Heute beginnt in Parma eine ganz besondere Weltmeisterschaft. Und dabei geht es ausnahmsweise mal nicht um Sport, sondern um Geschmack. Denn in Italien startet die Pizza-Weltmeisterschaft, ein echtes Highlight für Pizzabäcker aus aller Welt.
Besonders spannend wird es für die Pizzeria Amore Mio aus Kempten: Ihr Pizzabäcker Samuele Traviglia hat kürzlich die Deutsche Meisterschaft gewonnen und vertritt nun Deutschland auf internationaler Bühne. Seit knapp einem Jahr begeistert der 25-jährige Italiener die Gäste in Kempten mit authentischer neapolitanischer Pizza. Sein Erfolg basiert auf traditioneller Zubereitung und hochwertigen Zutaten. Wir haben mit ihm über die Weltmeisterschaft gesprochen.
Was hat es mit dieser Weltmeisterschaft eigentlich konkret auf sich?
Das ist die Weltmeisterschaft der Pizza, allgemein und in verschiedenen Kategorien. Anders als bei der Deutschen Meisterschaft in Hamburg vor ein paar Wochen, da ging es um die echte Pizza, also die originale neapolitanische Pizza. Jetzt bei der Weltmeisterschaft geht es tatsächlich um Pizza im Allgemeinen. Und das ist ja ein sehr weiter Begriff. Es gibt so viele verschiedene Stile und Möglichkeiten, dass es dementsprechend auch viele Teilnehmer aus der ganzen Welt gibt.
Wie habt ihr euch auf die WM vorbereitet?
Wir haben unseren Teig natürlich schon vor ein paar Tagen vorbereitet. Der Teig braucht sehr viel Ruhe und muss entspannen, bevor es losgeht. Wir haben unsere Zutaten mitgebracht. Außerdem mussten wir ein Video einreichen, in dem wir zeigen, wie wir unseren Teig herstellen, also mit welchem Mehl, mit welcher Hefe und mit welchem Salz. So können wir auch wirklich zeigen, dass wir nichts anderes verwenden und den Wettbewerb nicht verfälschen.
Auf was schaut die Jury da am meisten?
Bei der Weltmeisterschaft wird genau geprüft, wie du dastehst und wie du die Pizza aufmachst, also vom Teig her. Es wird darauf geachtet, wie viel Tomatensoße und wie viel Mozzarella verwendet wird, mit welcher Handbewegung die Soße aufgetragen wird, wie gebacken wird, welche Temperatur der Teig hat, wenn man ihn bearbeitet und in Form bringt. Auch die Ofentemperatur spielt eine Rolle und wie man die Pizza im Ofen dreht.
Also einiges, auf was die Jury schaut. Aber kommt es auch auf den Geschmack an?
Auf den Geschmack wird natürlich auch geachtet. Die Jury kann zwar nicht über 1.300 Pizzen komplett probieren – das schafft, glaube ich, keiner. Aber wenn die fertige Pizza da ist, wird ein kleiner Bissen genommen. Alles wird dann in die Kriterienliste eingetragen. Der Boden wird angeschaut, der Rand, die Pizza wird aufgeschnitten, der Teig innen wird inspiziert und ja, ein bisschen wird auch probiert, klar.
Wie seht ihr eure Chancen selbst? Immerhin habt ihr die Deutsche Meisterschaft schon im Kasten?
Das ist eine sehr gute Frage. Uns gibt es seit zwei, zweieinhalb Jahren, und die härteste Jury sind die Gäste, die bei uns essen. Dass wir die Deutsche Meisterschaft gewonnen haben, war dennoch auch eine Überraschung. Wenn wir ehrlich sind: Die Italiener veranstalten das Event. Da geht man erst mal davon aus, ich darf das als Italiener sagen, das Klischee ist, entweder gewinnt der Schwager, der Onkel oder der Schwiegervater. Bei der Weltmeisterschaft haben wir ein ähnliches Gefühl. Es ist nicht im eigenen Land. Wir müssen alle Zutaten über die Landesgrenze bringen, die Voraussetzungen sind ein bisschen anders, und wir haben keinen Heimvorteil.
Zudem gibt es mittlerweile viele weitere Stile, wie eine Pizza zubereitet werden kann. Ob da die klassische neapolitanische Pizza gewinnen kann, bleibt abzuwarten. Wir drücken unseren Pizzabäckern aus dem Allgäu natürlich die Daumen.
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