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Er war einer der Hoffnungsträger des deutschen Skisports. Europacup- & Weltmeisterschaftsteilnehmer sowie Teil des B-Katers des DSVs. Tobias Neuber aus dem Allgäu galt als DAS deutsche Nachwuchstalent, doch jetzt ist Schluss. Karriereende mit Anfang 20. Die Gründe hat er uns im persönlichen Interview erklärt.
AllgäuHIT: Tobias, warum hast du deine Karriere jetzt an den Nagel gehängt?
Tobias Neuber: Ja, die letzten Monate waren für mich geprägt mit Pause und Verletzungen. Ich hatte eine Unterschenkelthrombose, dadurch war ich gezwungen nichts zu machen. Und da kommt natürlich dann auch wieder oft der Kopf ins Spiel und hatte während der Verletzungszeit liefen auch Gespräche mit dem Verband und mir. Mein Vertrag lief zum 25. April aus und da wurde mir eigentlich auch mitgeteilt, dass auch meine Zeit beim DSV begrenzt ist. Ich hätte eigentlich im Mai wieder Skifahren müssen, um überhaupt noch eine Chance im Kader zu haben, aber das war gesundheitlich für mich nicht machbar.
AllgäuHIT: Kommt so ein frühes Karriereende in der Branche häufiger vor?
Tobias Neuber: Man muss dazu sagen, man sortiert jährlich aus. Also auf meinem Weg, als ich angefangen habe, waren wir ein Haufen Jungs hier aus dem Allgäu aus meinem Jahrgang. Sehr viele gute Sportler haben jedes Jahr aufgehört, also sei es selber aufgehört, weil sie es verletzungsbedingt nicht mehr schaffen oder weil der DSV ihnen den Kaderstatus nicht mehr gibt und sie dann aufhören müssen. Selbst wenn ich weiter gemacht hätte, hätte es sein können, dass mein Körper mit 25 oder 26 nicht mehr mitmacht. Das schaffen nicht so viele, dass sie ihre Karriere bis Mitte Ende 30 durchziehen. Und wenn man mal schaut, wie viele deutsche Skifahrer es eigentlich in der Jugend gibt und wie viele es dann im Weltcup schaffen, das sind die wenigsten.
AllgäuHIT: In den letzten Jahren war der Profisport dein Leben – was war in der Zeit dein Highlight?
Tobias Neuber: Die Zeit habe ich mir tatsächlich jetzt noch gar nicht genommen, um das mal alles zu reflektieren. Was halt immer in Erinnerung bleibt, sind die Junioren-Weltmeisterschaften, bei denen ich zweimal mitfahren durfte. Einmal in Pozza di Fassa in Italien und einmal in Narvik Norwegen. Beide waren geprägt mit Erfahrungen, negativ, aber auch positiv. In Narvik habe ich mir mein Sprunggelenk schwer verletzt, hatte aber auch gute Rennen. In Italien habe ich mir beim Trainingstag einen Finger gebrochen. Bin dann am Nachmittag ins Krankenhaus, hab meinen Finger richten lassen und am nächsten Tag bin ich in die Top 30 reingefahren. Super Erlebnis.
AllgäuHIT: Wie blickst du jetzt auf die letzten Jahre zurück?
Tobias Neuber: Ich glaube, im Nachhinein war meine Karriere tatsächlich in den letzten Jahren überschattet von mehr negativen, mehr harten Zeiten, als schöne Zeiten. Deswegen konnte ich jetzt damit auch recht gut abschließen und trauer dem Ganzen aktuell nicht so hinterher.
AllgäuHIT: Jetzt gibt es für dich bestimmt einiges nachzuholen, oder?
Tobias Neuber: Ja gut, ich habe jetzt eigentlich mein ganzes Leben, meine ganze Jugend immer dem Skifahren hinten angestellt. Ich war mit 14 Jahren auf dem Sportinternat, und sagen wir es so, der Unfug, den wir getrieben haben, war schon sehr begrenzt. War nicht feiern und war nicht reisen, und das würde ich gerne nachholen. Ich habe Lust, ein bisschen was von der Welt zu sehen, außer Skilifte, Hotels und den Flughafen. Und ja, was, was ich auf jeden Fall nachholen will, ist einfach mal die Zeit für mich.
AllgäuHIT: Wie gehts es jetzt beruflich für dich weiter?
Tobias Neuber: Ich bin jetzt bis September noch bei der Sportfördergruppe. Hier habe ich die Möglichkeit Praktikas zu machen und genau dafür werde ich die Zeit auch nutzen. Ich habe eine Richtung, in die es mich schon immer ein bisschen hingezogen hat, weil es mich sehr interessiert hat. Die werde ich jetzt mal ausführlich erkunden, ob das auch wirklich so für mich passt. Es steht aber auch ein Fernstudium im Raum.
AllgäuHIT: Nebenbei hast du dich auch immer für die Jugendarbeit im Sport engagiert, wie geht es hier jetzt weiter?
Tobias Neuber: Auf den Teil freue ich mich jetzt auch in der Zukunft natürlich sehr. Wir haben auch die Gespräche bereits geführt mit den Verantwortlichen, die mich da unterstütze. Fazit: das geht ganz normal weiter. Ich habe viel Arbeit und Zeit reingesteckt, dass das jetzt alles ein bisschen ins Rollen kommt. Und habe jetzt auch deutlich mehr Zeit, mich da zu engagieren. Eventuell als kleiner Rollenwechsel, also nicht mehr als Aktiver, sondern dann hinter den Kulissen. Es laufen auch Gespräche mit Freunden und Teamkollegen aus anderen Wintersportarten, die auch mit einbezogen werden sollen, nicht „nur“ auf Ski Alpin fixiert. Zusammen mit meinen Unterstützern kann ich mich jetzt voll und ganz auf dieses Projekt fokussieren.
Geschrieben von: Redaktion