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Panorama

AllgäuHIT SonnTalk: Das ist der Mann für die Allgäuer Vereine

today16. Mai 2022 4

Hintergrund
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Die Allgäuer Vereine freuen sich auf die kommenden Wochen, denn es können wieder Veranstaltungen umgesetzt werden. Viele von ihnen haben während der Pandemie digitale Angebote geschaffen, um auch während dem Stillstand aktiv Mitglieder einzubinden. Andere wiederrum haben sich schwergetan, sagt Karl Bosch, Vereinsberater und Coach aus dem Oberallgäu. Deshalb gilt es hier Hilfe anzubieten. Im AllgäuHIT SonnTalk hat Karl Bosch über die aktuelle Lage und die Servicestellen in der Region gesprochen, die in schwierigen Zeiten helfen können.

AllgäuHIT: Die Vereine mussten in den letzten Jahren viel einstecken. Umso schöner ist es, dass sie in diesem Jahr wieder Veranstaltungen planen und realisieren können. Wie geht’s denn Vereinen aktuell? Was bekommen Sie mit?

Karl Bosch: Ganz unterschiedlich. Manche starten voll durch und wollen wieder loslegen. Andere Vereine tun sich schwer, manche sagen: Wenn die Hälfte der Mitglieder kommt, dann bin ich schon zufrieden. Aber man merkt, es kommt wieder Leben rein. Ich habe zum Beispiel wieder Blasmusik gespielt, vor Menschen, das war sehr schön. Aber einige tun sich schwer wieder reinzukommen.

AllgäuHIT: Die Coronazeit haben viele Vereine ja genutzt, um digitaler zu werden. Wie hat das funktioniert?

Karl Bosch: Man merkt, welche Vereine was gemacht haben. Ich habe gesagt, nutzt die Zeit, macht was mit den Mitgliedern. Die, die sich gekümmert haben, haben weniger Probleme. Es gibt aber auch Vereine, die gesagt haben, was können wir denn tun? Sie holen jetzt alles nach, während andere Online-Formate genutzt haben. Sie haben Challenges gemacht, haben ihre Teilnehmer mitgenommen, haben zum Beispiel Silvesterblasen online gemacht. Die Zeit haben viele genutzt, um sich zu fragen, wo steht unser Verein? Wo sind wir gut, was können wir besser machen? Für diese Fragen hatten wir nun zwei Jahre Zeit. Die, die das getan haben, stehen wesentlich besser da.

AllgäuHIT: Alle freuen sich, dass Veranstaltungen wieder möglich sind. Am 1. Mai konnten wir es alle sehen, es war so gut wie in jedem Ort was los. Auf was freuen Sie sich?

Karl Bosch: Ich freue mich ganz besonders auf die Musikfeste, die wieder stattfinden sollen / können / dürfen – ganz egal, wie man es jetzt nennen mag. Ich bin gerne unter Menschen. Es ist großartig, dass bei Dorffesten, Sommerfesten jetzt Menschen wieder zusammenkommen können. Das braucht der Mensch, das tut einfach gut.

Beim Vereinsnachwuchs fehlen häufig Menschen im mittleren Alter

AllgäuHIT: Um Veranstaltungen zu stemmen, braucht es Mitglieder. Viele Vereine haben nun aber einen deutlichen Rückgang verzeichnet. Liegt der Grund darin, dass es immer mehr ältere werden und die jungen Leute nicht mehr nachkommen?

Karl Bosch: Ich denke, das liegt am Angebot. Über eins müssen wir uns klar sein: Die Jugend braucht heute keine Vereine mehr. Wenn ich zurückdenke, ich bin im kleinen Dorf aufgewachsen, da waren wir bei jedem Verein. Sonst wären wir nicht rausgekommen. Dieses Problem gibt es nicht mehr. Umso wichtiger ist es den Vereinsgedanken näher zu bringen, eine gute Jugendarbeit zu haben. Wir müssen auch nachzufragen, was braucht ihr? Das ist ganz wichtig. Einen Jugendvorstand beispielsweise zu etablieren, dass sie auch Verantwortung übernehmen können. Oder einen Jugendbeauftragen im Verein zu haben, der ein Bindeglied zwischen Verein und Jugend darstellt.

AllgäuHIT: Die Angebote auf der einen Seite, wenige Menschen aus allen Altersgruppen auf der anderen Seite. Wer fehlt denn hier konkret?

Karl Bosch: Die mittlere Gruppe fehlt, also diejenigen, die im mittleren Alter sind. Sie sind in diesem Lebensabschnitt mit anderen Bereichen beschäftigt, mit der Karriere- oder Familienplanung. Deshalb haben viele Vereine ein Loch zwischen 30 und 50 Jahren. Deshalb ist es auch hier wichtig Angebote zu schaffen, die passen. Wir dürfen aber auch die Senioren nicht vergessen. Sie werden immer mehr, auch hier braucht es Angebote – in jedem Verein.

AllgäuHIT: Schauen wir mal auf die Abgänge, was haben Sie in dem Bereich mitbekommen?

Karl Bosch: Der TSV Sonthofen mit 400 Mitgliedern gehört zu den größten im Oberallgäu, dort sind viele verloren gegangen. Das wurde aber glücklicherweise gut aufgefangen, sie haben kräftig für neue Leute und Übungsleiter geworben. Inzwischen haben sie das aufgefangen.

AllgäuHIT: Wenn bestimmte Positionen auf Dauer unbesetzt bleiben, wären Kooperationen mit anderen Vereinen ja etwas. Wie denken Sie über Kooperationen oder Fusionen?

Karl Bosch: Das finde ich eine gute Idee. Es ist ein Thema, das für die Zukunft immer wichtiger wird.  Bevor man einen Verein auflöst, sollte man sich die Frage stellen, können wir fusionieren? Das will gut überlegt sein. Ich sage immer, dass zwei Kranke noch keinen Gesunden geben. Da liegt die Möglichkeit nahe zu kooperieren, um Schwächephase zu überbrücken. Oder zu fusionieren, wenn es eh absehbar ist, dass man auf Dauer sonst nicht überlebt als Verein.

Coronapandemie als Chance für digitale Weiterbildung

AllgäuHIT: Während der Hochzeiten der Pandemie waren ja nur Online-Meetings erlaubt. Sind die Vereine gut damit zurechtgekommen?

Karl Bosch: Wenn Corona für etwas gut war, dann für Digitalisierung. Das war für viele die Chance sich zu verwirklichen, Tools und Programme zu nutzen. Online konnte man Mitgliederversammlungen machen, Fortbildungen. Das war aufgrund des Coronagesetzes möglich, eine Mitgliederversammlung wäre sonst online nicht zulässig. Die Rückmeldung war durchweg positiv, weil viel mehr mitgemacht haben als sonst, auch weil Anfahrtswege weggefallen sind. Es fehlen die zwischenmenschlichen Gespräche in den Pausen, ja, aber so sind wir alle flexibel geworden. Durch eine Satzungsänderung können das die Vereine auch beibehalten, wenn sie wollen.

AllgäuHIT: Über Online-Formate haben viele ja auch die Chance genutzt, um sich fortzubilden. Wie oft sollte das ein Verein generell anbieten?

Karl Bosch: So oft wie möglich. Fortbildungen sind das A und O. Ich habe beispielsweise auch Online-Seminare angeboten und das werde ich auch beibehalten. Das wird sich denke ich etablieren. Egal, ob zu Vereinsrecht, Haftungsfragen, Vereinssteuer.

Hilfestellung für Vereine: Service stellen in der Region

AllgäuHIT: Hilfestellung bieten Servicestellen im gesamten Allgäu, wenn eine schwierige Zeit überbrückt werden muss oder wenn Anträge für Förderungen gestellt werden müssen. Wo finde ich diese Hilfe?

Karl Bosch: Die ideelle Unterstützung ist wichtiger als Geld. Es ist ein Zeichen der Wertschätzung, wenn Landratsämter dafür Platz schaffen. Es sind kostenlose Seminare zu Themen, wie Vereinsrecht, Digitalisierung, möglich. Ansprechpartner stehen bei Fragen auch rund um das Thema Mitgliedergewinnung zur Verfügung.

Kostenlose Beratungs- und Unterstützungsangebote für Vereine in der Region:

– Landkreis Oberallgäu: Der Vereinsfuchs

– Landkreis Ostallgäu

– Landkreis Unterallgäu

– Landkreis Lindau

Und wenn Vereine längerfristig Hilfe benötigen, wird ihnen ein Coach zur Verfügung gestellt. Der die großen Dinge repariert, sage ich mal. Gemeinsam bespricht er dann mit dem Verein, wie er nachhaltig erfolgreich sein kann.

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Geschrieben von: Redaktion

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