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Seit Ostern ist die B308 zwischen Oberstaufen und dem Kreisverkehr am Hündle auf einer Läng von 2,6 Kilometern wegen Bauarbeiten gesperrt. Seitdem wurden drei Großbrücken neu errichtet und der Straßenabschnitt komplett erneuert. Am Freitag, 10. Dezember, wird die Straße wieder für den Verkehr freigegeben.
Vor allem LKW-Fahrer werden sich freuen, dass sie nach 8 Monaten nicht mehr die lange Umleitung über Sibratshofen oder Waltenhofen fahren müssen, sondern wieder direkt von Immenstadt nach Lindenberg fahren können. Aber auch die PKW-Fahrer sparen wieder Zeit, um sicher ans Ziel zu kommen. Und nicht zuletzt werden die Oberstaufener Bürger deutlich weniger Verkehr in ihrem Ortskern haben. Der Grund: ab Freitag wird die B308 diesen Verkehr wieder über den komplett erneuerten 2,6 km langen Streckenabschnitt aufnehmen.
Das Staatliche Bauamt Kempten hatte dieses Jahr zusammen mit zahlreichen Baufirmen eine wahre Mammut-Aufgabe zu erledigen. In den drei im Jahr 1960 gebauten Großbrücken (davon zwei über die Bahnlinie) wurde seinerzeit spannungsrisskorrosionsgefährdeter Spannstahl verbaut. Dieser kann unter Umständen reißen und zum Einsturz der Brücken führen. Untersuchungen ergaben, dass Ersatzneubauten die wirtschaftlichste Lösung seien, die Sicherheit und Zukunftsfähigkeit der Brücken zu gewährleisten. In den Streckenabschnitt befinden sich auch noch drei kleinere Brücken, die in der Sperrphase runderneuert wurden.
Auch die eigentliche Straße hatte diverse Mängel, die dieses Jahr behoben wurden. So wurden die Querneigung optimiert, die komplette Straßenentwässerung erneuert und um fünf Regenrückhalte- und Absetzbecken erweitert, die Asphaltschichten auf die heutigen Anforderungen aus den Verkehr verstärkt und die Fahrzeugrückhaltesysteme („Leitplanken“) auf das gültige Sicherheitsniveau gebracht.
Für den Umweltschutz wurden Amphibienleiteinrichtungen mit Amphibientunneln unter der B308 hindurch gebaut. So werden Kleintiere wie Frösche und Lurche auf ihrem Weg zur Paarung nicht mehr überfahren und es werden damit unter Umständen auch Verkehrsunfälle vermieden.
Die besondere Herausforderung an den Bauherrn und die ausführenden Firmen lagen bei diesem Projekt in der knappen Bauzeit. Normalerweise würde eine solche Baumaßnahme über zwei Jahre abgewickelt. Um aber die Marktgemeinde Oberstaufen nicht über den Winter abzuhängen, hatte sich das Staatliche Bauamt Kempten entschieden, die geplante Bauzeit auf nur 7 Monate zu beschränken. Hierzu wurden leistungsfähige Unternehmen gesucht und gefunden.
Allerdings gab es mehrere Probleme, die das Bauen gerade in 2021 noch schwieriger machten. Nach anfänglichen Problemen im Baugrund, die zu geänderten Fundamenten führten, schlug dann auch das Corona Virus mit zahlreichen krankheits- und quarantänebedingten Ausfällen zu.
Die verlorenen Bauzeiten wieder reinzuholen war äußerst schwierig, da es auch zu ungewohnten Engpässen in der Materialbeschaffung kam.
Auch das Wetter spielte nicht immer mit. Zum Baubeginn herrschte Schneegestöber beim Abbruch, die letzten Tage vor der Verkehrsfreigabe führten starker Schneefall und niedrige Temperaturen zu nicht richtlinienkonformen Einbaubedingungen. Aber die tüchtigen Bauarbeiter trotzen Kälte und Sturm. Das Staatliche Bauamt spricht großen Respekt für diese Leistungen aus. Zahlreiche Niederschläge führten zu Verzögerungen beim Einbau von den Brückenabdichtungen.
Eine weitere Schwierigkeit lag in der Logistik: auch wenn das Baufeld riesig erscheinen mag, machten beengte Verhältnissen vor allem für Zwischenlagerflächen Probleme, da sämtliche ausgebaute Materialien zunächst beprobt werden müssten, bevor eine Entsorgungsmöglichkeit gesucht werden konnte. Und diese Entsorgungsmöglichkeiten beschränkten sich zum Teil wegen des asbestgehaltes der alten Bauwerksabdichtungen in der Verbringung in einer Untertagedeponie im Frankfurter Raum.
Für Erstaunen sorgte ein Felssturz in der Nähe von Hinterstaufen, der kurzfristig durch eine Spezialfirma gesichert werden konnte.
Trotz all der Schwierigkeiten wird – wenn auch mit 3 Wochen Verspätung – am 10. Dezember gegen 11:30 Uhr die Strecke für den Verkehr freigeben. Die Gesamtmaßnahme wird mit ca. 16 Millionen Euro abgerechnet.
Nächstes Jahr erfolgen noch kleinere Restarbeiten und die Bepflanzung der Böschungen.
Geschrieben von: Redaktion