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Der 25. November ist internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Gerade durch Corona hat sich die Lage rund um häusliche Gewalt weiter verschärft. Das Frauenhaus in Kempten bietet weiterhin eine Anlaufstation für alle Frauen, die Gewalt erfahren. AllgäuHIT hat mit Amelia Ulbricht vom Frauenhaus Kempten gesprochen.
Das Frauenhaus in Kempten besteht bereits seit 38 Jahre und beruht auf einem noch einem Jahr älterem Trägerverein. Dieser wurde von acht Frauen aus Kempten gegründet, um ein Hilfsangebot für gewaltbetroffene Frauen zu kreieren. So entstand laut Amelia Ulbricht vom Frauenhaus Kempten ein Schutzhaus, in welchem Frauen und deren Kinder aufgenommen werden können.
Dabei werde nicht nur ein sicherer Wohnraum gestellt, sondern auch finanzielle Absicherung und psychosoziale Betreuung gewährleistet. Ebenfalls werden die Frauen in rechtlichen Fragen, wie nach dem Sorgerecht oder Unterhalt, unterstützt.
Die Kosten für die Unterbringung müssten arbeitende Frauen selber tragen, wobei die Miete allerdings niedrig sei. Da die meisten Hilfesuchenden jedoch beim Jobcenter gemeldet seien übernehme dieses die Kosten.
Das Hilfsangebot gelte dabei primär für gewalterfahrende Frauen und deren Kinder. Es ginge dabei immer um Gewalt und oft um Partnerschaftsgewalt. „Gewalt passiert oft an Schwellen zu lebensverändernden Geschichten und da gehört zum Beispiel eine Schwangerschaft dazu“. Die Kinder dürften, unabhängig von ihrem Geschlecht, bis zum 18 Lebensjahr mit ihren Müttern untergebracht werden. Eine Altersgrenze wurde gezogen, da sich manche Frauen durch ein Zusammenleben mit Männern getriggert fühlen können.
Wer nun zu den Frauen zählt die Gewalt erfahren sei immer subjektiv von der Frau ausgehend und „sehr unterschiedlich. Manche Frauen erfahren heftige körperliche Gewalt aber definieren dass gar nicht so für sich. Andere Frauen erleben sehr starke psychische Gewalt und tun sich sehr schwer diese so zu benennen.“ Aus diesem Grund sei ein Beratungsprozess oft sehr sinnvoll. „Aber es geht einfach um ein Gewaltempfinden, also das Gefühl ich brauche einen Schutzraum und möchte auch an meiner Situation etwas ändern“.
Das Angebot des Frauenhauses besteht auch weiter in der Corona-Krise. Denn auch wenn die Zahlen von Hilfesuchenden zurückgegangen sind liege das wohl nicht an einem Rückgang von Gewalt. Vielmehr sitze man nun zu Hause eng aufeinander und könnte nicht wirklich raus, wodurch es schwieriger sein könne, nach Hilfe zu fragen, vermutet Ulbricht.
Auch die Angst vor Ansteckung sei ein Faktor, weswegen weniger Anfragen eingereicht wurden. Denn durch ein Zusammenleben steige trotz Hygienemaßnahmen das Infektionsrisiko. Gerade deswegen könne man aber auch die telefonische Beratung nutzen.
Denn die Frauen „sollen nicht ausharren. Sie sollen sich Hilfe suchen und der erste Schritt ist Beratung. Es geht gar nicht beispielsweise darum eine Trennung einzuleiten,“ sondern darum eine Hilfsmöglichkeit zu geben.
Geschrieben von: Redaktion