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Aktuelles

Schlechte Werte für den Bergwald: Förster mahnen zu verantwortungsvoller Jagd

today19. Dezember 2024 47

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Die Ergebnisse des aktuellen Forstlichen Gutachtens zeigen besorgniserregende Entwicklungen im Allgäu. Alle drei Jahre ziehen Försterinnen und Förster durch die Wälder, um die Verbissschäden zu dokumentieren und die Auswirkungen auf die Waldverjüngung zu analysieren. In diesem Jahr fällt besonders der Bergwald negativ auf, wo die Verbissbelastung stark angestiegen ist. Das hat gravierende Folgen für die zukünftige Entwicklung der Wälder in der Region.

Bild 1: (Von links) Johann Jordan, Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Oberallgäu, Simon Östreicher, Bereichsleiter Forsten des AELF Kempten, Andreas Täger, Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung (WBV) Westallgäu, und Franz Prestel, Vorsitzender der WBV Kempten, begutachten die Verjüngungssituation in einem Wald. (Foto: Robert Baldauf)

Die Bergwälder im Allgäu haben eine zentrale Funktion für den Natur- und Klimaschutz. Sie schützen vor Muren und Lawinen, dämpfen die Folgen von Starkregen und bieten sowohl Erholungsraum als auch wertvollen Rohstoff. Damit diese Ökosysteme auch in Zukunft ihre Aufgaben erfüllen können, sind gesunde, klimastabile Mischwälder notwendig. Doch genau diese werden durch den Verbiss von Wild, insbesondere durch Rehe, Gämsen und Hirsche, stark gefährdet. Die jungen Triebe von Baumarten wie Tanne, Buche und Bergahorn, die für den Klimawandel besonders resilient sind, werden häufig abgefressen und können nicht erfolgreich gedeihen.

Im Forstlichen Gutachten 2024 wurde die Situation in den Landkreisen Oberallgäu und Lindau sowie in der Stadt Kempten untersucht. Auf über 500 Verjüngungsflächen wurden rund 50.000 junge Bäume überprüft. Das Ergebnis ist alarmierend: In vielen Gebieten hat die Verbissbelastung zugenommen. In neun von 15 Hegegemeinschaften wird die Situation als „tragbar“ bewertet, jedoch zeigen die Gebirgslagen, vor allem in der Hochwildhegegemeinschaft Sonthofen sowie in den Lindauer Hegegemeinschaften Argental und Leiblachtal ist die Verbisssituation deutlich angestiegen. Während Fichten kaum betroffen sind, haben Mischbaumarten wie Tanne, Buche und Bergahorn hohe Verbisswerte, was die Verjüngung erschwert. Besonders die Tanne kann sich nicht mehr erfolgreich verjüngen. Förster empfehlen eine Erhöhung der Abschüsse, um die Situation in den nächsten drei Jahren zu verbessern.

Förster und Jagdexperten appellieren an eine verantwortungsvolle und konsequente Jagdplanung. Simon Östreicher, Bereichsleiter Forsten des AELF Kempten, fordert, die Ergebnisse des Gutachtens für eine gezielte Erhöhung der Abschüsse zu nutzen, um den Wald zu entlasten und die natürlichen Verjüngungsprozesse wieder zu fördern. Zudem betont Johann Jordan, Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Oberallgäu, dass die Zusammenarbeit zwischen Waldbesitzern und Jägern unerlässlich sei, um die Wälder auch angesichts des zunehmenden Klimawandels langfristig stabil und schützend zu erhalten.

Mit gezielten Maßnahmen und einer verantwortungsbewussten Jagdplanung kann die Situation im Allgäu noch verbessert werden, bevor es zu spät ist. Es bleibt jedoch nur wenig Zeit, um die Fichtenbestände in klimastabile Mischwälder zu überführen und so den Wald für zukünftige Generationen zu sichern.

Bild 2: Ein zukunftsfester Mischwald entsteht, wenn der Baumnachwuchs, wie diese
kleinen Tannen, eine Chance hat, zu wachsen. (Foto: Simon Östreicher)
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Written by: pk

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