Wie sich die Immobilienpreise im Allgäu entwickeln: Ein Blick auf aktuelle Marktdaten

Die Immobilienpreise im Allgäu zeigten in den letzten Jahren eine volatile Entwicklung. Nach starken Preisanstiegen 2020 und 2021 folgten seit 2022 sinkende Werte, beeinflusst durch Marktsättigung und wirtschaftliche Unsicherheiten.

Das Allgäu zieht zunehmend Immobilieninteressierte an, bedingt durch seine einmalige Landschaft mit Bergen und Natur sowie ein wachsendes touristisches Angebot. Die Region wird nicht nur als Wohnort, sondern auch als attraktive Anlageoption geschätzt. Besonders für Städter, die Natur und Ruhe suchen, bietet das Allgäu eine ideale Alternative, was die Nachfrage nach Wohnimmobilien stark erhöht hat. Dieser Anstieg führt zu einer dynamischen Preisentwicklung und einer hohen Investitionsbereitschaft, da viele Menschen die Lebensqualität und das Potenzial der Region erkennen.

Historische Preisentwicklung der Immobilien im Allgäu

Die Immobilienpreise im Allgäu haben in den letzten fünf Jahren eine dynamische Entwicklung erlebt, geprägt von rasanten Anstiegen und jüngsten Rückgängen. Besonders 2020 war ein herausragendes Jahr: Die Quadratmeterpreise stiegen um bemerkenswerte 15,14 %, ein klares Zeichen für das gesteigerte Interesse an der Region. Dieser Trend setzte sich 2021 mit einem weiteren Plus von 7,07 % fort. Doch seit 2022 hat sich das Wachstum abgeschwächt, und die Preise zeigen eine Rückwärtsbewegung.

2023 sank der Quadratmeterpreis um 3,98 %, gefolgt von einem weiteren Rückgang um 3,76 % im Jahr 2024. Dieser Preisrückgang spiegelt eine Marktanpassung wider, möglicherweise als Reaktion auf wirtschaftliche Unsicherheiten und hohe Zinsen, die potenzielle Käufer zurückhaltender werden lassen. Auch die Wohnungsmiete im Allgäu hat sich parallel zu diesen Entwicklungen angepasst, da die Nachfrage zwar weiterhin hoch bleibt, jedoch die Kaufkraft vieler Interessenten durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geschwächt ist.

Preisunterschiede zwischen Kauf- und Mietimmobilien

Die Immobilienpreise im Allgäu zeigen deutliche Unterschiede zwischen Kauf- und Mietpreisen. Während der Kaufpreis für eine Eigentumswohnung durchschnittlich bei 4.134 €/m² liegt, sind Mietpreise bei kleineren Wohnungen, wie 1-Zimmer-Studios ab rund 350 € monatlich verfügbar. Höherpreisige Immobilien, wie Penthäuser, erreichen bis zu 2.600 € monatlich, was die Bandbreite im Mietsegment verdeutlicht.

Im Vergleich zu Gesamtdeutschland, wo die Immobilienpreise seit Q1 2020 (Index: 155) stetig stiegen und erst 2022 bei einem Höchststand von 186 stagnierten, folgte im Allgäu 2023 ein Rückgang der Kaufpreise um 3,98 %. Das zeigt eine regionale Abweichung vom deutschlandweiten Trend. Hier wirkt die allgemeine Verteuerung und das Zinsniveau jedoch ebenfalls dämpfend.

Finanziell ist der Kauf von Immobilien im Allgäu mit hohen Belastungen verbunden, was sich angesichts gestiegener Kreditkosten weiter verstärkt. Mieten bieten für viele eine flexible Alternative, bleiben jedoch auch von der Nachfrage geprägt und besonders bei großen Wohnungen teurer. Wer also im Allgäu investieren möchte, muss die Stabilität des Eigenheimbesitzes gegen die monatlich günstigere, aber langfristig unsichere Option der Miete abwägen.

Einfluss der Stadtteile und Nachbarschaften in Kempten

Die Stadtteile von Kempten (Allgäu) bieten eine vielfältige Immobilienlandschaft, die sich durch spezifische Merkmale und Preisspannen auszeichnet. In St. Mang – Kottern, einem eher ruhigen Wohngebiet, liegen die Mietpreise im mittleren Bereich. Hier dominieren moderne Wohnkomplexe und charmante Altbauten, die besonders bei Familien beliebt sind. Eine 2-Zimmer-Wohnung ist hier beispielsweise ab 700 € erhältlich, was die Attraktivität des Viertels unterstreicht.

Lenzfried / Leupolz bietet hingegen eine gehobenere Wohnlage mit einer attraktiven Infrastruktur und naturnaher Umgebung. Die Nähe zu den Allgäuer Alpen und zahlreichen Freizeitmöglichkeiten erhöht die Nachfrage und die Preise entsprechend. Möblierte Apartments auf Zeit kosten hier rund 1.230 € monatlich. Das Viertel zieht besonders Berufstätige und naturverbundene Menschen an, die die Ruhe und gleichzeitig die Nähe zur Innenstadt schätzen.

Im Haubenschloß zeigt sich der höchste Standard in Kempten: Exklusive Wohnungen und Penthäuser, wie 2-Zimmer-Wohnungen mit 85 m², erreichen Mieten von über 1.700 €. Die Nachfrage bleibt hier stabil, was auf das exklusive Angebot und die zentrale Lage zurückzuführen ist.

Die Mietpreise in Kempten variieren also stark und sind nicht nur durch die Lage, sondern auch durch die Nähe zu Freizeitangeboten, Infrastruktur und Natur geprägt. Die Kombination dieser Faktoren formt ein attraktives Wohnangebot, das für jeden Anspruch und jedes Budget etwas bereithält.

Marktentwicklung: Prognosen und Einflussfaktoren

Die Immobilienpreise im Allgäu könnten in den nächsten Jahren durch Faktoren wie hohe Zinssätze und steigende Baukosten geprägt werden. Höhere Zinsen erschweren derzeit vielen den Kauf, was die Nachfrage dämpfen könnte, während die Inflation die Kosten für Neubauten weiter in die Höhe treibt. Dennoch gewinnt ländlicher Wohnraum zunehmend an Attraktivität, da immer mehr Menschen ein naturnahes Lebensumfeld suchen.

Eine Stabilisierung des Marktes könnte eintreten, wenn die Zinsen fallen und die wirtschaftliche Lage sich verbessert. Besonders gefragt bleiben Mietwohnungen, da hohe Kaufpreise viele zum Mieten bewegen. Auch das Interesse von Investoren an wertbeständigen Immobilien könnte das Marktsegment langfristig stärken.

Die veränderte Nachfrage junger Familien und älterer Menschen für das Leben im Allgäu könnte langfristig zu einer Marktdiversifizierung führen, bei der verschiedene Immobilientypen spezifische Zielgruppen ansprechen. So entwickeln sich die Preise dynamisch, und eine Rückkehr zu stabileren Werten bleibt durchaus denkbar.

Investoren und Mieter

Der Immobilienmarkt im Allgäu bietet Investoren und Mietern derzeit ein breites Spektrum an Chancen und Herausforderungen. Die jüngsten Preisrückgänge eröffnen Käufern potenzielle Vorteile, da nach Jahren des Anstiegs eine leichte Abkühlung spürbar ist. Gleichzeitig besteht jedoch das Risiko steigender Zinsen, die Investitionen verteuern und die Finanzierung belasten. Für Investoren bedeutet dies, dass jetzt verstärkt auf nachhaltige Wertsteigerung und strategische Lage gesetzt werden sollte, um mögliche Schwankungen abzufedern.

Mieter stehen vor einer anderen Herausforderung: Die Nachfrage nach Wohnraum im beliebten Allgäu bleibt hoch, was in vielen Stadtteilen und Gemeinden die Mietpreise weiterhin stabil hält oder sogar erhöht. Hier kann Flexibilität im Hinblick auf Lage und Wohnungsgröße entscheidend sein, um ein passendes Angebot zu finden. Beliebte Stadtteile wie Lenzfried oder St. Mang bieten moderate Mietoptionen, während gehobene Gegenden wie Haubenschloß höhere Preise verlangen.

Für Mieter und Investoren gilt: Die Lage bleibt das wichtigste Kriterium, ob für den langfristigen Werterhalt oder für eine gute Balance zwischen Preis und Wohnqualität. Wer klug plant und die Marktbedingungen genau beobachtet, kann in dieser volatilen Phase sowohl als Käufer als auch Mieter strategisch profitieren.