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Panorama

Bauernhaus in Schwangau neues Zuhause für internationale Pflegeschüler des BRK Ostallgäu

today11. Oktober 2024 9

Hintergrund
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In der Gemeinde Schwangau hat die ehemalige Pension von Irene Schindele eine neue Bestimmung gefunden: Neun junge Frauen und Männer aus Ländern wie Tunesien, Togo, Italien, Spanien und Nigeria wohnen nun in dem über 200 Jahre alten Bauernhaus. Doch anstelle von Urlaub und Freizeit widmen sich Caterina d’Agostini, Mabel Martinez Robles, Nallives Madrigal Valle, Elvis-Princewill Umemba und ihre Mitbewohner der Pflege der Senioren in den beiden nahegelegenen Heimen St. Michael und St. Martin in Füssen. Sie nehmen an einem Projekt der Bundesagentur für Arbeit in Marktoberdorf teil, das darauf abzielt, europäische und internationale Arbeitskräfte für die Pflege zu gewinnen. Dringend benötigter erschwinglicher Wohnraum wurde nun geschaffen.

Feierliche Eröffnung der internationalen Wohngemeinschaft im Dorfkern von Schwangau: Das historische Bauernhaus beherbergt zukünftig angehende Pflegeschüler aus aller Welt, die in den beiden Seniorenheim St. Michael und St. Martin in Füssen ihre Ausbildung machen werden. // Foto: C. Tenambergen

„Ich freue mich, das Projekt ‚internationales Wohnheim‘ zu starten“, erklärte Vermieter Dr. Hans Ketterl während der feierlichen Eröffnung. Er wünschte den neuen Bewohnern, dass sie neben der Ausbildung auch viele schöne Erlebnisse als internationale Gemeinschaft sammeln. Ketterl hatte das Anwesen von seiner verstorbenen Tante geerbt, die in der renommierten Schwangauer Sattlerfamilie stammte. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie im Seniorenheim St. Michael des Bayerischen Roten Kreuzes, was den Anstoß für das Projekt gab. Bei Gesprächen mit Matthias Stroeher, der die Leitung des Füssener Seniorenheims inne hat, reifte die Idee, die Räume an Menschen zu vermieten, die durch ihre soziale Tätigkeit einen wertvollen Beitrag zur Gemeinde leisten.

Die Gemeinde Schwangau, vertreten durch den ersten Bürgermeister Stefan Rinke, unterstützt das Vorhaben vollständig. „Wir heißen die internationalen Auszubildenden willkommen und schätzen das Engagement des privaten Eigentümers, dringend benötigten Wohnraum zu schaffen und Leerstand im Dorfkern zu vermeiden“, betonte Rinke. Er hob die Kooperation mit dem Bayerischen Roten Kreuz hervor und betonte die Notwendigkeit, ausländische Pflegekräfte zu gewinnen, um dem Personalmangel in der Branche entgegenzuwirken.

BRK-Präsidentin Angelika Schorer betonte, dass ohne internationale Arbeitskräfte der erforderliche Standard in den Pflegeeinrichtungen nicht aufrechterhalten werden könnte. „Wir suchen junge, interessierte Menschen aus unterschiedlichen Ländern, die den Pflegeberuf erlernen möchten“, sagte sie. Das Rote Kreuz legt großen Wert auf die Vermittlung der deutschen Sprache und unterstützt die Nachqualifizierung.

Kreisgeschäftsführer Thomas Hofmann hob Matthias Stroeher als Motor für die Gewinnung internationaler Mitarbeiter hervor. „35 verschiedene Nationen arbeiten bereits im St. Michael, und die Hälfte unserer Belegschaft sind internationale Mitarbeiter. Diese Entwicklung müssen wir fortsetzen, andernfalls müssen wir Heime schließen“, warnte er und appellierte an die Unterstützung der Politik sowie an Hausbesitzer mit entsprechenden Ressourcen. „Es gibt keinen Wettbewerb mit dem Tourismus; beide Bereiche sind für die Region notwendig.“

Die neuen Bewohner des Hauses bringen bereits Erfahrung im Gesundheitsbereich mit und sind motiviert, ihre Ausbildung zu nutzen. Caterina d’Agostino sieht in der Metropole Rom keine Perspektive und setzt auf die Ausbildung beim Roten Kreuz. „Health Care ist meine Welt“, sagt Elvis Umemba, der in Nigeria Optiker war und dessen Traum, in der Ukraine Augenmedizin zu studieren, durch den Krieg vereitelt wurde. Mabel Martinez Robles und Nallives Madrigal Valle haben bereits in der Altenpflege gearbeitet, dürfen jedoch nicht studieren. Die Ausbildung in Füssen bietet ihnen nun eine persönliche und berufliche Perspektive.

Brigitte Ketterl hat innerhalb weniger Monate eine einladende Wohnatmosphäre im Bauernhaus geschaffen. Die Sanitärräume wurden erneuert, und die jungen Leute haben vor kurzem in ihr neues Zuhause eingecheckt und leben sich nun ein. Vielleicht wird, wie in der früheren Pension, eines Tages ein selbst gebackener Zitronenkuchen auf dem Tisch im ehemaligen Frühstücksraum stehen – ein Zeichen für eine gelungene Gemeinschaft und einen Neuanfang.

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Geschrieben von: Bernd Krause

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