Listeners:
Top listeners:
AllgäuHIT
AllgäuHIT-Kaffeeklatsch: mit Rebecca Simoneit-Barum vom Zirkus Charles Knie
„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
„Es gibt Momente, die bleiben einem besonders im Gedächtnis. Die Verleihung des Bayerischen Verfassungsordens an den Zeitzeugen Abba Naor im vergangenen Dezember im Landtag ist ein solches Ereignis. Umso mehr ist es mir eine Ehre, dass Herr Naor meiner damaligen ausdrücklichen Einladung gefolgt ist und in der nächsten Woche nach Kempten kommen wird, um an den dortigen Schulen mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen und aus seinem bewegten Leben zu berichten“, freut sich Landtagsvizepräsident Alexander Hold.
Der Abgeordnete der Freien Wähler, der als ständiger Vertreter der Landtagspräsidentin im Stiftungsrat der Stiftung Bayerische Gedenkstätten schon mehrfach von den Schilderungen Naors beeindruckt war, hatte Abba Naor noch vor dessen Rückreise nach Israel im Dezember dafür gewinnen können, die Reise ins Allgäu auf sich zu nehmen. „Er hat mir versprochen, bei seinem nächsten Aufenthalt in Deutschland nach Kempten zu fahren. Jetzt ist er wieder für einige Termine in Bayern, aber Anfang April geht es für ihn bereits wieder nach Israel“, so Hold, „und das im stolzen Alter von bald 94 Jahren.“ (Anm.d.Red. Abba Naor wird am 21. März 94 Jahre alt).
Abba Naor engagiert sich seit 30 Jahren als einer der letzten Zeitzeugen für eine Versöhnungskultur und das Gedenken an den Holocaust, nicht zuletzt seit 2017 als Vizepräsident des Comité International de Dachau und als Mitglied des Stiftungsrats der Stiftung Bayerische Gedenkstätten.
Mit 13 Jahren wurde er mit seinen beiden Brüdern und Eltern in das Ghetto in Kaunas deportiert. Seine Mutter und seine Brüder starben, Naor selbst wurde im Frühjahr 1945 auf den Todesmarsch geschickt und durch die US-Armee in Bayern befreit. Er lebt heute in Israel, lässt es sich jedoch trotz seines hohen Alters nicht nehmen, jedes Jahr wieder für mehrere Wochen nach Bayern zu kommen, um jungen Menschen eindringlich vom Grauen zu berichten, welches er und seine Familie zur Zeit des Nationalsozialismus erleben mussten.
„Ich kann mich vor seinem unermüdlichen Einsatz gegen das Vergessen, seinem Mut, seiner leidenschaftlichen demokratischen Haltung, seiner Empathie und seinem selbstlosen Einsatz für die Versöhnung nur verneigen“, merkt Vizepräsident Hold an. Auch sein Buch „Ich sang für die SS. Mein Weg vom Ghetto zum israelischen Geheimdienst“ habe ich innerhalb kürzester Zeit gelesen und war tief beeindruckt. Und ich freue mich natürlich insbesondere für die SchülerInnen der drei Kemptener Gymnasien, die durch seinen Schulbesuch die immer seltener werdende Möglichkeit haben, einen Zeitzeugen hautnah zu erleben und sich seine Erlebnisse persönlich schildern zu lassen. Eine bessere Form des zeitgeschichtlichen Geschichtsunterrichts ist kaum möglich“, so Alexander Hold abschließend.
Geschrieben von: Redaktion