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Ob auf Facebook, TikTok oder Instagram, kaum ein anderer Bergsee wird in den sozialen Medien wohl so oft gepostet wie der Schrecksee im südlichen Oberallgäu. Der See, der über einen drei- bis vierstündigen Anstieg von Hinterstein aus erreichbar ist, zählt zu den absoluten Pflicht-Destinationen für Influencer und Fotoliebhaber.
Der Hype um den See bringt allerdings auch immer wieder Müll und Besucher mit sich, die meinen, dort oben übernachten zu müssen. Die Ranger des Alpinium in Hinterstein haben sich in den letzten vier Wochen direkt vor Ort intensiv damit beschäftigt – zusammen mit der Alpinpolizei, den Hindelanger Scouts und der Naturschutzwacht. Wir haben mit Rangerin Kathrin Hüffmeyer darüber gesprochen.
Euer Standort ist gerade am „Auele“, wo’s hochgeht zum Schrecksee. Was genau habt ihr da gemacht? Was war eure Aufgabe?
Also mit dem Rangermobil sind wir ja generell im ganzen Naturschutzgebiet unterwegs und jetzt waren drei Wochen am Schrecksee geplant. Wir haben es dann um eine Woche verlängert, also vier Wochen. Da geht es dann natürlich um die Wildcamper, die man am berüchtigten Schrecksee oftmals antrifft. Und da sind wir jetzt quasi in Doppelfunktion unterwegs – um sowohl Besucherlenkung zu betreiben als auch Umweltbildungselemente einzubringen.
Kann man da eine Bilanz ziehen? Wie viele Gespräche habt ihr geführt, zum Beispiel?
Ich würde sagen, so pro Tag, je nach Wetter und Standort, erreichen wir etwa 10 bis 70 Leute. Wenn man bei speziellen Aktionen unterwegs ist, sind es auch oftmals über 100. In den letzten drei Wochen waren es jetzt 250, die wir insgesamt erreicht haben.
Und welche Erkenntnisse habt ihr aus der Zeit gezogen? Was ist euch aufgefallen?
Ja, was uns auf jeden Fall aufgefallen ist, ist, dass das für die Besucherlenkungsmaßnahmen, für die Wildcamper und für diese ganze Wildcamping-Problematik ein sehr, sehr guter Standort ist. Da erreicht man einfach die Leute, bevor sie hochgehen. Da kann man mit ihnen auch noch Alternativen besprechen, was sie stattdessen machen können. Und uns ist aufgefallen, dass in den letzten Jahren einfach der Besucherdruck und dieser Wildcamping-Druck gestiegen ist, dass sich die Problematik verschärft und verstärkt hat und es auf jeden Fall wichtig ist, dort Präsenz zu zeigen.
Kann man sagen, wir sind da an einem Punkt angelangt, wo es kritisch wird, und irgendwie gehandelt werden sollte oder muss?
Ja, definitiv. Also man kann echt sagen, dass der Trend einfach dahin geht, dass der Druck dort weiter steigt. Das liegt natürlich auch an den ganzen sozialen Medien wie TikTok und Instagram. Viele Leute, die wir dort antreffen, sind eben junge Leute, die eigentlich schlecht vorbereitet sind – das hat dann auch mit alpinen Gefahren zu tun. Und wir müssen das auf jeden Fall auf dem Schirm haben, dass wir da in Zukunft unsere Präsenz steigern und uns vielleicht auch noch mal andere Sachen überlegen, was wir da tun können.
Wie haben die Menschen reagiert, die ihr damit konfrontiert habt?
Ja, das ist ganz unterschiedlich, was man da für Geschichten hört. Also da könnte man wirklich ein Buch drüber schreiben, das ist echt unglaublich. Viele versuchen halt, erst mal um den heißen Brei herumzureden. Viele wissen, dass es verboten ist. Es gibt aber auch manche, die es nicht wissen. Das merkt man dann eigentlich recht schnell, ob die Leute einem da das Blaue vom Himmel erzählen wollen oder ob das wirklich stimmt. Man merkt aber schon, dass man ihnen, dadurch dass man sie jetzt angesprochen hat, eigentlich gerade den Tag versaut hat.
Was nimmt man mit diesen Erkenntnissen nun mit?
Ja, also die Bilanz, die wir auf jeden Fall von dem Standort jetzt ziehen am Auele, ist, dass es wirklich ein toller Standort ist. Da werden wir auf jeden Fall versuchen, auch nächstes Jahr wieder dort zu sein und auch wieder zu der Zeit, also zur Jahreszeit im Sommer, wenn Ferienzeit ist. Das ist auf jeden Fall ein sehr, sehr effektiver und sehr guter Standort für wirklich alle Themen, die wir mit dem Rangermobil ansprechen wollen – sowohl Umweltbildung als auch Besucherlenkungsthemen.
In den kommenden Wochen wird der Weg zum Schrecksee für Wanderer ohnehin schwer zu machen sein, weil die Strecke saniert und renaturiert wird. Hier ist also bis Ende September mit Baustellen und Hindernissen oder sogar Sperrungen zu rechnen.
Geschrieben von: Stefanie Eller
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