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Unterallgäu plant weiter: Von Glückswegen bis zum Kreishaushalt

today3. November 2021 15

Hintergrund
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Die laufende Entwicklung und Qualitätssicherung der Rad- und Wanderwege im Unterallgäu, die Ergebnisse einer Unternehmensbefragung, das Existenzgründungszentrum in Memmingen und der Sachstand bei den Gewerbeimmobilien am Allgäu Airport: Mit einer Vielzahl von Themen hat sich der Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus des Unterallgäuer Kreistags jetzt befasst. Traditionell markierte die Sitzung auch den Auftakt der Beratungen für den Kreishaushalt 2022.

Steuerkraft entwickelt sich positiv

Kreiskämmerer Sebastian Seefried gab dem Ausschuss einen ersten Ausblick auf den Kreishaushalt. So steigt die Umlagekraft des Landkreises voraussichtlich um 7,6 Prozent an. Ein Grund dafür ist, dass die Gemeinden seit 2020 bei der Gewerbesteuer vom Freistaat unterstützt werden. Dies führte 2020 zu einem Allzeithoch bei den gemeindlichen Steuereinnahmen und wirkt sich zeitverzögert auf die Umlagekraft des Landkreises aus. Bei unveränderten Kreis- und Bezirksumlage-Hebesätzen hätte dies für den Landkreis 2022 Mehreinnahmen in Höhe von rund 3,1 Millionen Euro zur Folge. Seefried erwartet jedoch, dass die Schlüsselzuweisungen um rund 0,8 Millionen Euro sinken. Gleichzeitig geht er davon aus, dass die Kosten für die Jugendhilfe ebenso steigen wie etwa Personalkosten für Verwaltung und kommunale Schulen. Hinzu komme die notwendige finanzielle Beteiligung an den Investitionen in den Kliniken Mindelheim und Ottobeuren. Der Ausschuss nahm die ersten Schätzungen zur Kenntnis und sprach sich einstimmig für die Haushaltsansätze im Bereich Regionalentwicklung, Wirtschaftsförderung und Tourismus aus.

Glückswege erfolgreich gestartet

Tobias Klöck vom Sachgebiet Regionalentwicklung, Wirtschaftsförderung und Tourismus am Landratsamt stellte dem Ausschuss den aktuellen Stand des Unterallgäuer Großprojekts „Glückswege“ vor. Auf elf Wander- und drei Radwegen können dabei Einheimische und Gäste den Landkreis Unterallgäu erleben. Ein Weg führt durch Memmingen. Auf insgesamt 187 Kilometern machen die Glückswege auf viele ortsspezifische Besonderheiten aufmerksam – unter anderem gibt es einen Planetenweg in Ottobeuren, schöne Aus- und Weitblicke in Bad Grönenbach, die Störche in Pfaffenhausen und Kirchheim oder die Kartäuser-Mönche in Buxheim zu sehen. Im kommenden Jahr sollen noch zu den Wegen passende Audioguides und Imagefilme veröffentlicht werden, zudem ist eine Vielzahl an Marketing-Aktivitäten geplant. Bei den Glückswegen handele es sich um ein langfristig angelegtes Projekt, das zusammen mit den Gemeinden laufend weiterentwickelt werde, betonte Klöck.

Qualität der Rad- und Wanderwege-Beschilderung

Abgerissene oder abmontierte Schilder, eingewachsene Wegweiser und ein überwucherter Weg: Um das rund 1100 Kilometer lange Wander- und das ebenso lange Radwegenetz im Unterallgäu in Schuss zu halten, ist eine laufende Kontrolle und Pflege der Wege und ihrer insgesamt über 12.000 Schilder notwendig. Um die hohe Qualität des Wegenetzes und seiner Beschilderung zu sichern, bedürfe es einer permanenten Kontrolle und Wartung, betonte Tobias Klöck. Ob dies in der Hand eines zentralen „Kümmerers“ gelegt oder dezentral über die Gemeinden gelöst werden sollte, darüber müsse demnächst entschieden werden, so Klöck.

Existenzgründungszentrum fast voll belegt

Das Existenzgründungszentrum (Egz) in Memmingen ist nahezu voll belegt, informierte Siegfried Lobinsky, einer der Geschäftsführer des Zentrums. Über 90 Prozent der 1419 Quadratmeter großen Fläche seien vermietet. Das Egz verfügt über acht Gewerbeflächen und 16 Büros, die Existenzgründer mieten können. Von diesen 24 Einheiten seien 23 vermietet. So sind laut Lobinsky derzeit 50 Personen in der Einrichtung tätig. Die Mieter blieben im Schnitt drei Jahre und acht Monate. Spätestens nach acht Jahren müssen sie ausziehen. Seit der Eröffnung des Zentrums 1998 sind dem Geschäftsführer zufolge 51 Betriebe mit 176 Beschäftigten „erfolgreich“ ausgezogen und hätten ihr Unternehmen weitergeführt. 36 Betriebe seien dagegen nicht erfolgreich gewesen. Um die Wirtschaft zu fördern, werden die jährlichen Defizite des Existenzgründungszentrums von den Gesellschaftern übernommen. Denn trotz der guten Auslastung übersteigen die Kosten die Erträge, die durch die Vermietung erzielt werden. Gesellschafter sind der Landkreis Unterallgäu, die Stadt Memmingen, die Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim und die VR-Bank Memmingen. Der Ausschuss sprach sich dafür aus, das Egz in den kommenden drei Jahren wieder mit jeweils 25.200 Euro zu unterstützen. Landrat Alex Eder wies daraufhin hin, dass die 25-jährige Bindungsfrist für eine staatliche Förderung 2023 ausläuft und man sich deshalb Gedanken machen müsse, wie es danach mit dem Gründungszentrum weitergeht. Anders als bei der Gründung habe man heute Vollbeschäftigung und damit eine andere Ausgangslage als 1998.

Gewerbeimmobilien am Allgäu Airport weitgehend vermietet

Die Immobilien am Allgäu Airport sind fast vollständig vermietet. Die Erschließung und Vermarktung von Flächen für flugaffines Gewerbe wird weiter vorangetrieben. Dieses Fazit zog Geschäftsführer Werner Birkle zur Entwicklung der Gewerbeflächen am Allgäu Airport. Die Grundbesitzgesellschaft Gewerbepark am Allgäu Airport verfügt im Süden und im Norden des Flughafens über insgesamt 19,7 Hektar. Darunter sind unter anderem 18 Gewerbeimmobilien sowie eine 4,8 Hektar große Fläche, die als Parkplatz an den Flughafen vermietet ist. Zum Beispiel befindet sich seit diesem Jahr die Kriminalpolizei Memmingen in einem der Gebäude. Für die 13,5 Hektar großen Flächen im Süden beim Rollfeld gibt es laut Birkle viele Anfragen von verschiedensten Unternehmen. Allerdings werde hier nur flugaffines Gewerbe angesiedelt. Die Gewerbepark am Allgäu Airport GmbH & Co KG wurde 2017 von fünf Landkreisen (darunter der Landkreis Unterallgäu), drei kreisfreien Städten, vier Sparkassen und zwei Unternehmen gegründet. Ziel ist es, Flächen am Airport zu entwickeln, zu vermarkten und Gewerbe zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts anzusiedeln. Der Landkreis Unterallgäu verfügt über einen Gesellschafteranteil von 6,94 Prozent. Die Landkreiswohnungsbau Unterallgäu GmbH hat einen Anteil von 6,89 Prozent.

Fachkräfte-Mangel beschäftigt Unterallgäuer Unternehmen

Die Suche nach Fachkräften ist ein Thema, das die Unterallgäuer Betriebe mit am stärksten beschäftigt. Das hat eine Unternehmensbefragung des Landkreises ergeben, die Sachgebietsleiter Michael Stoiber vorstellte. „Fast die Hälfte der Betriebe sucht Kräfte“, sagte Stoiber. „Zum einen sind zu wenig Bewerber auf dem Markt, zum anderen haben sie nicht die erforderliche Qualifikation.“ An diesem und den anderen Ergebnissen der Befragung wolle die Wirtschaftsförderung am Landratsamt nun gezielt ansetzen. Geplant ist zum Beispiel, Betriebe mit ähnlichen Problemen zu vernetzen. Insgesamt hat der Landkreis in diesem Frühjahr zusammen mit der Gesellschaft für angewandte Kommunalforschung mbH 1200 Unterallgäuer Betriebe angeschrieben und laut Stoiber eine gute Rücklaufquote von 35 Prozent erzielt. Neben dem Thema Fachkräftesicherung drehte sich die Befragung auch um Corona und die Auswirkungen der Krise, um die Zufriedenheit mit dem Standort sowie die Themen Digitalisierung, Gewerbeflächenentwicklung und regionale Wirtschaftskreisläufe.

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Geschrieben von: Redaktion

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