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Arbeiten in den Bergen und gleichzeitig etwas für die Natur tun – was für viele ein Traum ist, wird für angehende Forstwirte in einem einzigartigen Kooperationsprojekt Realität. Vier Auszubildende des Forstbetriebs Ottobeuren verbrachten zwei Wochen in den Ammergauer Alpen, wo sie sich der anspruchsvollen Aufgabe der Schutzwaldsanierung widmeten. Dabei erhielten sie nicht nur wertvolle Erfahrungen, sondern leisteten einen wichtigen Beitrag zur Sicherung und Pflege des Bergwaldes.
Dank der Zusammenarbeit zwischen dem Forstbetrieb Ottobeuren und der Fachstelle Schutzwaldmanagement am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kempten hatten die Auszubildenden aus dem ersten und zweiten Lehrjahr die Gelegenheit, im Halblechtal, nahe der Kenzenhütte, in einer Höhe von 1400 Metern zu arbeiten. Der Wald dort hat eine wichtige Funktion: Er schützt vor Bodenerosion, verlangsamt den Wasserabfluss bei Starkregen und hält Muren sowie Lawinen auf. Doch die Natur hat diesem Schutzwald schwer zugesetzt: Nach den Stürmen von 2018 und 2019 und den damit verbundenen Borkenkäferschäden sind auf rund zehn Hektar Fläche nur noch wenige junge Fichten gewachsen. Ein stabiler Bergmischwald, wie er für die Schutzfunktion erforderlich wäre, fehlt.
Die Aufgabe der angehenden Forstwirte bestand darin, auf den steilen Hängen des Gebirgshangs rund 4000 junge Bäume – darunter Fichten, Tannen, Lärchen und Mehlbeeren – zu pflanzen. Zudem wurden Wildschutzzäune errichtet, um besonders gefährdete Bäume vor Wildverbiss zu schützen. Doch das war noch nicht alles: Die Auszubildenden erlernten auch die speziellen Tätigkeiten, die für die Sanierung des Bergwaldes erforderlich sind. Dazu gehörte der Bau von temporären Gleitschneeverbauungen aus Holz, um den Hang vor Schneerutschen zu schützen.
Für die angehenden Forstwirte war dieser Einsatz im Gebirge eine ganz besondere Herausforderung und eine wertvolle Ergänzung zu ihrer Ausbildung. „Die Arbeit im Gebirge ist zwar körperlich sehr anspruchsvoll, aber es ist eine großartige Gelegenheit, wichtige praktische Erfahrungen zu sammeln, die für die Arbeit im Allgäu und darüber hinaus von großer Bedeutung sind“, erklärt Dr. Hermann S. Walter, Leiter des Forstbetriebs Ottobeuren. „Mit einer vielseitigen Ausbildung sind unsere Lehrlinge später für den Arbeitsmarkt bestens aufgestellt.“
Auch für die Fachstelle Schutzwaldmanagement am AELF Kempten ist die Kooperation ein Gewinn. Schutzwaldmanager Vincent Gehring betont: „Die Auszubildenden bringen viel Manpower in unsere Projekte und helfen uns, die Schutzwaldsanierung voranzutreiben. Ihre Motivation und ihr Fleiß sind beeindruckend.“ Die Arbeit am Steilhang ist nicht nur herausfordernd, sondern erfordert auch eine hohe Teamarbeit und Durchhaltevermögen – Eigenschaften, die die angehenden Forstwirte unter Beweis stellten.
„Es ist wichtig, dass wir auch künftig gut ausgebildete Forstwirte haben, die die Herausforderung der Schutzwaldsanierung langfristig annehmen können“, erklärt Simon Östreicher, Bereichsleiter Forsten am AELF Kempten. „Der Fachkräftemangel macht auch vor unseren Waldarbeitern nicht Halt, viele von ihnen werden in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen. Deshalb brauchen wir gut ausgebildete Nachfolger.“
Die Schutzwaldsanierung im Neuweidgraben wird in den kommenden Jahrzehnten fortgesetzt, und vielleicht kehren einige der Auszubildenden von 2024 später als Forstwirte zurück und arbeiten weiter an diesem wichtigen Projekt. Das Engagement der jungen Forstwirte von heute könnte somit maßgeblich dazu beitragen, dass der Schutzwald im Allgäu auch in Zukunft seine wichtige Rolle erfüllt.
Geschrieben von: Bernd Krause
Forstbetrieb Halblech Ottobeuren Unterallgäu