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Der Zweckverband für Abfallwirtschaft, kurz ZAK, hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Rundumdienstleister entwickelt. Neben Müllverwertung und -vermeidung ist der ZAK ein Energieversorger. Gerade vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine sieht Andreas Breuer, der Geschäftsführer der ZAK Abfallwirtschaft GmbH, eine zentrale Rolle im Ausbau der Energieversorgung. Im AllgäuHIT SonnTalk spricht Andreas Breuer über Energie und Events, denn in diesem Jahr feiert der ZAK 50 Jahre und will das Event gemeinsam mit den Allgäuer feiern.
AllgäuHIT: Der ZAK wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Wo stehen Sie in diesem Jahr?
Andreas Breuer: Neben der Müllentsorgung und Weiterverwertung steht der ZAK mittlerweile für viele andere Punkte. Wir sind Energieversorger mit dem Müllheizkraftwerk und dem angeschlossenen Fernwärmenetz in Kempten. Wir haben mit dem Allgäuer Überlandwerk eine Gesellschaft, SolarEnergie Allgäu setzt sich für den Ausbau regenerativer Energien ein, gemeinsamen wollen wir Wind- und vor allem in Zukunft Solarenergie in der Region weiter voranbringen wollen.
AllgäuHIT: Der Krieg in der Ukraine dürfte für ordentlich Druck sorgen. Erst vor kurzem hat der ZAK um drei Kilometer das Fernwärmenetz erweitert. Wie schnell kommen Sie mit dem Thema voran?
Andreas Breuer: Die Rückmeldung von unserer Energie GmbH ist tatsächlich, dass die Telefone nicht mehr stillstehen. Das Interesse sehr groß geworden. Neben der Erweiterung in den Kemptener Stadtteil Thingers prüfen wir, in welcher Form möglicherweise zusätzliche Wärmegewinnung für das Stadtgebiet erschlossen werden kann. Fernwärme bleibt eine starke Energiequelle. Einerseits aus energetischer Sicht, da abstehende Abwärme beim Verbrennen von Müll sinnvoll genutzt werden kann. Andererseits profitieren alle von den Absätzen, so können Gebühren für alle niedrig gehalten werden durch die Einnahmen aus dem Fernwärmenetz bzw. aus der Stromgewinnung im Heizkraftwerk.
AllgäuHIT: Neben der Fernwärme hat sich der ZAK dem Wasserstoff verschrieben. Aber das Projekt scheitert bislang an der finanziellen Unterstützung.
Andreas Breuer: Hier ist der Stand laut der Energie GmbH so, dass am Müllheizkraftwerk eine Wasserstoffgewinnung genehmigungsfähig wäre. Aber wirtschaftliche Rahmenbedingungen bleiben durch ausbleibende Förderungen aus. Durch die hohen Energie- und Strompreise ist eine wirtschaftliche Gewinnung in diesem kleinen Maßstab im Allgäu nicht möglich. Denn um Wasserstoff zu produzieren, brauchen wir Strom und der Krieg hat die Energielage extrem verschärft. Dementsprechend wird es in Zukunft umso wichtiger sein, Energie effizienter zu nutzen. Derzeit haben wir keinen Überschuss an Energie.
AllgäuHIT: Gehen wir weiter zu erneuerbaren Energien. Die Photovoltaikanlagen gehören ja mittlerweile zu den gängigen Methoden Strom für den eigenen Haushalt zu erzeugen. Wo stehen wir damit in der Region?
Andreas Breuer: Der ZAK ist gemeinsam mit dem AÜW immer auf der Suche nach neuen Projekten in der Region, also nach Freiflächen oder großen Dächern, wie beim Klinikverbund. Ein konkretes Projekt ist aktuell in der Umsetzung, im Sommer soll ein Solarpark in Wiggensbach fertig werden. Mit 6,4 MW Leistung, das entspricht 40 Prozent des Stroms, der in Wiggensbach verbraucht wird.
AllgäuHIT: Wie viel bräuchten wir denn hypothetisch, um das gesamte Allgäu zu versorgen?
Andreas Breuer: Also es gibt Zahlen, die immer ein Stück weit Spekulation sind. Der Stromverbrauch für 2050 kann nicht genau prognostiziert werden, aber es bräuchte einen Zubau von 153 MW pro Jahr. Das würde in etwa 25 Anlagen in der Größe von Wiggensbach entsprechen. Die Energiewende wird uns auf allen Ebenen fordern, um in alle Richtungen das Thema voranzutreiben. Für die regenerative Erzeugung braucht es deutliche Zubauten, einerseits PV-Anlagen, andererseits mit Windkraft. Sonst werden wir die Energiewende nicht schaffen.
ZAK feiert 2022 50-jähriges Bestehen
AllgäuHIT: 50 Jahre ist ein großes Jubiläum, wie werden Sie feiern?
Andreas Breuer: Wir werden uns einerseits in einem neuen Gewand präsentieren. Wir haben uns in den letzten Monaten mit einer neuen Homepage auseinandergesetzt. Optisch zeigen wir ein neues Gesicht, es wird aber auch neue Funktionen geben. Neben einem Festakt wird es auch eine Roadshow für die Allgäuer geben.
Roadshow Termine
Sonntag, 15. Mai: 10 bis 17 Uhr
Kempten-Schlatt: Die Gartenschau
Samstag, 25. Juni: 11 bis 17 Uhr
Kempten Müllheizkraftwerk: Die Technikschau
Sonntag, 24. Juli: 10 bis 17 Uhr
Wertstoffzentrum Sonthofen: Re-Uwe-Show
Sonntag, 18. September: 11 bis 17 Uhr
Wertstoffhof Scheidegg: Verwertungsschau
AllgäuHIT: Werfen wir einen Blick in die Glaskugel, wo sehen Sie den ZAK in den nächsten 50 Jahren?
Andreas Breuer: In den nächsten Jahren wird Ressourceneffizienz in der Abfallwirtschaft ein großes Thema sein. Wenn wir 30 Jahre zurückschauen, da wurden in den 90ern die Wertstoffhöfe neu gebaut. Um Müll zu vermeiden, muss das Thema Produktdesign neu gedacht werden. Wir werden Produkte designen müssen, die reparaturfähig sind und wenn nicht, dann müssen wir einzelne Teile wieder zu verwerten. Insgesamt sehe ich die Kreislaufwirtschaft als Megatrend in den nächsten Jahren.
Geschrieben von: Redaktion