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Politik

Sonthofer in Sorge: Pläne zur Schließung des Zentrum Brandschutz

today15. Dezember 2021

Hintergrund
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Das Zentrum Brandschutz der Bundeswehr mit Sitz in der General-Oberst-Beck-Kaserne in Sonthofen soll nach Plänen des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr ( BAIUDBw) aufgelöst werden. 140 Mitarbeiter wären von dieser Umstrukturierungsmaßnahme der Bundeswehr betroffen. Eine Schließung hätte auch Auswirkungen auf die Stadt Sonthofen und die Feuerwehr in Sonthofen.

Im Februar 2012 begann der Aufbau des Zentrums Brandschutz der Bundeswehr in den Räumlichkeiten der Standortverwaltung in Sonthofen. Unter der Regie von Oberst a.D. Michael Schuch war zuvor ein Konzept erstellt worden, den Brandschutz bei der Bundeswehr zu reorganisieren. In der General-Oberst-Beck-Kaserne – der „Burg“, die seit mehreren Jahren umgebaut wird und voraussichtlich ab 2023 die in Sonthofen verbliebenen Bundeswehreinheiten beherbergen wird – standen zu diesem Zeitpunkt zwei Unterkunftsgebäude leer, die als Sitz für die Direktion des Zentrums Brandschutz der Bundeswehr auserkoren wurden. Innerhalb von nur sechs Monaten konnte schließlich eines der Gebäude für rund 500.000 Euro umgebaut werden, damit es die Bedürfnisse des Zentrums erfüllt. Bald nach dem Umzug auf die Burg im Oktober 2012 stellten die Verantwortlichen fest, dass die Räumlichkeiten für das Zentrum nicht ausreichen – das zweite Gebäude wurde für rund 2,5 Millionen Euro umgebaut.

Wie Oberst a.D. Michael Schuch im Gespräch mit AllgäuHIT erzählt, hatte die Entscheidung für Sonthofen als Standort des Brandschutzzentrums mehrere Vorteile: Zum einen konnte nach der damaligen Strukturreform sehr schnell auf Verwaltungspersonal aus Kempten zugegriffen werden, das nach Sonthofen kam. Zum anderen, und das sei ein wesentlicher Vorteil gewesen, ist am Standort Sonthofen die Schule ABC-Abwehr und Gesetzliche Schutzaufgaben stationiert. Die Abteilung ABC-Abwehr und Gesetzliche Schutzaufgaben verrichtet teils ähnliche Aufgaben wie große Berufsfeuerwehren, unter anderem das Aufspüren von Gefahrstoffen und Dekontamination. Das Wissen war also am Standort bereits vorhanden, auch was den Brandschutz angeht. Führungspersonal der Feuerwehrkräfte wird auch an der Schule in Sonthofen ausgebildet.

Das Zentrum Brandschutz der Bundeswehr war unter anderem ins Leben gerufen worden, da laut einer EU-Richtlinie die Arbeitszeit von Berufs-Feuerwehrleuten deutlich reduziert werden musste – um die anfallenden Aufgaben zu erfüllen musste die Feuerwehr der Bundeswehr um rund 1.000 Personen aufgestockt werden. Hierzu gehörte natürlich auch eine ordentliche Ausbildung. Und die Bundeswehr steht hier in Konkurrenz zu anderen, großen Berufsfeuerwehren. Deshalb, so Schuch weiter, musste ein attraktives Angebot für Feuerwehranwärter geschaffen werden.

Struktur des Brandschutzzentrums

Das Zentrum Brandschutz der Bundeswehr „gewährleistet die Gefahrenabwehr in Dienststellen der Bundeswehr, bei denen Auftrag, Geheimhaltungsgründe und besonderes Gefahrenpotential die Vorhaltung einer Bundeswehr-Feuerwehr erfordern“, heißt es auf der Internetseite der Bundeswehr. Das Zentrum Brandschutz hat die fachliche und organisatorische Verantwortung für den gesamten abwehrenden Brandschutz im Inland. Die Direktion des Zentrums in Sonthofen mit 140 Mitarbeitern ist den Regionalkoordinierungsstellen in Ulm, Köln, Hamburg und Burg übergeordnet. 58 Bundeswehr-Feuerwehren existieren im gesamten Bundesgebiet, insgesamt mit rund 3.500 Mitarbeitern. Von Sonthofen aus wird derzeit also die gesamte Bundeswehr-Feuerwehr koordiniert.

Nun ist geplant, die bislang im Zentrum Brandschutz auf der Burg in Sonthofen geleistete Arbeit in die übergeordnete Behörde, also das BAIUDBw nach Bonn beziehungsweise auf die vier regionalen Koordinierungsstellen zu verteilen. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Sonthofen bedeutet dies eine Versetzung an andere Orte. Für den Standort in Sonthofen bedeutet es einen Verlust an Personal. Ob und wann die Verlegung bzw. die Zerschlagung des Zentrums stattfinden wird ist derzeit noch unklar.

Auswirkungen auf Sonthofen

Der Abzug des Zentrums für Brandschutz der Bundeswehr aus Sonthofen hätte auch auf die Stadt erhebliche Auswirkungen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben zum Teil Familie – die Bevölkerung Sonthofens würde bei einer Versetzung schrumpfen. Und damit auch die Kaufkraft. Nicht zuletzt hätte es auch Auswirkungen auf die Freiwillige Feuerwehr Sonthofen: Drei der Bundeswehr-Feuerwehrsoldaten engagieren sich hier ehrenamtlich. Der Feuerwehr würden also drei gut ausgebildete Fachkräfte fehlen. Plus die Möglichkeit, vom Know-How der Bundeswehr zu profitieren, beispielsweise bei Fortbildungen. „Das wird uns schon weh tun“, so Markus Adler, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Sonthofen gegenüber AllgäuHIT.

Für die Mitarbeiter würde ein Umzug einen Bruch in der Lebensgeschichte bedeuten, sie und ihre Familien müssten sich ungewollt in ein völlig neues Lebensumfeld einfügen.

Die Frage nach dem "Warum?"

Für Oberst a.D. Michael Schuch ist diese Entscheidung nicht nachvollziehbar. Nicht nur, dass durch die Auflösung einer zentralen Behörde die Qualität der Ausbildung der Feuerwehr und auch die Vernetzung der Bundeswehrfeuerwehren untereinander erheblich sinken würde. Für ihn ist diese Entscheidung auch unverhältnismäßig, da die Vorteile einer derartigen Reform, die so tief in die Lebensschicksale vieler Menschen eingreift, für ihn nicht greifbar sind. Schuch spricht gar von „Partikularinteressen“, die hier umgesetzt werden sollen.

Auch Sonthofens Erster Bürgermeister Christian Wilhelm macht sich für einen Verbleib des Zentrums Brandschutz in Sonthofen stark. Er hat unter anderem die Bundestagsabgeordneten aus dem Allgäu angeschrieben und sie um einen Ortstermin gebeten.

 

 

 

 

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Geschrieben von: Redaktion

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