Niedrige Grundwasserpegel im Allgäu: Wird’s knapp?

Laut dem bayrischen Landesamt für Umwelt ist im Moment in weiten Teilen das Grundwasser knapp. Die Wasserversorgung sei zwar gesichert, aber die Folgen des trockenen Winters sind spürbar. Wie die Situation im Allgäu aktuell ist, weiß der stellvertretende Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Kempten David Kempter.

AllgäuHIT: Wie schaut das bei uns aus? Müssen wir uns schon Sorgen machen?

David Kempter: Es ist noch ein bisschen früh, um Alarm auszurufen, aber wir haben durchaus das Problem, dass die Grundwasserstände sehr niedrig sind und Niederschlag wäre dringend nötig, um die Situation zu entspannen und genügend Grundwasser und somit auch Trinkwasser zu haben.

AllgäuHIT: Normalerweise steigt dieser Pegel im Winter, aber genau das war dieses Jahr nicht der Fall und das wirkt sich jetzt auf den Frühling aus. Wie müssen wir uns das vorstellen?

David Kempter: Der Winter war sehr trocken, richtig. Man hat es ja gemerkt. Es hat dieses Jahr sehr wenig geschneit. Es gab insgesamt sehr wenig Niederschlag. Man hat es ja auch im März erlebt. Da hat es fast gar nicht geregnet und das wirkt sich jetzt auf das Grundwasser aus. Wenn oben kein Wasser dazu kommt, kommt unten keines nach und deswegen sind wir momentan in der Situation, dass die Grundwasserstände bedenklich niedrig sind.

AllgäuHIT: Von welchen Werten sprechen wir hier?

David Kempter: Wir haben im Allgäu ja verschiedene Brunnen und Quellen, deshalb ist es schwer, sich jetzt einen Wert herauszusuchen, weil ja jede Quelle andere Wasserstände hat, aber es gibt die Tendenz, dass vor allem im Ostallgäu die Werte im unteren Bereich, von dem, was bisher gemessen worden ist. Auch im Ober- und Unterallgäu gibt es Stellen, die im unteren Bereich liegen.

AllgäuHIT: Was passiert, wenn das Grundwasser weiter sinkt?

David Kempter: Es ist für die Natur nicht gut und auch wir Menschen bekomme das dann natürlich auch zu spüren, weil wir eben unser Trinkwasser aus dem Grundwasser ziehen und wenn die Pegel senken, dann kann es eng werden. Wir haben es 2018 erlebt, dass in manchen Gemeinden das Wasser ausgegangen ist und das kann natürlich wieder passieren. Momentan ist es noch zu früh von dieser Situation zu sprechen, weil es ja nochmal einen Niederschlag geben kann, aber wenn der Wasserspiegel weiter so sinkt, dann ist das Eintreten die Situation durchaus möglich.

AllgäuHIT: Dann wenden Sie sich ja als Wasserwirtschaftsamt an die Gemeinden oder auch an den Landkreis. Wenn wir beispielsweise beim Ostallgäu bleiben, dann gibt es von Ihrer Seite aus eine Nachricht an die Landrätin. Wie läuft dieser Prozess ab?

David Kempter: Genau. Dann geht es zunächst mal ans Wasser sparen. Das ist natürlich auch jetzt schon gut. Wasser sparen ist nie eine schlechte Idee und ganz besonders wenn so lange Regenpausen sind. Im Katastrophenfall ist es dann wirklich so, dass man Wasser aus anderen Wassergewinnungslagen zieht oder sogar mal Wassertanks fahren muss.