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Panorama

AllgäuHIT SonnTalk: Was macht die Bundespolizei Inspektion KE?

today16. Januar 2022 34

Hintergrund
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Die Bundespolizei ist nicht die Landespolizei und auch nicht der Zoll, auch wenn sich Aufgabenbereiche überschneiden. Sabine Dittmann von der Bundespolizei Inspektion Kempten erklärt im AllgäuHIT SonnTalk ihre Arbeit, die Abgrenzungen zu anderen Behörden und wie der Weg zu ihrer Einrichtung sein kann.

Wer ist die Bundespolizei Inspektion Kempten? Sabine Dittmann lacht als sie diese Frage hört. Dennoch weiß die Beamten der Bundespolizei Inspektion Kempten, dass viele sie und ihre Behörde nicht einordnen können. Seit dem letzten Jahr ist der Standort in Kempten in der Artillerie-Kaserne in der Kaufbeurer Straße. „Wir kümmern uns zum Beispiel um den Bahnverkehr, die Straftaten, die dort passieren und um die Gefahrenabwehr. Wir sind zuständig für über 560 Bahnkilometer auf 16 Strecken und 57 Bahnhöfen.“ Der Schwerpunkt der Bundespolizei liegt an der Grenze im Bereich Füssen und Lindau. „Es sind große Fälle, aber auch viele kleinere Delikte dabei. Bei den Betäubungsmitteln reicht alles von Gramm bis Kilogramm, von Tabak bis Marihuana“, so Dittmann. Auch bei Sportveranstaltungen und Demonstrationen ist die Bundespolizei zu finden.

Faktencheck

Bundespolizei:

– Bundesweit zuständig, Inspektion legt Fokus auf die Region. Beispiel in Kempten: Bahn und Grenze in Füssen und Lindau
– Die Bundespolizei ist auch für die Flughäfen zuständig, die einzigen Ausnahmen: Memmingen und Nürnberg. Deshalb ist die Inspektion Kempten nicht am Allgäu Airport vertreten
– Uniform: Bundesadler am Ärmel
– Fahrzeuge mit „BP“ als Kennzeichen für Bundespolizei

Trotz der Arbeit an der Grenze ist die Bundespolizei nicht der Zoll! Der Zoll ist dem Bundesfinanzministerium unterstellt und ist für Ein- und Ausfuhren zuständig. Die Bundespolizei ist dem Bundesinnenministerium unterstellt und greift in verdächtigen Fällen ein.

Landespolizei:

– Polizei des Bundeslandes Bayern, Inspektionen legen Fokus auf Region und bleiben im örtlichen Gebiet
– Uniform: Bayerische Raute am Ärmel
– Fahrzeuge mit örtlichem Kennzeichen, wie in Kempten „KE“
 

Beide Einrichtungen kooperieren in enger Abstimmung miteinander. Die Bundespolizei arbeitet sowohl mit dem Zoll an der Grenze als auch mit der Landespolizei, der Staatsanwaltschaft und den Gerichten zusammen. „Die Aufgaben, die im Grenzbereich liegen, werden an die jeweiligen Kollegen übertragen. Wenn Sie die 110 anrufen, dann leitet die Leitstelle es an uns weiter, wenn im Zug beispielsweise einer randaliert. Wichtig ist, dass die Landespolizei sofort eingreifen darf, auch wenn es nicht ihr Zuständigkeitsbereich ist. Von Kempten nach Memmingen brauchen wir eine Weile, deshalb müssen die Kollegen reagieren.“

Viele Schleusungen an der Grenze

Die Bundespolizei hat am Grenztunnel Füssen eine feste Grenzkontrolle. Im Bereich der B96 bei Lindau gibt es keine feste Stelle, die Beamten ziehen Fahrzeuge aus dem fließenden Verkehr. Ein Augenmerk liegt auf den Fernbussen. „Nach welchen Indizien wir Fahrzeuge herausziehen, darf ich natürlich nicht verraten. Aber verdächtig kann jeder sein“, erklärt Sabine Dittmann. „Dass eine Familie aus dem Oberallgäu mit einem örtlichen Kennzeichen unser Interesse weniger weckt als eine ältere Karosse aus den Niederlanden, in der mehrere Menschen sitzen, sollte nachvollziehbar sein.

Im letzten Jahr ist eine größere Schleuserbande vor dem Landgericht in Kempten verurteilt worden. Der Anfang nahm seinen Lauf am Grenztunnel Füssen. „Es war ein großer Prozess, der durch einen Aufgriff möglich war. Im August 2019 hat ein Syrer vier Geschleuste ohne Papiere nach Deutschland bringen wollen. Durch Nachermittlungen einer Kollegin und durch Handy Auswertungen ist eine Bande, die international agiert, entdeckt worden. Das ging dann zur Bundespolizei Inspektion Kriminalitätsbekämpfung München. Es folgten bundesweite Durchsuchungen, 400 Beamte waren im Einsatz. Schließlich wurde unser Hauptverdächtiger zu mehreren Jahren Haft verurteilt und seine helfenden Hände ebenso“, erinnert sich die Bundespolizistin. „Für uns als Dienststelle ist es immer toll zu sehen, wenn Prozesse so ausgehen. Ob das große oder kleine Fälle sind, aber bei dem war es schon besonders schön mitanzusehen. Ich habe dazu damals die Pressemitteilung geschrieben.“

Dittmann kann aber auch beruhigen. „Es sind nicht immer Banden an der Grenze unterwegs. Es sind häufig kleinere Delikte, die nach kurzer Zeit abgeschlossen werden. Der Begriff ‚Schleusung‘ fasst sehr viel, es ist die Beihilfe zur unerlaubten Einreise. Das kann eine Mitnahme von der Tankstelle sein oder eine Familie, die versucht ins Land zu kommen. Und nicht immer wollen alle nach Deutschland, viele fahren auch Richtung Norden.“

Arbeit rund um die Bahn

„Die Arbeit an der Bahn hat bei uns nicht die größte Priorität, weil wir kein Ballungsraum wie München oder Berlin sind. Aber natürlich gibt es dort auch Gefahren, bei denen wir aktiv werden.“ Dazu gehört Sachbeschädigung wie Graffitis, aber auch Diebstahl oder Bahnunfälle. „Das ist leider immer ein Thema, wenn Fußgänger oder Radfahrer angefahren werden oder tödlich verunglücken. Oder wenn Tiere auf die Bahnstrecke laufen, wenn Kühe ausbüxen.“ Dort trefft die Bundespolizei auch auf die Landespolizei. „Wenn ein Auto den Zug übersieht, liegt das in der Zuständigkeit der Bayerischen Polizei“, erklärt Sabine Dittmann weiter.

Die Bundespolizei arbeitet eng mit der deutschen Bahn AG zusammen, das Zugpersonal und die Schaffner rufen an, wenn bei ihnen etwas auftritt. „Dazu gehören Schwarzfahrer, die sich nicht ausweisen können oder Diebstähle.“ Gerade herrenloses Gepäck kann für viel Aussehen sorgen. „Dann müssen vielfältige Maßnahmen getroffen werden, das kann Ärger geben und für den- oder diejenige teuer werden.“

Bei einem Diebstahl im Zug wird auch die Bundespolizei Inspektion am Zielort informiert. „Dann arbeiten wir inspektionsübergreifend“, so Dittmann. „Deshalb arbeiten wir auch viel im Bereich der Prävention. Ein Kollege von uns geht in Bahnhöfe, sucht das Gespräch mit Reisenden und klärt auf. Tipps sind: Wertsachen eng am Körper tragen, nicht ablenken lassen und Gepäck bei sich behalten. „Oft gehen die Täter arbeitsteilig vor. Sie lenken ab, verschütten Kaffee oder fragen nach dem Weg. Dann wird zum Beispiel die Tasche mit einer Karte abgedeckt. Das kann alles ganz schnell gehen. Genauso wie beim Einsteigen in den Zug. Wenn der Geldbeutel in der Jackentasche ist, dann kann er auch ganz schnell weg sein.“

Der Weg zur Bundespolizei

Der Weg zur Bundespolizei geht über die zentrale Bewerbungshomepage. Es gibt drei Laufbahnen: den mittleren, den gehobenen und den höheren Dienst. Die Zugangsvoraussetzungen sind neben dem Abschluss auch das Alter sowie die Fitness. Da kann Sabine Dittmann jedoch beruhigen: „Es ist gut machbar, wenn man sportlich fit ist. Bei den ärztlichen Voraussetzungen fallen mehr durch. Mit Allergien oder chronischen Erkrankungen wird das eher schwierig.“

Vorsatz fürs neue Jahr? „Unsere Arbeit bestmöglich zu machen, mit dem Personal und der Ausstattung, die uns zur Verfügung steht. Wenn wir keine Kollegen haben, können wir auch niemanden aufgreifen“, schmunzelt Dittmann.

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Geschrieben von: Redaktion

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