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„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
Ein interdisziplinäres Forschungsteam hat mithilfe moderner geophysikalischer Messverfahren, eines Tauchteams und ferngesteuerter Unterwasserroboter (ROVs) spektakuläre Entdeckungen im Bodensee gemacht. Das Projekt, das vom Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg finanziert wird, hat sich die vollständige Erfassung, Dokumentation und denkmalfachliche Bewertung aller Wracks im bis zu 251 Meter tiefen See zum Ziel gesetzt.
„Das Projekt ist bislang einzigartig in der Unterwasserarchäologie von Binnengewässern“, betont Landesarchäologe Prof. Dr. Dirk Krausse. Projektleiterin Dr. Julia Goldhammer vom Landesamt für Denkmalpflege in Hemmenhofen ergänzt: „Wir schaffen erstmals eine systematische Grundlage für ein archäologisches Inventar der Bodenseewracks.“
Bereits bis Ende 2024 wurden über 250 potenzielle Fundstellen identifiziert, von denen 186 systematisch untersucht werden konnten. Das Ergebnis: 31 Wracks – von kulturhistorisch wertvollen Schiffen bis zu modernen Sportbooten.
Zu den herausragenden Funden zählen:
Ein weit verstreutes Trümmerfeld mit mindestens 17 Holzfässern, vermutlich Ladung eines bislang unbekannten Transportschiffs.
Zwei große metallene Schiffsrümpfe, die möglicherweise zu den Schaufelraddampfern „SD Baden“ (ehemals „Kaiser Wilhelm“) und „SD Friedrichshafen II“ gehören.
Ein nahezu vollständig erhaltenes historisches Lastsegelschiff in großer Tiefe, mit Mast, Rah und zahlreichen Details – ein seltener Glücksfall in der Unterwasserarchäologie.
Die Forscher setzen auf eine Kombination aus hochauflösender Bathymetrie (Tiefenvermessung), Sidescan-Sonar und gezielten Tauchgängen. Diese Methodik ermöglicht es, natürliche Strukturen sicher von technischen Objekten zu unterscheiden.
„Wracks sind weit mehr als verlorene Fahrzeuge – sie sind Zeitkapseln, die Geschichten und handwerkliches Können vergangener Tage bewahren“, sagt wissenschaftliche Mitarbeiterin Alexandra Ulisch.
Bis Sommer 2027 sollen die Untersuchungen abgeschlossen und weitere Ergebnisse präsentiert werden. Schon jetzt aber steht fest: Der Bodensee birgt unter seiner Oberfläche eine Schatzkammer maritimer Geschichte.
(Quelle: Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg)
Geschrieben von: Thomas Häuslinger
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