nennt, ist ebenso wichtig wie die Möglichkeit des Tuns. Und in der Summe ergibt das einen Bergurlaub für den Gast, der vielleicht aus Hamburg oder aus Warschau kommt, auf dass er etwas mitnimmt am Ende.“

Es muss ein funktionierender Gesamtkreislauf sein, sagt Reinhold Messner, bei dem sowohl die Gäste als auch die Einheimischen mitwirken. Denn nur so entsteht eine Bindung, die am Ende auch dabei hilft, die Natur zu schützen:

„Wenn wir die Gäste mitnehmen in unsere Erzählung, dann haben wir die Gäste an uns gebunden und dann werden sie wiederkommen und werden sich versuchen so zu verhalten, auf dass die Landschaft nicht kaputtgeht und auf dass sie sich wohlfühlen in dieser Gesellschaft, die sie ja als Gäste besuchen und nicht als Besitzer.“

Genau dafür müssen wir als Einheimische die nötigen Voraussetzungen schaffen, sagt der Bergkenner. Bedeutet, wir müssen versuchen, dem Gast zu vermitteln, dass das Erlebnis im Berg auch nur dann entstehen kann, wenn man es als solches sieht:

„Wir müssen den Gästen die Möglichkeit geben, sich zu erholen, aber auch den Berg oder die Wanderung als Gesundbrunnen zu nehmen. Das Wandern ist das Gesündeste am Berg. Es geht darum, in die Stille, in die Ruhe hineinzugehen. Aber wenn alle natürlich an die gleiche Stelle gehen und Stille und Ruhe suchen, dann ist das bald vorbei. Dann machen sie gerade das kaputt, was sie alle suchen.“

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Geschrieben von: Stefanie Eller

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